An den Platanen vor dem Bahnhof wurde ein neuer Gehweg angelegt, sodass Fußgänger hier gefahrlos entlanggehen können. Foto: Schumacher - Schumacher

Nach mehr als 17 Jahren ist der Gehweg vor dem Bahnhof in Münster fertig. Im Zuge der Baumaßnahme wurde außerdem eine barrierefreie Bushaltestelle installiert und Teile des Fahrbahnbelags erneuert.

MünsterMögliche Baumaßnahmen vor dem Gebäude in der Nagoldstraße 79 haben Bezirksvorsteherin Renate Polinski schon seit ihrem Amtsantritt begleitet – und das sind immerhin 17 Jahre. Um so größer ist die Freude bei den Münstermern, dass die Arbeiten jetzt abgeschlossen sind: Der verbreiterte Gehweg kurz vor der Ecke Fuldastraße ist fertig – genau wie die barrierefreie Bushaltestelle wenige Meter weiter in Richtung Freibergstraße. Polinski ist „glücklich, dass die Leute den Gehweg nun wieder gefahrlos nutzen können“. Denn in der Vergangenheit sind dort bereits zwei Personen gestürzt. Der Grund: Die Wurzeln der Platanen hatten sich im Laufe der Jahre zu Stolperfallen entwickelt. Ohnehin war unmittelbar vor den beiden Bäumen der Bordstein unterbrochen, sodass Fußgänger auf der Straße gehen mussten. „Nach so vielen Jahren ist das Trottoir jetzt endlich fertig und man kann hier wieder weiterlaufen“, freut sich eine Anwohnerin.

Die Gründe für das lange Warten sind unterschiedlich: Einerseits war zunächst unklar, wie Kosten in Höhe von 250 000 Euro finanziert werden sollen. An der Summe haben sich schließlich die Stadt, die ENBW sowie die Stadtentwässerung Stuttgart beteiligt, da auch zwei Abwasserkanäle sowie Stromleitungen saniert, beziehungsweise erneuert werden mussten.

Der zweite Faktor, der die Baumaßnahmen verzögerte, waren Uneinigkeiten wegen des Geländes vor dem Bahnhof Münster. Dieses ist im Besitz der Bahn, wird zum Teil aber weitervermietet. Das Problem: Es gibt dort keinen richtigen Gehweg entlang des Bahnhofsvorplatzes. Ursprünglich wollte die Stadt den Bereich daher erwerben und den Gehweg hier anlegen, dies wurde jedoch abgeblockt. Daher hatte man sich letztlich dazu entschieden, vor den beiden Platanen einen breiteren Gehweg zu installieren

Im Mai dieses Jahres konnten die Bauarbeiten schließlich beginnen. Im Zuge derer wurde auch die Fahrbahn von neun auf sieben Meter verengt, um unter anderem genügend Platz für den Gehweg und eine barrierefreie SSB-Bushaltestelle zu schaffen. Denn eine Neuerung des Personenbeförderungsgesetzes sieht vor, dass bis zum 1. Januar 2022 der gesamte ÖPNV barrierefrei ist. Außerdem wurden Teile der maroden Fahrbahn saniert.

Doch die langersehnten Baumaßnahmen bergen auch einen kleinen Wermutstropfen: Drei Stellplätze fallen auf der Straßenseite gegenüber des Bahnhofs weg, damit alle Fahrzeuge, insbesondere Busse und Rettungswagen, die Straße problemlos befahren können. Entsprechende Verbotsschilder werden in Kürze angebracht.

Während der zweimonatigen Bauphase musste wechselseitig jeweils eine Fahrspur gesperrt werden. „Die Bürger haben großes Verständnis für die Einschränkungen gezeigt“, sagt Polinski. Wegen der temporären Einbahnstraße sind im Bezirksamt jedenfalls keine Beschwerden eingegangen.