OB Kuhn (links) und Innenminister Strobl stoßen aufs 173. Volksfest an. Foto: dpa - dpa

Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn macht’s wie immer. Mit vier Schlägen eröffnete er das Cannstatter Volksfest, wie schon im Vorjahr und wie auf dem Historischen Volksfest am Mittwoch.

Bad Cannstatt Bad CannstattTeil 2 der Jubiläumsveranstaltung ist eröffnet. Nach dem Historischen Volksfest auf dem Schlossplatz im Herzen der Landeshauptstadt ist jetzt auch das Cannstatter Volksfest auf dem Wasen in vollem Gang. Oberbürgermeister Fritz Kuhn sorgte mit dem traditionellen Fassanstich in Wilhelmers Schwabenwelt dafür, dass der Gerstensaft auf dem ganzen Festplatz fließen kann. Kanonenschüsse an der Fruchtsäule und Büttel mit Glocken in den Zelten verkündeten den offiziellen Start des 173. Cannstatter Volksfestes. OB Kuhn benötigte vier Schläge für den Fassanstich, wie schon im Vorjahr, auch da trieb er den Zapfhahn mit vier Schlägen ins Bierfass. Am Mittwoch beim Historischen Volksfest waren es ebenfalls vier Hiebe.

„So viele Schläge ich heute brauche, so viele Tore schießt der VfB Stuttgart morgen“, verkündete Kuhn. „Zumindest wird’s keine Nullnummer.“ Es sei eine „gigantisch starke Idee“ von König Wilhelm I. und seiner Frau Katharina gewesen, vor 200 Jahren auch ein Fest für die Bevölkerung auf die Beine zu stellen. „Damals ging es einen Tag, heute sind es drei Wochen.“ Für Ministerpräsident (MP) Winfried Kretschmann – der Tornado über Kanada habe seinen Terminkalender durcheinandergewirbelt – richtete sein Vertreter Thomas Strobl die Grüße des Landes aus. Tracht sei ihm nicht fremd, er trage heute aber einen Diensttrachtenanzug. „Zuhause habe ich eine knackige kurze Lederhose.“ Aber der Ministerpräsident habe ihm geraten, doch lieber konservativ zu erscheinen. „Des send die Leut’ von mir gwohnt“, habe der MP gesagt. Überhaupt: Stuttgart habe das größere Volksfest als München. „Stuttgart hat 600 000 Einwohner, viereinhalb Millionen Besucher kommen auf den Wasen. Das ist das Siebenfache.“ München erreiche bei einer Million Einwohner und sechs Millionen Wiesngästen aber nur das Sechsfache.

Weniger um Rechenaufgaben ging es im Cannstatter Oberamt, der „Herzkammer des Volksfestes“, wie es Wasenbürgermeister Michael Föll beschrieb. Das Oberamt stehe für Tradition, „für all das, was uns Cannstatter mit dem Volksfest verbindet“. Im großen Bierzelt sei zwar das Volksfest am Mittag eröffnet worden. „Aber hier findet die richtige Eröffnung statt“, führte der Cannstatter Föll aus. „Es ist ein wichtiges Zelt für die Traditionspflege.“ Da nahm er es als Erster Bürgermeister der Stadt Stuttgart auch hin, dass im altehrwürdigen Oberamt noch immer keine Stuttgart-Fahne wehe, obwohl er vor zwei Jahren eine mitgebracht habe. Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler freute sich, dass ein kultureller Austausch stattgefunden habe. „Wir haben am Nesenbach Spuren hinterlassen. Dort ist das historische Volksfest aufgebaut.“ Sprach’s und schlug den Zapfhahn mit zwei wuchtigen Schlägen ins Rotweinfass.