So soll der sechs Geschosse hohe Gebäudekomplex an der Ecke Daimler-/Mercedesstraße aussehen. Quelle: Unbekannt

Das rund 22 Hektar große Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs zählt in der Landeshauptstadt zu den bedeutendsten Entwicklungsflächen. Bereits im Jahr 2000 hat die Stadt das Gebiet zwischen der Daimler-, Mercedes- und Benzstraße von der Deutschen Bahn wegen ihrer „Olympia-Träume“ gekauft.

Bad Cannstatt Das rund 22 Hektar große Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs zählt in der Landeshauptstadt zu den bedeutendsten Entwicklungsflächen. Bereits im Jahr 2000 hat die Stadt das Gebiet zwischen der Daimler-, Mercedes- und Benzstraße von der Deutschen Bahn wegen ihrer „Olympia-Träume“ gekauft. Nachdem die im Jahr 2003 sang- und klanglos geplatzt sind, wurde umgedacht und die Stadt träumte anschließend von einem neuen, modernen Wohn- und Gewerbequartier. Angesichts von insgesamt vier Bebauungsplänen ein städtebaulicher Kraftakt, zumal mit dem Thema Lärm eine hohe Hürde überwunden werden musste und die Eidechsenpopulation die Zeitschienen mächtig aus dem Gleichgewicht brachte.

Doch allmählich füllt sich das Güterbahnhof-Areal wie ein riesiges Mosaik Stein um Stein. Nachdem der Quartierspark eingeweiht wurde, folgten mit den Dibag-Projekten die ersten Gebäude. Das Unternehmen aus München hatte sich bereits frühzeitig mehrere Flächen entlang der Daimlerstraße gesichert und in den vergangenen zwei Jahren für die Volksbank Stuttgart eG zwei Neubauten errichtet. Rund 70 Millionen Euro hat das Kreditinstitut investiert und ist im Herbst mit rund 400 Mitarbeitern samt Chefetage eingezogen. Auch das kleinere Bürogebäude sowie das Parkhaus, das die Dibag an der Ecke Daimler-/Frachtstraße errichtet, stehen vor der Fertigstellung.

Sportbad 2022 fertig

Was ebenfalls schon sehr weit fortgeschritten ist, sind die neuen Straßen und Verbindungswege, allen voran die Verlegung der Benzstraße. Dort baut die Stadt momentan auch das Quartiersparkhaus mit fast 340 Stellplätzen für Autos und rund 300 für Fahrräder. In dem Gebäude, das rund 18 Millionen Euro kostet, wird auch die Energiezentrale für den Neckarpark integriert. Die Fertigstellung ist 2020 geplant. Baubeginn für das neue Sportbad ist im kommenden Frühjahr – endlich. Auch für dieses, rund 44 Millionen Euro teure Großprojekt, brauchte es eine mit fast zehn Jahren sehr lange Planungs- und Genehmigungszeit. Eröffnung soll im April 2022 sein.

Doch rund um das Sportbad entstehen fast parallel in den kommenden Jahren weitere Gebäude, die unter anderem dem Thema Lärmschutz dienen sollen und deshalb keinen Wohnungsbau zulassen. Das Gelände an der städtebaulich wichtigen Lage Ecke Daimler-/Mercedesstraße – quasi der Eingang zum neuen Wohn- und Gewerbepark – hatte sich ebenfalls die Dibag gesichert. Zur Entwicklung eines städtebaulich-architektonischen Bebauungskonzeptes für das Baufeld hatten die Münchner ein Gutachterverfahren durchgeführt. Der erste Preis ging im Juli 2018 einstimmig an das Architekturbüro LIMA Architekten, Bogner Manzke PartGmbB aus Stuttgart mit HinnenthalSchaar LandschaftsArchitekten aus München. In den kommenden Jahren entsteht in zwei, bis zu sechsgeschossigen Gebäuden Platz für Büros und Dienstleistung. „Das Baugesuch wurde eingereicht und steht kurz vor der Genehmigung“, sagte Neckarpark-Projektleiterin Susanne Wehle-Faiß vom Stadtplanungsamt, als sie den Bezirksbeirat Bad Cannstatt auf den neuesten Stand bei der Entwicklung des Neckarparks brachte.

Gleich daneben und ebenfalls im Bereich des Quartiersparks entwickelt die Objektgesellschaft NeckarPark Q 9 mbH als Grundstückseigentümerin einen gemischt genutzten Stadtbaustein, in welchem in Teilen sogar Wohnungsbau zulässig ist. Neben Büros, Gastronomie ist auch ein Hotel sowie ein Fitnessstudio geplant. „Für diese Flächen wird der Bauantrag momentan vorbereitet“, so die Projektleiterin.

Hotel mit 244 Zimmern

Zu guter Letzt will der Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik am 3. Dezember ein drittes Bauprojekt in unmittelbarere Nachbarschaft zum Sportbad auf den Weg bringen. Ein Joint Venture unter Beteiligung der Mannheimer Fay-Gruppe hatte sich das Teilgebiet Q 20 Ecke Mercedes-/Benzstraße gesichert und will dort ein Hotel mit 244 Zimmern errichten. „Geplant sind zudem Büros und Ladengeschäfte“, so Susanne Wehle-Faiß.

Dem Gutachterverfahren für ein städtebaulich-architektonisches Bebauungskonzept stimmt der Bezirksbeirat zu – allerdings nicht einstimmig. Unter anderem die Grünen enthielten sich und wollten dadurch ihrem Unmut zum Ausdruck bringen, dass die Stadt das Grundstück verkauft hatte. „Grundstücke in exponierter und städtebaulich wichtiger Lage sollten jedoch in Erbpacht vergeben werden“, so Grünensprecher Peter Mielert. Ein Versäumnis, das die Grünen bereits bei den Flächen Ecke Daimler-/Mercedesstraße kritisiert hatten.