Sarah Kreiss und Marius Hubel in der neuen Beziehungskomödie. Foto: Theaterschiff (z) - Theaterschiff (z)

Auf dem Theaterschiff hat das Stück „Doppelfelher oder Sex mit dem Ex“ seine erfolgreiche Premiere gefeiert, insbesondere die Schauspieler geben dem Stück viel Schwung.

Bad CannstattDas Genre der romantischen Komödie ist vermutlich schon so alt wie das Theater selbst. Und seit damals hat sich in diesem Genre auch nicht viel gewandelt. Die Grundidee ist immer gleich: Mann trifft Frau, es wird sich verliebt, es gibt Verwicklungen und am Ende löst sich alles in Wohlgefallen auf. Und das ist ja auch gleichzeitig das, was das Genre so erfolgreich macht. Wer in ein solches Stück geht, weiß, dass er jetzt für zwei Stunden sein Hirn ausschalten und einfach nur eine schöne Zeit haben darf.

Bei „Doppelfehler oder Sex mit dem Ex“ ist das ähnlich. Regisseurin Nici Neiss erfindet das Rad nicht neu, der Plot ist eher vorhersehbar. George, ein Wissenschaftler, trifft in einem Nobelrestaurant auf seine Ex-Frau Alexandra. Die ist zwar inzwischen neu verheiratet, aber das hindert sie dennoch nicht daran, wieder mit George ins Bett zu steigen. Ehe man es sich versieht, sind die beiden wieder zusammen und müssen feststellen, dass es schwer ist, aus alten Mustern wieder auszubrechen. Soweit die Handlung, die, dem Genre angemessen dann doch etwas simpel gehalten ist.

Darsteller sorgen für Schwung

Das, was dem Stück dennoch den nötigen Schwung gibt, sind die beiden Darsteller. Vor allem Marius Hubel als George spielt seine Figur mit einem solchen Elan und einer solchen Energie, dass man nur mit ihm mitfiebern kann. Es ist immer nachvollziehbar, warum Alexandra zu ihm hingezogen ist. Und umgekehrt stimmt auch die Chemie zwischen Hubel und Sarah Kreiss, die die Alexandra spielt.

Nicht nur kauft man den beiden ab, dass sie einmal ein Paar waren, sondern auch, dass sie immer noch mehr verbindet, als nur gemeinsame Erinnerungen an schöne Momente. Das trotz allem eine gewisse Seelenverwandtschaft zwischen den beiden besteht. In diesem Fall ist es auch egal, dass nur jede zweite Pointe richtig zündet und manche der Slapstick-Einlagen (abgesehen von der Szene im Fitnessstudio) etwas unbeholfen wirken.

Das Publikum fiebert trotzdem mit, hofft, dass die beiden ihren Karren irgendwie wieder aus dem Dreck gezogen bekommen. Doch es ist wie in der alten griechischen Sage von Sisyphos. Am Ende scheint alles auf dem richtigen Weg zu sein für das große Glück, gemeinsam hieven sie sich Hürde für Hürde, brüllend komische Therapiesitzung für brüllend komische Therapiesitzung den Berg hinauf. Nur, um es dann doch nicht zu schaffen. Der Karren rollt wieder den Berg herunter und die beiden fangen noch einmal von vorne an. Alexandra mit ihrem anderen Ex-Mann und George mit dem nächsten Model. Entkommen tun sie sich dennoch nicht und stoßen zum Schluss im gleichen Restaurant wie am Anfang zusammen. Und wieder scheint es zu funken und das sisyphossche Beziehungsdrama beginnt erneut.

Die Spielzeiten des neuen Theaterstücks „Doppelfehler oder Sex mit dem Ex“ und weitere Informationen gibt es im Internet unter der Adresse www.theaterschiff-stuttgart.de. Karten für die weiteren Aufführungen auf dem Theaterschiff Stuttgart gibt es unter der Telefonnummer 95568-12.