Die Zukunft des Vereinslokals „Frei-Weg“ vom Musikverein Bad Cannstatt ist offen. Foto: Edgar Rehberger - Edgar Rehberger

Der Musikverein Bad Cannstatt hat dem Pächter des Vereinsheims „Frei-Weg“ im Sommer gekündigt und die Stadt um vorzeitige Aufhebung des Erbbaurechts gebeten. Passiert ist seitdem nichts.

Bad CannstattDas Vereinsheim „Frei-Weg“ bleibt das aktuell größte Sorgenkind des Musikvereins Bad Cannstatt, verkündete die Vorsitzende Melanie Beil auf der Mitgliederversammlung. Dem Pächter wurde zum 1. September gekündigt. Einige Mitglieder waren mit der Entscheidung der Vereinsführung, das Vereinsheim im Sigmund-Lindauer-Weg aufzugeben und die Stadt um Aufhebung des Erbbaurechts zu bitten, nicht einverstanden (wir berichteten).

Laut Melanie Beil wurde dies in persönlichen Gesprächen mit diesen Mitgliedern erläutert. „Ziel aller Beteiligter ist es, eine Gaststätte – unter wessen Führung auch immer – zu erhalten, wo sich die Anwohner treffen können. Dass das nicht durch unseren Musikverein bewerkstelligt werden kann, ist mittlerweile mit den persönlich betroffen Vereinsmitgliedern, die die Gaststätte aktuell noch besuchen, geklärt.“ Vier Mitglieder aus diesem Personenkreis seien in der Versammlung gewesen. „Wir konnten sie überzeugen. Uns, als Vorstandschaft, wäre es am liebsten, wenn sich ein neuer Verein gründen würde und das Vereinsheim von uns übernehmen würde. Zu welchen Kompromissen und Zugeständnissen die Stadt bereit ist, wird dort derzeit intern geklärt.“ Der Verein wartet „sehnsüchtig“ auf Infos von der Stadt.

Finanzielle Gründe hätten den Ausschlag gegeben. Das Vereinsheim müsse dringend saniert werden, was laut einem Sachverständigen-Gutachten Kosten in Höhe von 100 000 Euro verursachen würde. „Geld, das wir nicht haben“, so die Vereinsvorsitzende. Sollte auf dem Gelände etwas passieren, hafte der Verein. Das Risiko wolle sie nicht eingehen.

Der Pächter des Vereinsheims führt indes das „Frei-Weg“ weiter. Er habe daher auch die Anfragen für einige Weihnachtsfeiern angenommen. „Zur Mitgliederversammlung bin ich nicht eingeladen worden“, bedauert Avgoustis Omeridis. Seit 2013 ist er Pächter des Vereinsheims, das er gerne weiterführen würde. 70 000 Euro hat er nach eigenen Angaben investiert, die Terrasse saniert, die alte Grillhütte abgerissen und einen Raucherraum errichtet. Seit 2017 laufe es gut. Daher wehrt er sich auch gegen die Kündigung und hat einen Anwalt eingeschaltet, der ihn vertritt. Das Lokal bietet innen 80 Plätze und im Freien weitere 120 Plätze. Es hat sich zum sozialen Treffpunkt entwickelt. Im Bereich Birkenäcker gebe es sonst nichts, argumentieren die Stammkunden und bieten dem Wirt Rückendeckung, seit er im Sommer diesen Jahres die fristlose Kündigung erhalten hatte. 600 Unterschriften wurden daraufhin gesammelt, um „das schöne Areal mit Teich, Spielplatz, Hasengehege und Außengastronomie“ weiter zu erhalten.

Die weiteren Schritte werden derzeit mit der Stadt Stuttgart, der das Grundstück gehört, abgestimmt. Die Beendigung des Erbbaurechts wegen einer vorzeitigen Aufhebung sei zwar selten, komme aber vor, führt ein Stadtsprecher aus. Alle Beteiligten sind indes gespannt, wie die Angelegenheit geregelt und entschieden wird.