Der Hohlweg zwischen Sillenbuch und Rohracker wird als Schleichweg genutzt. Ein Poller soll dies verhindern Foto: Mathias Kuhn - Mathias Kuhn

Seit zwei Jahren warten Anwohner darauf, dass der Schleichweg zwischen Rohracker und Sillenbuch gesperrt wird. Über den Standort des Pollers soll nun nochmals diskutiert werden.

RohrackerDer Hohlweg zwischen Sillenbuch und der Sillenbucher Straße in Rohracker erfreut sich in den vergangenen Wochen noch größerer Beliebtheit als sonst. Wegen der Baustelle am Dürrbachkreisel, der Umleitung über den Bergwald sowie der zeitweisen Sperrung des Speidelwegs nutzen viele Ortskundige den Feldweg als willkommene Abkürzung auf die Filderebene. Die Schleichwegfahrer missachten dabei das Fahrverbot. Nur Gartenbesitzer in dem Gebiet dürfen das Sträßchen nutzen. Die Anwohner im alten Bereich von Sillenbuch sowie in der Sillenbucher Straße in Rohracker klagen seit Jahren über den Verkehr – auch nachts. Sie fürchten um die Sicherheit der Spaziergänger und der in der Straße spielenden Kinder. Es werde nicht nur unerlaubt gefahren, sondern dies oft auch mit nicht angepasster Geschwindigkeit.

Die Berg-Tal-Verbindung ist zwar nur ein besser ausgebauter Feldweg, und dementsprechend nur für landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben. Unabhängig von den Baustellen kürzen viele Pendler jedoch viele die direkte Abkürzung ins Tal ab. Sporadisch kontrolliert das Amt für öffentliche Ordnung den Weg. Bei einer Stichprobe im Frühjahr hielten die Kontrolleure innerhalb von 30 Minuten acht Fahrzeuge an – ein weiteres Fahrzeug ergriff kurz davor die Flucht. Der Fahrer wendete. Zwei der acht kontrollierten Autofahrer hatten als Eigentümer eines Kleingartens in dem Gebiet die Berechtigung, den Hohlweg zu benutzen. Die verbliebenen sechs wurden als Schleichwegfahrer verwarnt. „Fünf wurden mit einer Barverwarnung und ein Autofahrer mit einer Ordnungswidrigkeitsanzeige beanstandet“, berichtet Bezirksvorsteher Kai Freier. Auch in den vergangenen Wochen führte der städtische Vollzugsdienst Kontrollen mit ähnlichem Ergebnis durch. Die Beobachtungen des Vollzugsdienstes decken sich mit Statistiken aus den Vorjahren. Morgens zwischen 7 und 9 Uhr sowie abends zwischen 16 und 18 Uhr wurden im Durchschnitt zwischen 70 und 84 Fahrzeuge registriert.

Daher will die Stadt die Verbindungsstrecke zwischen den beiden Stadtteilen sperren. In der Bürgerversammlung in Sillenbuch kündigte Ordnungsbürgermeister Martin Schairer an, dass der Hohlweg noch dieses Jahr gesperrt werde. „Das war ein wenig zu eilig“, sagt Verkehrsplaner Hemmerich. Der Sillenbucher Bezirksbeirat hatte sich vor etwa zwei Jahren für eine Pollerlösung ausgesprochen. Dabei müssen zwei Wünsche, in Einklang gebracht werden. Einerseits soll der Schleichwegverkehr endlich eingedämmt werden, auf der anderen Seite sollen den Gartenbesitzern die Zufahrt zu ihren Grundstücken weiterhin möglichst ohne großen Umweg ermöglicht werden. Sillenbuchs Bezirksbeiräte haben eine Pollerlösung deswegen akzeptiert: Am Ende der Tuttlinger Straße sollen Pfosten aufgestellt werden. Sie sollen den Schleichwegfahrern die Zufahrt verwehren. Diese Pläne stießen aber auf Gegenwind: Gartennutzer befürchteten massive Nachteile. Sie erwogen rechtliche Schritte. Außerdem vermuten Anwohner in Rohracker, dass sich die Schleichwegfahrer dann andere Feldwege suchen, auf denen sie von Sillenbuch nach Rohracker gelangen.

Die Pläne wurden deswegen überarbeitet. „Wir haben die Varianten nochmals überprüft und wollen einen neuen Standort für den Poller vorschlagen. Er würde in der Tuttlinger Straße einige Meter nördlich in Richtung Wohnbebauung gerückt. Die Ergebnisse und unseren Vorschlag wollen wir Anfang 2020 dem Sillenbucher Bezirksbeiräten und Bürgern vorstellen“, sagt Hemmerich. Je nachdem, wie der Vorschlag von den Lokalpolitikern aufgenommen werde, könne die Stadtverwaltung dann schnell die Maßnahme umsetzen. „Es wäre sicherlich machbar, dass der Poller im ersten Halbjahr 2020 aufgestellt wird“. so Hemmerich.