Dimensionen wie in Altbach soll es in Echterdingen nicht geben. Foto: Michael Steinert/Michael Steinert

Die Pläne für eine zentrale Heizversorgung in der historischen Mitte rufen in Teilen der Nachbarschaft Unbehagen hervor. Im Gemeinderat überwiegt aber die Ansicht, dass eine zentrale Anlage mehr Vor- als Nachteile hat.

Es ist ein großer Strauß an Themen, der für die Neugestaltung der historischen Mitte in Echterdingen Stück für Stück angegangen werden soll. Die Pläne für eine zentrale Heizanlage haben kürzlich für Verunsicherung in Teilen der Nachbarschaft gesorgt. Während der jüngsten Sitzung des Gemeinderates wurde der Beschluss zum Einstieg in ein Bebauungsplanverfahren begonnen. Im Zuge des Verfahrens können die Anwohner zu Wort kommen.

„Wir wollen es nicht weiter verschieben“, sagte der Fraktionssprecher Jürgen Kemmner (L.E. Bürger/Demokratie in Bewegung). Die Anwohner hätten ihre Bedenken bereits an die Stadträte herangetragen. Im Zuge des weiteren Verfahrens müssten die Nachbarn informiert werden, dass in der historischen Mitte kein „Kraftwerk a la Altbach“ gebaut werde, sagte Kemmner überspitzt und bezog sich dabei auf das große Kohlekraftwerk mit seinen hohen Türmen im Neckartal.

Eine zentrale Versorgung bietet viele Vorteile

Die Stadträtin Ingrid Grischtschenko (Bündnis90/Die Grünen) erklärte, dass es in Leinfelden-Echterdingen bereits Heizzentralen gebe. In den Schelmenäckern sei so eine Anlage beispielsweise in einem der neuen Gebäude untergebracht. „Wir müssen das Rad nicht neu erfinden“, bemerkte Ingrid Grischtschenko.

Der Bürgermeister Benjamin Dihm versprach, dass sich eine neue Heizzentrale gestalterisch in das Ensemble der umliegenden Gebäude einfügen müsse. „Es wird kein Altbach-Style sein“, so der Bürgermeister. Gleichzeitig habe eine zentrale Heizversorgung für das umliegende Gebiet viele Vorteile. „Es ist ein Quantensprung“, sagte Dihm. Denn bisher betreibt jedes Gebäude seine eigene Heizung, teils mit alter Technik.

Die neue Heizungsanlage könnte in Zukunft viele Gebäude überwiegend mit klimaneutraler Geothermie versorgen. Auch die Zeppelinschule soll angeschlossen werden, weshalb die Zeit ein wenig drückt. Für besonders kalte Temperaturen könnte die Heizanlage neben der Geothermie mit einer weiteren Energiequelle für Spitzenbelastungszeiten betrieben werden, beispielsweise mit Gas. Für die Anwohner besteht ein Vorteil darin, dass sie sich nicht mehr wie bisher um die Wartung der Technik kümmern müssen. „Für das Gebiet ist es ein großer Mehrwert“, ist Dihm überzeugt.

Unzufrieden waren die Freien Wähler mit den vorgestellten Plänen, aber nicht wegen der Heizung. Die Fläche, für welche jetzt ein neuer Bebauungsplan auf den Weg gebracht wird, hat sich im Zuge des Verfahrens auf nunmehr 0,7 Hektar verkleinert. Aus Sicht der Freien Wähler sollte die historische Mitte aber aus einem Guss überplant werden. Auch die Diakonie und das Pfarrhaus sollten deshalb jetzt dazugehören. „Wir sind grundsätzlich nicht gegen einen Bebauungsplan und nicht gegen eine Heizzentrale“, stellte der Fraktionsvorsitzende Eberhard Wächter klar. Am Ende stimmte die Fraktion mehrheitlich zu.

Die historische Mitte soll als Ganzes betrachtet werden

Die Stadtverwaltung betont indessen, dass mit dem Zuschnitt der Fläche eine Verringerung der Komplexität erreicht werden soll. „Es sind viele Akteure und Themen, die sich sammeln“, erklärte der Leiter des Planungsamtes, Philipp Schwarz. Es sei besser, die einzelnen Punkte nach und nach abzuarbeiten. Mit dem nun vorgeschlagenen Zuschnitt der Fläche könnten zunächst einmal die Fragen zur Heizzentrale und zum Neubau des Gemeindehauses angegangen werden. Die historische Mitte werde aber natürlich trotzdem weiterhin als Ganzes betrachtet. „Wir werden keinen Schritt machen, ohne das Gesamtbild aus dem Blick zu lassen“, versprach Schwarz.

Ähnlich äußerte sich der Oberbürgermeister Roland Klenk. Der Stadtgarten, das Gemeindehaus und die Heizzentrale seien die drei Themen, die man nun bewegen könne. „Wenn der Umgriff größer wird, steigt die Anzahl der Konflikte“, ist sich Roland Klenk sicher. Dass das Diakoniegebäude nun aus der aktuellen Planung raus sei, schaffe Spielraum für die anderen Themen.