Autor Fred Heine (links) und Pfarrer Andreas Gälle präsentieren den neuen Kirchenführer über die St.Christophorus-Kirche in Wangen. Foto: Kuhn - Kuhn

Fred Heine hat einen unterhaltsamen Führer über die Architektur und Kunst der Christophorus-Kirche herausgebracht. Ein schön bebildertes Büchlein zum Nachschlagen und Schmökern.

WangenWer von Untertürkheim nach Wangen fährt oder von der Wangener Höhe oder dem Württemberg ins Neckartal schaut, erblickt einen mächtigen Turm über die Inselsiedlung ragen: der Turm der katholischen St. Christophorus-Kirche. Welch Juwel und Monument der Zeitgeschichte sich an der Straßenkreuzung befindet, wissen nur wenige. Fred Heine, Medienschaffender und Mitglied der katholischen Kirchengemeinde, hat einen Führer über die Architektur und Kunst der St.Christophorus-Kirche geschrieben und herausgebracht. „Eine spannende Arbeit. Denn die Architektur der Kirche und die Kunst erzählen vom Denken und der Kirchenphilosophie zum Zeitpunkt der Entstehung des Gebäudes“, sagt Heine. Die katholische Pfarrkirche wurde in den Jahren 1935 bis 1936 erbaut. Erste Skizzen für den Neubau zeichnet 1930 der Regierungsbaumeister Dr. Schmidt. Die Pfarrei Untertürkheim, zu der die Wangener Katholiken gehörten, hatte bereits 1910 den Bauplatz gekauft – damals übrigens auf freiem Feld. Die Inselsiedlung wurde beispielsweise erst Ende der 20er-Jahre gebaut. Auf Grundlage der Schmidtschen Vorschläge erstellte Professort Clemens Hummel die Pläne für den Neubau. Am 13. Dezember 1936 wurde das 44,30 Meter lange und 17,30 Meter breite Kirchengebäude durch den damaligen Bischof Johannes Baptista Sproll geweiht. Sein Turm ist – mit dem 1,50 Meter großen Kreuz – genau 30 Meter hoch. „Was mir als Erstes auffiel, als ich vor fünf Jahren mein Amt antrat, war, der große, offene Kirchenraum“, sagt Pfarrer Gälle. Er ist ein Ausdruck des neuen Denkens der Liturgischen Bewegung. Die Gemeinde sollte frei zum Hochaltar blicken können, kein schmückendes Beiwerk die Gläubigen ablenken. Eine weitere Neuheit: Unterhalb des Chorraums ist der Kolpingsaal.

1944 zerstörten Spreng- und Brandbomben die Kirche fast komplett. Der Wiederaufbau erfolgte bis Ende 1948. In den 60er- und 80er-Jahren wurden die Innenräume teilweise erheblich umgestaltet. Im Inneren sind einige sehenswerte Schmuckstücke namhafter Künstler: der von Siegfried Haas 1952 in Freskotechnik geschaffene Kreuzweg, die schmalen Fensterbahnen im Langhaus von Johannes Beeck sowie der freistehende Altar in Tischform, die Tabernakel, den Taufstein und weitere Elemente, die Beecks Freund Paul Brandenburg bei der Neugestaltung 1982 beitrug. Gleich über dem Kirchenportal steht die Statue, die den Namenspatron der Kirche darstellt: der heilige Christophorus – gleichzeitig Stadtpatron Stuttgarts und Landespatron Württembergs – eine Skulptur aus Stein, die Josef Frey gestaltete.

Heine war es wichtig, auch das Lebenswerk der Künstler darzustellen. Aufwendige Recherchen waren notwendig. „Mit Paul Brandenburg bin ich in telefonischem und in Briefkontakt“, erzählt Heine. Schön bebildert ist das 28-seitige Büchlein ein profunder und unterhaltsamer Führer zur Christophorus-Kirche.

Er kann gegen eine Schutzgebühr von drei Euro in der Kirche oder im Pfarrbüro erstanden werden. Die katholische Fördergemeinschaft hat zur Finanzierung des hochwertigen Werks beigetragen.