Davide Pumilia (links) und Türkspor Stuttgart hatten in der Defensive viel zu tun – zu viel. Foto: Yavuz Dural - Yavuz Dural

Die Fußballer von Türkspor Stuttgart scheitern in der Relegation zur Landesliga mit 1:3 am TSV Oberensingen

PlattenhardtEs flossen viele Tränen nach dem Abpfiff. Vor allem bei Trainer Kerem Arslan. Aber nicht, weil sein Team Türkspor Stuttgart im ersten von möglichen drei Relegationsspielen zur Landesliga, Staffel 2, am TSV Oberensingen mit 1:3 (1:1) gescheitert ist. Vielmehr waren es Tränen des Abschieds: Nach drei erfolgreichen Jahren bedeutete die Partie gegen den Bezirksliga-Zweiten Neckar/Fils die letzte für Arslan an der Seitenauslinie des türkischen Teams. „Ich hatte eine schöne Zeit, die ich gerne mit einem anderen Ergebnis beendet hätte“, so Arslan, dessen Zukunft „noch offen“ ist. Auch Vorstandsmitglied Özgür Gülbahar nahm seinen nun Ex-Trainer in den Arm und wusste: „Kerem zu verpflichten, das war meine bislang beste Entscheidung bei Türkspor.“

Zutiefst enttäuscht über das frühe Scheitern auf dem Weg zur Landesliga durfte beim Stuttgarter Bezirksliga-Vizemeister aber eigentlich niemand gewesen sein. Dazu waren die Verhältnisse auf dem Sportplatz des TSV Plattenhardt vor 600 Zuschauern zu eindeutig. Ähnlich sah es auch Arslan: „Oberensingen verfügt über eine tolle Offensive und hat in Summe einfach die besseren Individualisten. Unsere Kraft und Qualität haben eben nur bis ins erste Relegationsspiel gereicht.“ Auch Gülbahar hat erkannt: „Die Niederlage im Bezirksliga-Endspiel gegen Bonlanden hat mehr geschmerzt als gegen Oberensingen. Da waren wir besser im Spiel.“

Gegnerische Offensive stark

Türkspor hätte möglicherweise die Möglichkeit auf die zweite Relegationsrunde gehabt, wenn der herrlich von Mustafa Yesildaglar in der 43. Minute getretene Freistoß vom kurz zuvor eingewechselten Schlussmann David Holzwarth nicht an die Unterkante der Latte gelenkt wurde, sondern im Netz gelandet wäre. „Dann hätten wir den Vorsprung vielleicht verteidigt, wobei uns die schnellen und wendigen Oberensinger schwer zu schaffen machten“, so Gülbahar. Yesildaglars Versuch war zwar nur eine von insgesamt zwei Chancen der Stuttgarter im gesamten Spiel, er hätte aber die 2:1-Führung bedeutet. Mit der ersten Möglichkeit ging das Arslan-Team nämlich in der 14. Minute in Führung. Nach einem Eckball kam Kürsat Göktas frei zum Abschluss und versenkte direkt zum 1:0. Doch vor allem die beiden flinken und trickreichen Oberensinger Offensivspieler Fatih Özkahraman und Tarik Serour stellten die Türkspor-Defensive häufig vor Probleme. So in der 32. Minute, als nach einem schönen Doppelpass der beiden Özkahraman frei vor dem guten Schlussmann Sener Aziz auftauchte und den Ausgleich markierte. In der 53. Minute ging es wieder zu schnell für die Türkspor-Hintermannschaft und erneut Özkahraman brachte Oberensingen in Führung. Özkahraman zum dritten in der 80. Minute vom Punkt aus – Recep Yildiz wusste sich nur durch ein Foul im Strafraum zu helfen.

„Wir haben die Partie verdient gewonnen, nur aus unseren guten Spielzügen zu wenig Ertrag erzielt“, so Oberensingens Trainer Andreas Broß, der einst als Spieler im Profikader der Stuttgarter Kickers und dem 1. FC Kaiserslautern stand.

Die Saison 2017/18 ist für Türkspor also beendet, an der neuen wird bereits gebastelt. „Wir wollen wieder unter den ersten Vier landen, das Wort Aufstieg nehme ich aber nicht in den Mund“, so Gülbahar. Der Kern der Truppe bleibe zusammen, einige Neuzugänge stehen bereits fest. Wie in der Vergangenheit sind es erneut viele bei Türkspor. Neben Neu-Trainer Ali Cetin (TV Oeffingen) hat Türkspor bislang Ertan Bozkurt (TV Pflugfelden), Alessandro Chirivi und Visar Pllana (beide TV Oeffingen), Tayfun Gümüssu (TSV Münster), Erdal Koyuncu (N.A.F.I. Stuttgart), Patrik Kuczynski (FSV Waiblingen), Oguzhan Oflaz (TSV Heumaden), Ibrahim Özcelik (TSV Mühlhausen), Can Seref (FC Stuttgart), Okan Taskin (Omonia Vaihingen) sowie Merih Yesilirmak (Sportvg Feuerbach) verpflichtet. Verlassen werden den Verein Gökhan Yesildaglar (N.A.F.I. Stuttgart) und Samet Öztürk (TSV Ehningen). „Es werden sicherlich noch mehr werden.“

T ürkspor Stuttgart: Aziz Sener; Göktas, Abdullah Sener, Yildiz, Pumila (84. Samet Öztürk), Tepegöz (78. Nevzat Dursun), Orhan Öztürk , Köse, Yesildaglar, Alper Arslan, Ugur Yilmaz.

T S V Oberensingen: Sahin (31. Holzwarth), Sehr, Schwarz (78. Rizzo), Emerllahu, Kühnert, Er, Latte (82. Boylu), Crisigiovanni (88. Müller), König, Serour, Özkahraman.