Waldemar Niekrawitz, Pasquale Audi, Alfred Deuschle sowie Kathi Krause und Jaanshy Ravichanaran (von links) haben die Krippe in der Kirche St. Martin in der Neckarvorstadt aufgebaut. Foto: Fotos (2): Edgar Rehberger - Fotos (2): Edgar Rehberger

In der Kirche St. Martin und am Klosterhof sind zwei beeindruckende Krippen aufgebaut, in der viele Liebe zum Detail steckt. Sie wurden in mühevoller Kleinarbeit aufgebaut und sind noch einige Zeit zu bewundern.

Bad Cannstatt Weihnachtszeit ist auch Krippenzeit. Da wird mit viel Liebe zum Detail das Geschehen um die Geburt Jesu nachgestellt. Wir haben zwei Krippen genauer angeschaut.

Mehrere Jahre baute Pasquale Audi in der Kirche St. Martin in der Neckarvorstadt eine große Krippe auf, nach neapolitanischer Art. Der frühere Mesner der deutsch-italienischen Gemeinde legte dabei viel Wert auf Details und Genauigkeit. Viel Zeit haben er und seine Schwester Rosa Rosella-Audi in die Vorbereitungen gesteckt. Das Jahr über wurden die Gebäude gebaut, Berge und Wände mit Bauschaum hergestellt, frisches Moos besorgt, ein Wasserkreislauf für den Bach installiert – sehr zur Freude der Kirchen- und Gottesdienstbesucher. Mit dem Ruhestand 2015 war Schluss, blieben die Utensilien verstaut. In diesem Jahr wurde die Krippe revitalisiert. Dank der beiden Ministrantinnen Kathi Krause und Jaanshy Ravichanaran. Schon vergangenes Jahr bauten sie eine kleine Version auf. „Dieses Jahr wollten wir wieder die große Krippe haben“, beschreibt Kathi Krause. Sie nahmen Kontakt zum ehemaligen Mesner auf, den die beiden inzwischen 20 Jahre alte Frauen schon sehr lange kennt. „Natürlich sagte ich meine Unterstützung zu.“

Das Ergebnis ist noch bis 2. Februar in der Kirche St. Martin in der Brückenstraße zu bewundern. Während der Gottesdienste – etwa an Heiligabend um 20 Uhr von der italienischen Gemeinde – oder nach Anfragen. Entsprechende Informationen sind dem Aushang vor der Kirche zu entnehmen. Eine Woche arbeiteten die beiden Frauen am Aufbau der Krippe, Pasquale Audi gab wertvolle Tipps und Hilfestellungen. Auch Alfred Deuschle war an zwei Tagen dabei. Ganz wichtig war die Arbeit von Waldemar Niekrawietz. Denn er sorgte dafür, dass alles leuchtet und blinkt. Er legte die Kabel und Leitungen. Die Lagerfeuer „brennen“ , die Häuser sind erleuchtet.

Immer wieder entdeckt man Neues. Noch ist die Wiege in der Krippe leer. Erst am Abend des 24. Dezember sind Maria und Josef im Stall anzutreffen. Alles muss seine Richtigkeit haben. Davor waren sie noch auf dem Weg anzutreffen. Audi ist voller Lob für die Arbeit der beiden Ministrantinnen. „Sie waren mit großer Begeisterung dabei.“ Stoffe wurden ausgelegt, frisches Moos und Heu besorgt, ein kleines Beet angelegt, Styropor dient als Untergrund für die hügelige Landschaft. Der Bach darf ebenso wenig fehlen wie die vielen Tier- und Menschenfiguren. Alle zwei Tage werden die Pflanzen gegossen.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Zufrieden stehen die Protagonisten vor der Krippenlandschaft. Das Lob wird nicht lange auf sich warten lassen. Man merkt sofort, wie viel Arbeit und Zeit dahinter steckt. Audi träumt von einer noch größeren, begehbaren Krippe. Vielleicht im kommenden Jahr.

Mehr als 100 kleine Krippenfiguren, 150 Tiere, Hunderte bunte Lichter und zahlreiche Häuser baut Riccardo Orifici jedes Jahr in einem Hinterhof in Münster auf. Auf einer sechs Meter mal 1,50 Meter großen Fläche stellt er die Weihnachtsgeschichte nach. In Miniaturformat sind zum Beispiel die Heiligen Drei Könige auf dem Weg nach Bethlehem zu sehen.

Mit der Krippe hat sich der 54-Jährige einen lang gehegten Kindheitstraum erfüllt. Denn in Italien, wo Orifici geboren und aufgewachsen ist, seien die Krippen viel aufwendiger gestaltet, als es in Deutschland üblich ist, sagt er. Zunächst hat Orifici die Krippe im Wohnzimmer aufgebaut. Da er diese aber Jahr um Jahr größer und aufwendiger gestaltete, musste ein neuer Standort her. Da kam der Hinterhof sehr gelegen. Seit zehn Jahren baut er die Krippe daher dort auf. Bis alles an seinem Platz steht, dauert es etwa eine Woche. Einen festen Plan hat Orifici aber nicht. „Ich stelle alles so lange um, bis ich zufrieden bin“, sagt er lachend. Wichtig ist nur, dass alles pünktlich zum 1. Advent fertig ist.

Die bunt beleuchtete Krippe ist schon von Weitem zu sehen: Viele Nachbarn und Spaziergänger bewundern sie Jahr für Jahr. „Beschädigt oder gestohlen wurde glücklicherweise nie etwas“, sagt Orifici. Die Kulisse baut der 54-Jährige selbst, klebt die Häuschen aus Pappkarton zusammen und bemalt sie anschließend. „Als Kind habe ich schon die Kulisse und die Häuschen selbst gebastelt.“ Damals habe er sich mit Mehl, Wasser und Ei als Klebemittel beholfen.

Das Moos, das er für den Untergrund verwendet, sammelt Orifici im Wald. „Der Geruch erinnert mich immer an meine Kindheit.“ Genau wie die Figuren. Denn die stammen alle aus Italien. „Die meisten sind 30 oder 40 Jahre alt.“ Manche der kleinen Figuren drehen sich sogar, das ist mittels feiner Mechaniken möglich. Besonders stolz ist Riccardo Orifici auf einen Brunnen in der Mitte der Krippe, den er selbst konzipiert und gebastelt hat. Der wichtigste Bestandteil ist allerdings die Krippe, in der das Jesuskind liegt. Maria und Josef sind in einem Stall aus Holz untergebracht. Ab dem 24. Dezember wird dort auch das Jesuskind in einer Wiege liegen. Zu sehen ist die Weihnachtskrippe am Klosterhof noch bis zum 7. Januar.