Manche stellen nicht mehr benötigte Gegenstände in Kisten vor das Haus und hoffen, dass sie einen neuen Besitzer finden. Foto: jas - jas

Kartons mit Taschenbüchern, CDs, Blumentöpfen und anderem Hausrat, versehen mit einem Zettel auf dem steht „zu verschenken“ werden im Stadtbezirk immer wieder aufgestellt – doch es gibt Alternativen

Bad CannstattKartons mit Taschenbüchern, CDs, Blumentöpfen und anderem Hausrat sowie einem Zettel, auf dem steht „zu verschenken“ werden im Stadtbezirk immer wieder aufgestellt. Klingt eigentlich nach einer guten Idee, nicht mehr benötigte Sachen zu verschenken, statt sie zu entsorgen. Zumal Müllvermeidung und Nachhaltigkeit für immer mehr Menschen wichtig sind. Doch beim Blick in so manche Kiste stellt sich einem die Frage, ob jemand die angebotenen Gegenstände – in Anbetracht ihres Zustands – wirklich noch brauchen kann. Kritisch wird es außerdem, wenn sich in den Kisten im Lauf der Zeit Kaffeebecher, Tetrapacks oder Taschentücher ansammeln, die Passanten dort entsorgt haben.

Keine gewerblichen Anzeigen

Erlaubt ist es nicht, die Kisten, Kartons oder Möbelstücke einfach vors Haus auf den Gehweg zu stellen. Außerdem gibt es zahlreiche Alternativen: zum Beispiel schwarze Bretter oder Tauschbörsen im Internet. Eine davon ist der Fair-Teiler Stuttgart. Das ist eine Facebook-Gruppe, in der alle Mitglieder – mittlerweile sind es mehr als 20 000 – Gegenstände zum Verschenken oder zum Verkauf anbieten können. Wichtig ist, dass sie im Raum Stuttgart abgeholt werden können – für andere Städte gibt es wiederum andere Gruppen mit entsprechendem lokalen Bezug.

Gegründet wurde der Fair-Teiler mit dem Gedanken, „eine Plattform zu schaffen, bei der umweltbewusst, kostenlos und lokal Dinge getauscht, verschenkt und verkauft werden können“, sagt Sabine Scheitler, die die Gruppe gemeinsam mit zehn anderen verwaltet. Verkauft werden darf alles „außer Tiere, Waffen, Drogen, Medikamente und Dienstleistungen“, sagt sie. Mitglied werden kann jeder, der seit einem Jahr bei Facebook angemeldet ist und die Gruppenregeln akzeptiert. Die untersagen unter anderem gewerbliche Anzeigen jeglicher Art. Denn den Betreibern solcher Tauschbörsen ist es wichtig, dass es sich lediglich um Privatverkäufe handelt und es keinen gewerblichen Nutzen gibt – sprich der Lebensunterhalt durch Verkäufe finanziert wird. Neben Fahrrädern, Schränkchen oder Geschirr wurden auch schon kuriose Artikel eingestellt. „Unvergessen bleibt ein Grill aus Europaletten“, sagt Scheitler. Außerdem versucht auch der eine oder andere den Fair-Teiler als Single-Börse zu nutzen und schaltet Kontaktanzeigen. „Solche Beiträge werden sofort wieder gelöscht“, sagt sie.

Neu ist die Idee so einer Plattform nicht: Der städtische Eigenbetrieb Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) hat im Jahr 2005 einen Online-Verschenkemarkt gegründet. Hier werden etwa 250 Produkte pro Monat eingestellt. Allerdings muss alles muss kostenlos sein. Angebote, die gegen gesetzliche Vorschriften oder die guten Sitten verstoßen, sind verboten.

Wer Gutes tun will, kann Kleidung oder Möbel einer der zahlreichen karitativen Vereine oder Organisationen spenden oder in den Altkleidercontainer werfen. Aber auch hier gilt: Müll braucht niemand. So sollten Schuhe nur paarweise und die Kleidung gewaschen und in gutem Zustand sein.