Das Kreuz wurde mit viel Kraft verbogen Foto: Sebastian Steegmüller - Sebastian Steegmüller

Unbekannte haben am Tastmodell für Blinde das Kreuz umgebogen.

RotenbergErst Anfang Mai wurde am Priesterhaus ein 35 000 Euro teures Bronze-Modell der Grabkapelle enthüllt. Es sollte blinden und sehbehinderten Menschen die Möglichkeit bieten, das Mausoleum zu ertasten. Sie sollten sich ein räumliches Bild von dem denkmalgeschützten Gebäude machen und es so erleben können. Auch bei Kindern ist das Tastmodell beliebt.

Das Original und der Nachbau unterscheiden sich seit Kurzem jedoch in einem Punkt: Ein Unbekannter hat am quadratischen Relief das Kreuz, das normalerweise gerade auf der Kuppel der Grabkapelle steht, um 90 Grad verbogen. Dass die Person es nur einmal kurz zu stark gedrückt hat, kann man eigentlich ausschließen. Von Abtasten kann keine Rede sein, viel mehr muss der Täter mit viel Kraft und Vorsatz agiert haben. Davon ist auch Christiane Grau, die Verwalterin der Grabkapelle, überzeugt. Beim Blick auf das Modell kann die Angestellte der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg nur den Kopf schütteln. „Es ist nicht nachvollziehbar.“ Grundsätzlich habe sich das Benehmen so mancher Besucher rund um das „Monument der ewigen Liebe“ in den vergangenen Jahren zum Negativen verändert. „Flaschen werden nicht mehr nur leer getrunken und stehen gelassen, sondern gerne auch zertrümmert.“ Nicht umsonst habe man einen Wachdienst engagiert, der in den Abend- und Nachtstunden dreimal patrouilliert.

Den Vandalismus am Blindenmodell konnte auch das Sicherheitspersonal nicht verhindern. Wie hoch der Schaden ist, wird sich in den kommenden Tagen zeigen, so Grau. Man habe inzwischen Kontakt mit dem Bildhauer aufgenommen, der das verbogene Kreuz begutachten will. Im Optimalfall kann er es erhitzen und wieder ausrichten.

www.grabkapelle-rotenberg.de