So hat es einst am Bahnhof in Echterdingen ausgesehen. Foto: privat

Alte Ansichten von Bahnhöfen, Kirchen, Rathäusern, Gasthäusern oder der Natur zieren den ersten historischen Kalender für Leinfelden-Echterdingen. Das Produkt ist nun erhältlich.

Jürgen Helmbrecht weiß zu jedem Foto eine Geschichte zu erzählen. Der Stadtarchivar hat die zwölf Bilder herausgesucht, die im ersten historischen Kalender für Leinfelden-Echterdingen zu sehen sind. Sein Favorit ist die „Restauration zur schönen Aussicht“ in Unteraichen. Das Gasthaus befand sich am ersten Bahnhof in Leinfelden. Dort hielt seit 1897 der Zug und fuhr dann entlang des Aicher Wegs weiter nach Echterdingen. Und natürlich habe es an dem kleinen Bahnhof eine Gastwirtschaft gegeben – eben die, mit dem malerischen Namen. „Dabei war die Aussicht gar nicht so schön. Der Blick ging auf die Felder“, sagt Jürgen Helmbrecht und lacht. Das Kalenderblatt zeigt die Eröffnung des Gasthauses im Jahr 1990, bei dem Männer und ein paar Frauen, viele mit einem Bierglas in der Hand, vor dem Gebäude stehen und dem Fotografen zuprosten.

Besonders mag Jürgen Helmbrecht auch das Foto vom Echterdinger Rathaus aus dem Jahr 1920. Das Gebäude stammt ursprünglich aus dem frühen 16. Jahrhundert. Doch auf dem Kalenderblatt ist kein Fachwerkhaus zu sehen. Dieses sei nämlich übertüncht worden, weiß der Stadtarchivar. „Es war ja ein hochherrschaftliches Haus. Da wollte man kein Fachwerk. Das war damals so üblich“, erklärt der Stadtarchivar.

Wie das Waldheim Oberaichen früher ausgesehen hat

Auch das Waldheim in Oberaichen, von dem im historischen Kalender ein Bild aus dem Jahr 1905 zu finden ist, hat eine besondere Geschichte. Von dem Wagner Karl Friedrich Stäbler erbaut, war es das erste Haus auf der Oberaicher Höhe. Der Andrang war groß, vor allem bei Familien war das Kurhaus beliebt. Im Ersten Weltkrieg wurde das Waldheim zu einem Reservelazarett umgewidmet. Nach dem Krieg wurde das einstige Kurhaus im März 1924 als Wirtschaft neu eröffnet.

Weitere Kalenderblätter zeigen das Reichenbachtal, die Eselsmühle, die Kirche in Stetten, das Gasthaus Hirsch und den Bahnhof in Echterdingen. Jürgen Helmbrecht hat von jeder ehemals eigenständigen Gemeinde – Leinfelden, Echterdingen, Oberaichen und Stetten – je drei historische Bilder ausgesucht. Und natürlich hat er bei der Auswahl auch darauf geachtet, dass es zu jeder Jahreszeit passende Fotos gibt.

Das Projekt soll fortgesetzt werden

Die Stadt hat die Idee zusammen mit der Kalender-Manufaktur in Verden in Niedersachsen umgesetzt. „Die Firma kam auf uns zu, und sie hat offenen Türen eingerannt“, sagt Jürgen Helmbrecht. Er möchte das Projekt gerne fortsetzen. Besonders wichtig ist ihm, dass 2025 wieder ein Kalender erscheint, denn dann feiert die Stadt Leinfelden-Echterdingen ihr 50-jähriges Bestehen.

Der historische Kalender im Format DIN A3 kostet 19,90 Euro und ist erhältlich in den Schreibwarenläden Kocher und Stolp sowie in den Buchhandlungen Ebert und Seiffert.