Ein vertrautes Bild ist der tägliche Stau auf der A8 bei Pforzheim. Foto: IMAGO/Arnulf Hettrich

Das Großprojekt auf der A8 bei Pforzheim dauert nicht nur länger sondern wird auch teurer. Der FDP-Abgeordnete Erik Schweickert ist richtig sauer – und fordert Nachbesserungen.

Kein Tag vergeht ohne die obligatorische Staumeldung von der A8: Etwa fünf Kilometer Stau zwischen Pforzheim-West und Heimsheim. Wenn es bei fünf Kilometern bleibt, sind die meisten Autofahrer schon froh. Oft sind es mehr. Und staufrei geht es, wenn überhaupt, nur mitten in der Nacht an der Goldstadt vorbei.

An dieser misslichen Lage wird sich erst einmal nichts ändern. Die Großbaustelle, die mitunter den Verkehr bis Leonberg lahmlegt, wird noch bis Ende 2027 andauern. Das hat die Autobahn GmbH im sogenannten Projektbegleitkreis des Landtags mitgeteilt. Auch die Kosten würden erneut steigen. Richtig sauer auf diese Nachricht reagiert der Enzkreis-Abgeordnete Erik Schweickert.

„Damit ist jetzt endgültig klar, dass wir bisher mindestens ein Jahr verloren haben und auch der schon drastisch erhöhte Kostenrahmen von 340 Millionen Euro nicht ausreicht“, kritisiert der FDP-Politiker. „Mir gegenüber wurde von einem mindestens zweistelligen Millionenbetrag gesprochen, der zusätzlich benötigt wird.“

Für große Diskussionen im Gremium, so berichtet der Parlamentarier, sorgte außerdem der von der Autobahn GmbH für Anfang 2026 angekündigte „große Meilenstein“ der Verkehrsumlegung auf die neue Richtungsfahrbahn Stuttgart. Dabei wird die bislang offene Auf- und Abfahrt in Fahrtrichtung Karlsruhe für mehr als ein Jahr gesperrt. Im Gegenzug erfolgt die Öffnung der Anschlussstelle in Fahrtrichtung Stuttgart.

Allerdings soll nach den aktuellen Planungen eine Auffahrt nur aus Richtung Niefern möglich sein. Wer von Pforzheim aus auf die Autobahn auffahren möchte, müsste weiterhin auf die benachbarten Anschlussstellen ausweichen oder in Niefern wenden. Die Einrichtung einer Linksabbiegerspur sei bisher nicht geplant, so die Autobahn GmbH.

Der Enzkreis-Abgeordnete Erik Schweickert (FDP) ist sauer. Foto: Simon Granville

„Ich halte das für einen großen Fehler, der das schon jetzt oft zu bestaunende Verkehrschaos nur weiter verstetigt“, schimpft Schweickert.„Schon jetzt sind Staus durch illegale Linksabbieger oder den Verkehr, der in Niefern wendet, praktisch an der Tagesordnung. Dabei hätte man auf der westlichen Seite der Autobahn ausreichend Platz für eine Linksabbiegerspur“, meint der Enzkreis-Abgeordnete. „Ich erwarte deshalb, dass man die verbleibende Zeit nutzt, um hier noch einmal umzuplanen und eine echte Verbesserung der aktuellen Situation erreicht.“

Unzufrieden zeigt sich der FDP-Mann auch mit dem Fortschritt der Überführung der Kreisstraße 4500. Denn nachdem die Brücke zunächst vorzeitig abgerissen und Mitte 2025 fertiggestellt sein sollte, geht sie nun voraussichtlich erst Ende des kommenden Jahres in Betrieb. „Das bedeutet am Ende eine Sperrung von vier Jahren für diese wichtige Ausweichstrecke. Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie sich die Autobahnbaustelle auf die umliegenden Orte auswirkt. Der Kreis und die Kommunen können es sich schlicht nicht leisten, wichtige Projekte wegen des A-8-Ausbaus sechs Jahre oder möglicherweise sogar noch länger auf Eis zu legen“, kritisiert Schweickert.