Die 23-jährige Hortensja Dabek begeisterte im Kursaal. Foto: Rolf Wenzel - Rolf Wenzel

Am Sonntagabend spielte Aleksandra Hortensja Dabek im Großen Kursaal Klavierwerke von Fryderyk Chopin, Joseph Haydn und Ludwig van Beethoven und zeigte dabei virtuoses Spiel

Bad CannstattAm Sonntagabend spielte Aleksandra Hortensja Dabek im Großen Kursaal Klavierwerke von Fryderyk Chopin, Joseph Haydn und Ludwig van Beethoven. Ursula Olszowski vom Treffpunkt Polen hatte die 23-jährige Pianistin aufgespürt für das alljährliche Gemeinschaftsprojekt ihres polnischen Kulturvereins und Manfred Elsers Cultur in Cannstatt, bei dem sich junge polnische Talente seit zehn Jahren in Bad Cannstatt vorstellen dürfen.

Für die zahlreichen Gäste, die am Sonntag den Kursaal füllten, wurde dieses Konzert ein besonderer Genuss, weil es Alexandra Dabek gelang, mit ihrem hoch konzentrierten Spiel ihre natürliche Musikalität mit makelloser Perfektion zu verbinden und beides in ihre Präsentation europäischer Klaviermusik eingehen zu lassen, die in Chopins polnisch-französischer Harmonik gipfelte.

Dabek gab damit all den kleinen Kabinettstücken Chopins - der 3. Ballade As-Dur op. 47, der Polonaise fis-Moll und den 24 Preludes op. 28 - ihren eigenen Klang, den sie aus dem gewaltigen Konzertflügel herauslockte. Eine nicht enden wollende Reihe von Melodien eröffnete eine Klangwelt, die verlockend schön war, ohrenschmeichelnd weich und dazwischen gleich wieder dramatisch dröhnend. Hier lebten Melodien und Gefühle in bunter Folge, Klangwolken brausten auf, Sehnsuchtsklänge versanken wieder ins Dunkel, einzelne Töne hämmerten sich scharf dazwischen und herrlich schwebte immer wieder ein romantisch gefärbtes Motiv durch den Raum. Das war Chopins musikalischer Zauber, mit dem er seinen Gefühlsreichtum in Klavierklänge verwandelte - und Dabek tat es ihm nach.

In die Mitte ihres Konzerts hatte die Polin Joseph Haydns kapriziöses Musikstück „Andante mit Variationen f-moll“ platziert und danach Ludwig van Beethovens schicksalsschwere Sonate As-Dur op. 110.

Im Spannungsfeld von konzentriertem Spiel und fröhlichem Gefühlsausdruck erklang Haydns musikalisches Bekenntnis zur Lebensfreude überzeugend, bevor sich die junge Pianistin in das dramatische Werk des 50-jährigen Beethoven vertiefte und es hingebungsvoll nachvollzog. Mit Bedacht und Präzision wechselte Dabek dabei gekonnt von weihevollem Ausdruck zu lebhaften Läufen, die von dunklen Schlägen durchbrochen wurden. Mit der Polonaise fis-moll ihres Landsmannes beendete die Polin ihre persönliche Hommage an Chopin und seine Fülle an wunderbaren Klavierstimmungen.

Am Sonntag, 20. Oktober, präsentiert Cultur in Cannstatt um 18 Uhr die Musikerdynastie Manz mit Kammermusik im Kursaal. Karten für das Konzert gibt es bei Cultur in Cannstatt unter Telefon 533024 und weitere Informationen im Internet unter wwww. cultur-in-cannstatt.de.