Abschied nach 38 Jahren: Lacky im Clubheim, das seinen Namen trägt. Foto: U. Schüler (z) - U. Schüler (z)

Manche Wirte wechseln ihr Lokal häufiger, als der VfB Stuttgart seine Trainer, was wahrlich ein Kunststück ist. Ein Kunststück ganz anderer Art vollbrachte Panagiotis Nathanailidis: 38 Jahre lang war der Grieche Wirt des Clubheims der Fußballer der Sportkultur Stuttgart.

FrauenkopfManche Wirte wechseln ihr Lokal häufiger, als der VfB Stuttgart seine Trainer, was wahrlich ein Kunststück ist. Ein Kunststück ganz anderer Art vollbrachte Panagiotis Nathanailidis: 38 Jahre lang war der Grieche Wirt des Clubheims der Fußballer der Sportkultur Stuttgart (früher SKV Rohracker) am Sportplatz auf dem Frauenkopf. Mittlerweile heißt die Vereinsgaststätte so, wie Nathanailidis von allen gerufen wirft: Lacky. Anfang der 1980er Jahre übernahm er das Lokal, das sein Lebensinhalt werden sollte. Am Anfang schlief er sogar in der kleinen Gaststube – nur eine von unzähligen Anekdoten.

Legendär seine Pizza, der Bauernsalat und das Gyros, das selbst Vorstandschefs von Weltfirmen nach dem Motto „Das Beste oder nichts“ ab und zu in das Ein-Raum-Lokal mit den Holztischen lockte. Einmalig war aber vor allem der Wirt, der wissend lächelnd die Leiden der VfB-Stuttgart-Fans bei den Fußballübertragungen begleitete, die Stammtische und Skatrunden mit einem Witz begrüßte und seinen „Mädeles“ galant nicht nur ein Glas Sekt spendierte.

„Bei Lacky – das war Kult für Menschen aller Schichten aus Rohracker und vom Frauenkopf, für den Maurerpolier und den Versicherungsangestellten, die nebeneinander an der Theke standen, für den Opernsänger und den Pfarrer“, sagt - aus eigener Erfahrung – der evangelische Flughafen-Pfarrer und frühere FDP-Landtagsabgeordnete Dieter Kleinmann, der in Rohracker lebt: „Lacky - das war für uns alle ein Stück Heimat.“

Ein größeres Lob kann es für einen Wirt nicht geben. Ein größeres Dankeschön auch nicht: Am Abschiedstag war die Holzbaracke von mittags bis abends rappelvoll, und die Gästeschar schmetterte mit Kammersänger und Tenor Torsten Hofmann von der Stuttgarter Staatsoper zum Abschied eine selbst gedichtete Version von „Griechischer Wein“, wozu Lacky, schon weit im Rentenalter, wie weiland Alexis Sorbas auf dem Tisch tanzte.

Als dies unfallfrei absolviert war, bewies Lacky, dass die 38 Jahre hinter der Theke, die vielen Freundschaften mit VfB-Fans und die Geschenke seinen Fußballsachverstand nicht im Geringsten beeinträchtigt haben: „Ich bleibe trotzdem Gladbach-Fan“, betonte er – auch in der griechischen Heimat, wohin er nun zurückkehrt. Seine Nachfolge übernimmt ab 10. Januar Belinda Günay, die als bisherige Bedienung bestens weiß, worauf es ankommt beim Lacky.