Die ersten Bäume für den Neubau des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums wurden bereits gefällt. Foto: Rehberger - Rehberger

Im März geht es los. Dann beginnen die Arbeiten für den Neubau des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums. 46,6 Millionen Euro kostet das Vorhaben, das in zwei Bauabschnitten realisiert wird.

Bad Cannstatt Bad Cannstatt Es kann losgehen. Der Gemeinderat gab dem Neubauvorhaben des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums seinen Segen. 46,6 Millionen Euro kostet das Vorhaben, der erste Bauabschnitt soll im zweiten Quartal 2021, der zweite Bauabschnitt im dritten Quartal 2023 fertig sein. Eigentlich sollte bereits im Februar 2017 mit der Baumaßnahme begonnen werden. Doch Nachbareinwendungen, die während der Genehmigungsphasen eingereicht wurden, sorgten für Verzögerungen. Zudem wurde von einem Nachbarn ein Normenkontrollantrag zur Überprüfung des Bebauungsplanes gestellt, der jedoch keine aufschiebende Wirkung auf die Baumaßnahme hat. Im März vergangenen Jahres wurde beim Verwaltungsgericht eine Nachbarschaftsklage eingereicht. Eine gerichtliche Entscheidung steht noch aus.

Das zeigt, dass das Bauvorhaben auch kritisch beäugt wird. Um den Baumbestand so lange wie möglich zu halten, erfolgen die für den Bau notwendigen Fällungen in Bauabschnitten. 17 Bäume wurden für die vorgezogenen Kanalarbeiten gefällt. In den Herbstferien vergangenen Jahres wurde 26 Bäume zur Sicherstellung des Baubeginns gekappt. Vor Beginn des zweiten Bauabschnittes sollen weitere 20 Bäume gefällt werden. Die 66 Ersatzpflanzungen werden bis zum Ende der Baumaßnahme realisiert. Die Stadt kann mit einem Landeszuschuss in Höhe von 5,8 Millionen Euro rechnen.

Künftig vierzügige Schule

Das Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium, bislang dreizügig mit einem Schüleraufkommen von etwa 480 Schülerinnen und Schülern in 23 Klassen, davon drei Eingangsklassen, soll künftig vierzügig werden. Denn in den vergangenen Jahren ist der gymnasiale Bedarf gestiegen. Es ist auch künftig mit einer starken Nachfrage zu rechnen – auch in Bad Cannstatt. Durch die Aufsiedlung im Neckarpark erhöht sich der Bedarf auch langfristig. Die Erweiterung des „Elly“ ist daher ein wichtiger Baustein in der Bedarfsplanung in diesem Bereich.

Mit dem Neubau des „Elly“ wird, auch im Zusammenhang mit dem Neubau und der Sanierung der Eichendorffschule, die bereits durchgeführt wird, der erste Modellstandort für inklusive Beschulung an einem Stuttgarter Schulcampus entstehen. Doch bis dahin liegt noch einiges vor den beiden Schulen. Im Rahmen der Baumaßnahme im „Elly“ werden die bestehenden Unterrichtsgebäude, der Hauptbau und der Fachklassentrakt, durch einen Neubau ersetzt, die Außenanlagen neu gestaltet. Der Neubau berücksichtigt das pädagogische Planungskonzept mit räumlichen Einheiten in Clustern, Differenzierungsräumen und Bereichen für den Ganztag und Inklusion.

Bauarbeiten am laufenden Betrieb erfordern genaue Planung und optimale Nutzung der zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten. Nach Fertigstellung des ersten Bauabschnittes erfolgt der Umzug ges Gymnasiums ins dann fertiggestellte Gebäude. Spätestens dann müssen die acht Außenklassen der Eichendorffschule, die im „Elly“ untergebracht sind, in den dann ebenfalls fertiggestellten ersten Bauabschnitt ihrer Schule umziehen. Nach Ende des zweiten Bauabschnittes, in dem die Mensa und die Küche enthalten sind, erfolgt schließlich der sukzessive Ausbau des Gymnasiums zur Vierzügigkeit. Bis Fertigstellung der neuen Mensa erfolgt die Essensversorgung für die Schülerinnen und Schüler des „Elly“ durch eine Warmanlieferung.

Mit Verzögerungen rechnen

Der Gemeinderat sprach von einem „wichtigen Vorhaben“ (SÖS-Linke-Plus) und ist froh, „dass es endlich auf den Weg geht“ (Grüne). „Wir müssen mit nachbarschaftlichen Einsprüchen und Verzögerungen rechnen“, gab Beate Bulle-Schmid (CDU) zu bedenken. Mit dem Neubaubeschluss fiel auch die Zustimmung für die Vergabe der Rohbauarbeiten. Gerade noch rechtzeitig, sonst wäre die Rohbaufirma abgesprungen, sprach Peter Holzer, Leiter des Hochbauamtes, ein Problem an.