WangenSie sind furchterregend - nur einer lächelt fröhlich: die Kürbisgeister, die die Bewohnerinnen des Generationenzentrums Kornhasen mit dem Nachwuchs der benachbarten Kindertagesstätte gestern schnitzten. Alle 14 Tage statten die Kornhasen-Kinder den Senioren einen Besuch ab. „Hallo, schön, dass Ihr da seid,“ stimmen die Kinder das Begrüßungslied an, in das die die Erwachsenen gerne einstiegen. Die Freude ist beiderseits groß. „Heute besonders, denn wir machen Kürbisgeister“, berichtet Simon. Der junge Wangener kennt sich aus. „Ich habe mit meinem Papa bereits einen Kürbis ausgehöhlt. Der Kürbisgeist steht jetzt in meinem Zimmer. Er sieht gruselig aus. Denn bald ist Halloween“, sagt Simon. Zur Illustration zieht er eine Fratze, die Eva Loenicker Furcht einflößen soll. Die Seniorin, die in einem betreuten Kornhasen-Appartement wohnt, schmunzelt. Es bleibt kaum Zeit für Scherze. Gemeinsam machen sie sich an die Arbeit. Simon befreit den „Deckel“ vom Fleisch, die Seniorin höhlt den größeren Teil aus. Auch die benachbarten Kürbisschnitzerinnen schaben, schneiden und stöhnen leise. „Eine Mordsarbeit, aber es macht Spaß“, sagt Anneliese Noortwyck. Die junge Kathleen schaut ehrfürchtig zu, wie Noortwyck und Margit Säufferer mit Esslöffeln mühsam Schicht für Schicht auskratzen. Loenicker ist im Vorteil. Sie hat sich das richtige „Handwerkzeug“ mitgebracht. „Ein Grapefruit-Löffel mit Zähnen. Damit kann ich das Fruchtfleisch besser von der Wand lösen“, verrät sie den Trick. Tatsächlich sind Simon und Loenicker die Ersten, die mit Filzstiften ein Gesicht auf die Außenhaut malen lassen. „Fröhlich oder grimmig?“, fragt Stefan Kalter vom Sozialdienst.
Welch eine Frage. „Gruselig, natürlich mit wenig Zähnen im Mund“, sagt Simon. Kalter zeichnet ein grimmig dreinblickendes Gesicht auf die Außenhaut und Loenicker greift zum Messer. Vorsichtig schneidet sie zwei Dreiecke für die Augen, eine Nase und einen weit aufgesperrten Mund mit einem Zacken in den Kürbis. „Dem fehlen mehr Zähne als Dir“, sagt Säufferer lachend zu Simon. Vor Kurzem hat dieser nämlich seinen Vorderzahn verloren. „Da fehlt aber etwas“, meint Simon. Mit einem Füllstift zeichnet er dem Kürbisgeist eine Narbe auf die Stirn. Simon und Loenicker sind zufrieden. Insgesamt sieben Kürbisgesichter sind während des Generationen übergreifenden Projekts entstanden. „Morgen werden sie mit Haarspray besprüht und dann hoffen wir, dass die Geister lange stabil bleiben“, sagt Kalter.
Der Kürbisschnitztag war der Auftakt der Apfel- und Gemüsewoche, die Jugendhaus, Krempoli, Begegnungsstätte, Kornhasen, die evangelische Jugendarbeit und weitere Einrichtungen organisieren. Mit der Veranstaltungsreihe sollen jungen und erwachsenen Wangenern die Herbstfrüchte näher gebracht werden. Im Kornhasen gelingt es. „Die Kürbisgeister zieren nun unsere Einrichtung und wir werden uns jeden Tag freuen, wenn wir an ihnen vorbeilaufen“, sind sich Seniorinnen und Kinder einig.