Wann und in welchem Umfang die Fassaden am Alten Rathaus saniert werden, steht noch nicht fest Foto: Uli Nagel - Uli Nagel

Die Vorarbeiten für den Probeputz am Alten Rathaus sind aufwendiger, als gedacht. Das Hochbauamt hat jetzt den Termin auf Herbst verschoben.

Bad CannstattDer Zeitplan für die Fassadensanierung am Alten Rathaus stand Anfang des Jahres eigentlich fest. Nach dem Ende der Frostperiode wollte das Hochbauamt auf einer etwa zehn Quadratmeter großen Fläche einen Probeputz aufbringen lassen. Sollten sich dann auf dieser Fläche in den folgenden Monaten keine weiteren Risse mehr zeigen, wollte die Verwaltung entscheiden, in welchem Umfang die Fassaden an dem altehrwürdigen Gebäude renoviert werden sollten. „Wir müssen den Ablauf etwa vier bis fünf Monate verschieben“, sagt Markus Hartung vom Hochbauamt. An einem so alten Gebäude – Stichwort Denkmalschutz – gebe es nun einmal mehr zu beachten, als bei einem Neubau. Zudem müsse der Probeputz auch einigen Monaten Frost ausgesetzt sein, ehe die Experten vom Hochbauamt die weitere Vorgehensweise festlegen können. „Fest steht auch noch nicht, an welcher Stelle der Putz aufgebracht wird“, so Hartung. Anfang des Jahres war noch die Fassade mit dem Nebeneingang im Gespräch gewesen, wo schon die ersten Proben für die Gutachten genommen wurden. Was auf jeden Fall feststeht: Alle vier Fassaden des Alten Rathaus sind – mal mehr, mal weniger – von den Problemen betroffen, die 2016 offenkundig wurden. Denn beim näheren Hinsehen entdeckten Mitarbeiter und Passanten zunehmend Risse in der Fassade, an einigen Stellen blätterte der Putz ab. Auch im Inneren des Verwaltungssitzes sah es teils nicht besser aus: Es wölbt sich der Putz, es bröckelt und bricht in vielen Bereichen. Schnell machten damals die Worte „Pfusch am Bau“ die Runde, wobei für die Stadtverwaltung damals eindeutig ein Gewährleistungsmangel vorlag, denn die Sanierung des Alten Rathauses lag gerade einmal drei Jahre zurück.

Viele Gutachter waren in den folgenden Monaten Stammgäste in dem Gebäude, dessen Grundkonstruktion schon etliche Jahrhunderte auf dem Buckel hat. Proben vom Holz und Verputz wurden genommen und alle gesammelten Erkenntnisse ausgewertet. Ende 2017 stand fest: Kein Pfusch am Bau, das Holz war, als der neue Verputz aufgetragen wurde, definitiv nicht zu feucht. Auch am Verputz selbst gab es seitens der Gutachter nichts zu bemängeln. Dass das Fachwerk dennoch „zu arbeiten“ begonnen habe, sei wohl auch dem hohen Alter des Gebäudes geschuldet.

Wann das Alte Rathaus erneut eingerüstet und vor allem in welchem Umfang die Fassade saniert wird, kann und will heute noch niemand sagen. „Erst wenn sich am Probeputz definitiv keine Veränderungen mehr zeigen, können wir einen verlässlichen Zeit- und Finanzierungsplan erstellen“, so Markus Hartung.