Sabine Schick-Kurfeß am neuen Ortsarchiv am Kelterplatz. Foto: / - /

Am Kelterplatz herrscht Aufbruchstimmung: Der Platz wird derzeit neu saniert. Es gibt ganz besondere Funde, wie Reste der alten Kelter. Und das Ortsarchiv des Bürgervereins ist fertig eingerichtet.

HofenDer Kelterplatz erfährt eine Erneuerungskur: Auf der einen Seite wird der Platz erneuert, der Bürgerverein hat dort sein Ortsarchiv fertig, was Bürgervereinsvorsitzende Sabine Schick-Kurfeß sehr freut. Die Umgestaltung und Sanierung kommt gut voran. Bei den Bauarbeiten gab es bedeutende Funde: So wurden wie berichtet Grundmauern der alten Kelter gefunden und dokumentiert. Wochen zuvor gab es einen Fund, der nun in der Obhut des Bürgervereins Hofen ist: Reste einer Stabbrandbombe wurden vor der Zehntscheuer gefunden. Raimund Stetter vom Bürgerverein zeigt das Teil, das ausgebrannt ist. Sie ist etwa drei Kilo schwer, war ursprünglich noch viel länger, weiß Stetter. Er beobachtet für den Bürgerverein Hofen die Baustelle. Auch er freut sich, wie rasch die Arbeiten vorangekommen sind.

Er wohnt am Kelterplatz in einem Haus von 1866. Sein Großvater Adolf Stetter hat das Haus 1905 erworben. Er hatte im Zweiten Weltkrieg ebenfalls mit einer Stabbrandbombe zu kämpfen, die sein Haus getroffen hatte. „Ich habe den Rest der Stabbrandbombe bei den Erdarbeiten für den Umbau des Kelterplatz in etwa 90 Zentimetern Tiefe vor der Zehntscheuer gefunden“, so Stetter. Bauarbeiter hielten es zunächst für ein altes verrostetes Rohr. „Ich habe es mitgenommen, von Dreck und Rost gesäubert und dann stellte es sich als Rest einer Stabbrandbombe heraus“, so Stetter. Er erinnerte sich an Erzählungen seiner Oma Bertha. Dass es in den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges über Hofen mehrere Luftangriffe mit Brandbomben gab. Eine durchschlug das Dach von Stetters Elternhaus und wurde kurz darauf von seinem Opa entdeckt, der die Bombe aus dem Fenster warf. „Dadurch gab es keinen Hausbrand“, so Stetter. Weitere Stabbrandbomben durchschlugen das Dach der Zehntscheuer. Das Walmdach seinerzeit brannte nieder. Das Dach wie es heute ist, wurde nach dem Ende des zweiten Weltkriegs wieder aufgebaut. Der Rest der Stabbrandbombe kommt ins Heimatmuseum des Bürgervereins Hofen. Denn das Ortsarchiv am Kelterplatz ist nun vom Bürgerverein fertiggestellt worden. Vom Archiv in der Hartwaldstraße 61, sieht Schick-Kurfeß die Fortschritte beim Umbau des Kelterplatzes. Der Bürgerverein will sich, wenn der Kelterplatz fertig ist, aktiv mit einbringen bei der Platzbelebung. Beste Chancen bietet auch das Ortsjubiläum im kommenden Jahr, das der Bürgerverein schon fleißig plant. Der Stabbrandbomben-Fund vom Kelterplatz kommt in das Archiv. Noch mehr wird gesammelt, was wichtig für die Ortsgeschichte Hofens ist. „Wir sind jetzt technisch voll eingerichtet und können archivieren“, so Schick-Kurfeß. Der Ortsstammbaum, an dem eine Arbeitsgruppe arbeitet, kann hier präsentiert werden mit Projektor und Leinwand. Unterlagen, Fotos, Berichte, CDs, Dias, Gemälde, Stadtpläne, Plakate und Protokolle werden gesucht. Jeden ersten Mittwoch im Monat abends ab 19.30 Uhr ist das Ortsarchiv geöffnet. Der Verein konzentriert sich auf die Ortsgeschichte wegen des Ortsjubiläums. Zum Ortsjubiläum sollen Vorträge und besondere Veranstaltungen vorbereitet werden. Wer mitmachen möchte, darf sich beim Bürgerverein melden, Bürgerverein Hofen, Telefon 55349887. Weitere Informationen gibt es unter www.stuttgart-hofen.de. Eine Veranstaltung ist schon klar: Am 4. Juli wird ab 14 Uhr auf dem Kelterplatz die Einweihung gefeiert. Für die Arbeit des Bürgervereins freut sich die Vorsitzende, wenn sich noch ein zweiter Vorstand fin