Bye bye, Royal-Dasein: Herzogin Meghan und Prinz Harry sind von April an keine offiziellen Vertreter des britischen Königshauses mehr. Foto: AFP/JUSTIN TALLIS

Der 31. März ist „Megxit“-Tag. Danach übernehmen Prinz Harry und Herzogin Meghan keine offiziellen Aufgaben mehr für das britische Königshaus. Doch es bleiben Fragen.

London - Ihre Abschiedstournee haben sie schon Anfang März gegeben, als Herzogin Meghan und Prinz Harry sich für ein paar wenige letzte Termine in der Heimat Großbritannien aufhielten. Als die Sussex’ am 9. März nach dem Commonwealth-Gottesdienst die Westminster Abbey verließen, erschien das schon sehr wie ein Lebewohl. Doch erst an diesem Dienstag wird es offiziell: Der 31. März ist „Megxit“-Tag. Von April an wird das Paar keine offiziellen Aufgaben mehr für das britische Königshaus übernehmen und auf die Anrede „Königliche Hoheit“ verzichten.

In normalen Zeiten würde Großbritannien vermutlich über wenig anderes sprechen. Aber dies sind keine normalen Zeiten. Auf der Insel, wie überall auf der Welt, dominiert das Coronavirus Gespräche und Berichte. Die Regierung in London hat lange gewartet, bis auch hier drastische Maßnahmen gegen eine weitere Verbreitung des Virus erlassen wurden. Massive Sorge macht den Briten das staatliche Gesundheitssystem, das chronisch unterfinanziert und schon ohne Pandemie überlastet ist. Inzwischen ist auch der 71-jährige Thronfolger Prinz Charles mit dem Virus infiziert.

Wo Meghan und Harry „Social Distancing“ – also soziale Distanzierung – betreiben, ist unklar. Britische Medien berichten, das Paar habe Kanada verlassen und sei mit dem zehn Monate alten Sohn Archie Harrison inzwischen in den USA. Vor ein paar Tagen meldeten sich die Sussex’ via Instagram und riefen alle dazu auf, in der Coronakrise „Mitgefühl und Güte“ walten zu lassen.

Meghan und Harry wollen weiter ihren Beitrag leisten

Auch wenn ihre Tage als „praktizierende Royals“ gezählt sind: Dass die Sussex’ weiter einen gesellschaftlichen Beitrag leisten wollen, haben sie in den vergangenen Monaten immer wieder betont. Beide werden ihre Arbeit für wohltätige Zwecke fortführen: Prinz Harry will sich weiter für Veteranen einsetzen, seiner Frau liegen die Rechte von Mädchen und Frauen besonders am Herzen.

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Soziales Engagement ist die eine Sache, Finanzen eine andere: Harry und Meghan wollen, auch das haben sie mehrfach betont, finanziell auf eigenen Beinen stehen. Der Markt scheint grenzenlos, doch welche Verdienstmöglichkeiten lassen sich mit ihrer Rolle – Harry ist immerhin der Enkel der Königin von England – vereinbaren? Ein mögliches Beispiel könnten die Obamas sein: Das frühere Präsidentenpaar der USA hat inzwischen eine Produktionsfirma gegründet und kooperiert mit dem Streamingdienst Netflix. Prinz Harry hat bereits mit der US-Showmasterin Oprah Winfrey für Apples Streamingdienst an einer Dokumentation über den Umgang mit psychischen Erkrankungen gearbeitet.

Ob man die frühere Seriendarstellerin Meghan noch einmal vor der Kamera sehen wird? Meghans Stimme zumindest ist bald in dem Dokumentarfilm „Elephants“ zu hören, der im April auf dem neuen Streaming-Kanal „Disney +“ veröffentlicht wird. Die Herzogin bekam wohl kein Honorar, sondern vermittelte eine Spende an die Wohltätigkeitsorganisation „Elephants Without Borders“.

Wer zahlt für die Sicherheit?

Und dann wäre da noch die Frage nach der Sicherheit des weltberühmten Paares: Die kanadische Regierung in Ottawa hat bereits klargemacht, dass sie nach dem „Megxit“ nicht für den Personenschutz der Sussex’ aufkommen wird. Aber auch die Briten wollen nicht mehr zahlen, wenn sich Harrys Familie in erster Linie auf der anderen Seite des Atlantiks aufhält. Allerdings will natürlich auch niemand, dass sich Geschichte wiederholt und Meghan und Harry zu Gejagten werden – wie seine Mutter Diana es war, die nach ihrer Scheidung auf private Sicherheitsdienste zurückgreifen musste. Wie viel die Security für einen Royal im Jahr kostet, darüber gibt es keine offiziellen Angaben. Dass es sich um Kosten in Millionenhöhe handeln dürfte, liegt auf der Hand. Vermutlich muss dann doch Prinz Charles seinem Sohn und seiner Schwiegertochter mit seinem Privatvermögen beispringen.

Was, wenn das Experiment „Megxit“ scheitert? Queen Elizabeth II. lässt ihrem Enkelsohn die Tür zumindest angelehnt. Nach einem Jahr, so wurde es verabredet, soll das Arrangement noch einmal überprüft werden.