So ergoss sich die Flutwelle des Feuerbach vor einem Jahr, am 7. Juni 2018 durch Alt-Mühlhausen.. Foto: Loos (z) - Loos (z)

Vor einem Jahr gab es, bedingt durch Starkregen, eine Hochwasserwelle, die Alt-Mühlhausen überschwemmte. Die Stadt gibt nun für den Feuerbach ein Gutachten in Auftrag.

MühlhausenAm 7. Juni 2018 war in Mühlhausen abends auf einmal nichts mehr wie es war: Ein Starkregen war niedergegangen und hatte den Pegel des Feuerbachs in Windeseile so ansteigen lassen, dass er sich als riesige Flutwelle über Alt-Mühlhausen ergoss. Auch von den oberen Bereichen an den Hängen Mühlhausens strömte das Wasser, vom Meierberg. Das Hochwasser beschäftigt den Ort bis heute und bei jedem größeren Regen haben viele Angst, dass wieder so etwas eintritt.

Anwohner Jürgen Schwarz aus der Bachhalde erinnert sich, wie vor einem Jahr sein Garten durchgespült wurde und sein Gewölbekeller unter Wasser stand und die Garage vollgelaufen ist. „Wenn es stark regnet, ist der Pegel des Feuerbachs wieder hoch“, sagt er. Vor vier bis sechs Wochen sei der Kanal schon wieder halb voll gewesen. Man höre genau und schaue sofort, was los ist, sagt er. Jetzt seien die Keller wieder trocken, bis auf einen, der noch im Umbau sei. Er hatte sonst keine Schäden. Doch die Angst sitzt den Bewohnern in den Knochen. Schwarz plädiert dazu, dass die Grünflächen im Feuerbachtal als Auslaufflächen für den Feuerbach genutzt werden. Nun hat der Bezirksbeirat Mühlhausen, auch angesichts der Pläne des Tiefbauamts auf Straßensanierungen, das Thema kürzlich wieder diskutiert. Dabei wurde auch von Joachim Streubel vom Tiefbauamt erklärt, dass Hochwasserschäden in der Mönchfeldstraße beseitigt wurden. Das Geländer am Feuerbach müsse noch repariert werden, es sei beauftragt. An der Bachhalde ist das Geländer nun repariert.

CDU-Bezirksbeirätin Heike Funk fragte nach weiteren Maßnahmen und, ob es ein zusätzliches Budget zum Hochwasserschutz gebe. Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann erklärte, er habe wegen des Hochwasserschutzes beim Tiefbauamt nachgefragt. Jürgen Mutz vom Tiefbauamt habe geantwortet, dass im Winterhalbjahr 2018 im Viadukt Zazenhausen es einen Freischnitt am Feuerbach gegeben habe, um den aktuellen Durchfluss zu verbessern. Außerdem werde es eine Flussgebietsuntersuchung geben und ein Hochwasserschutzkonzept werde beauftragt, so Bohlmann. Dabei sollen die hydrologischen Zusammenhänge der Bachhalde und des Feuerbachs untersucht werden. Planungen sollen dazu Ende 2020 erfolgen. Versiegelungsgrad, Rückzugsräume und Engstellen werden untersucht. 2021 brauche man dann die entsprechenden Mittel für die Umsetzung im Doppelhaushalt 2020/21, so Bohlmann. Auch müsse eine Dohle an der Bachhalde ertüchtigt werden im Zuge eines Neubaus. Dies soll 2021/22 erfolgen.

CDU-Bezirksbeirat Johannes Schlichter erklärte, in der Bachhalde gebe es 16 Häuser: „Die Anwohner hätten Angst, wenn das nächste Hochwasser kommt, dass wieder Keller volllaufen.“ Da gehe es um Gebüsch, das entfernt werden solle. Heike Funk wies auf einen extremen Rückschnitt hin. So gebe es von Anwohnerseite den Vorschlag, das Gerinne höher zu ziehen. Sie fragte, ob das auch in die Planung aufgenommen werde. Bohlmann riet von Eigenreaktionen ab, dass Anwohner selbst etwas bauen und verwies auf die Fachleute, die hierzu dann Vorschläge machten. Klaus Hofmann vom Tiefbauamt erklärte, er werde sich darum kümmern. Es könne sein, wenn dort etwas verändert worden sei, dies wieder rückgebaut werden müsse, da es möglicherweise kontraproduktiv sein könne. „Uns ist klar, dass der Feuerbach in Mühlhausen schwierig ist. Es ist wichtig, dass es hier ein Konzept gibt“, so Hofmann. Mit Ziegeln könnten die Kräfte des Bachs nicht aufgefangen werden.

Beim Hochwasser im vergangenen Jahr hatten viele Anwohner Schäden durch überflutete Keller, beschädigte Möbel, kaputte, weggeschwemmte Autos. Trocknungslüfter liefen wochenlang. Auch das Alte Rathaus war betroffen. Zwischenzeitliche Forderungen und ein Antrag des Bezirksbeirats, eine zweite Röhre für den Feuerbach zu bauen, wurde von der Stadt abgelehnt, aus wirtschaftlichen Gründen.