„Baum in Gefahr“ heißt dieses Bild von Gudrun Vogel, welches bis 31. Dezember im Anna-Haag-Mehrgenerationenhaus zu sehen ist. Foto: Iris Frey - Iris Frey

Im Anna-Haag-Mehrgenerationenhaus gibt es eine Ausstellung mit Werken der Cannstatter Künstlerin Gudrun Vogel. Der Titel lautet „Querflug“. Es ist eine Retrospektive ihrer Arbeiten.

Bad CannstattQuerflug heißt die neue Ausstellung, die Bilder der Cannstatter Künstlerin Gudrun Vogel im Anna-Haag-Mehrgenerationenhaus zeigt. Es ist eine Retrospektive, die die Cannstatter Künstlerin zeigt. Der Betrachter darf sich über eine vielseitige Ausstellung freuen mit expressionistischen, kubistischen und surrealen Anklängen.

Gleich zu Beginn ist der „Mythos der Fruchtbarkeit“ zu sehen, in Öl auf Leinwand. Ein symbolhaftes Bild. Dann gibt es ein Gemälde in Acryl, welches sie selbst nachdenklich darstellt. Ein anderes Motiv „Die Grauen sind überall“ ist inspiriert von einem Haken im Travertinpark Bad Cannstatt. Auf verschiedenen technischen Stufen bewegen sich graue Männer wie emsige kleine Schaffer. „Wer dominiert, Mensch oder Maschine“, fragt die Künstlerin. Sie hinterfragt gerne und holt sich auch viel Inspiration aus der Literatur. „Odradek“ etwa hat sie in drei Bildern verarbeitet, Eindrücke, die Franz Kafka in einer gleichnamigen Geschichte schildert. Auch sie schafft es, kafkaeske Momente zu kreieren, das seltsame Wesen Odradek darzustellen, welches im Haus an verschiedenen Ecken herumgeistert.

Dann kommt der „Baum in Gefahr“. Eine Buche aus ihrer Kindheit, die sie wieder besucht hat und leider eingezäunt mit Stacheldraht vorfand. Ihre Empfindungen hat sie in das Bild vom blauen Baum eingearbeitet mit Schwertern und einem Gesicht im Hintergrund im Astbereich. Die versperrte Kindheit. Auch ist Text zu sehen, den sie auf blaue Tafeln geschrieben hat. Immer wieder gibt es in ihren Bildern Gemaltes und Geschriebenes. Die Textelemente sind ihr Nachdenken beim Malprozess, wie sie sagt. Sie verstärken das Motiv. Ihre Bilder sind in Acryl, Öl, Mischtechniken und als Collage gestaltet.

Weitere kritische Auseinandersetzungen sind in „Fukushima“ und im „Welttheater“ zu finden. An anderer Stelle zeigt Vogel Fotokunst. Zusammen mit ihrem achtjährigen Enkel hat sie Natur und Metall kombiniert, Sägeblätter mit Dinos. Verblüffende Szenerien sind so entstanden, auch überraschend die Farbigkeit der Natur. Die Natur als Kunststück. Musik von Mari Boine hat sie zu Gemälden inspiriert, etwa von einer Wasserfrau. Auch die nordische Sagenwelt findet sich. Und der „zerstörte Traum“ mit ihrem Pony über einem Häuserberg mit Rissen. Quatschbilder hat sie entworfen aus monotypischen Arbeiten, Experimenten, phantasievolle Gebilde und lustig-ironische Szenerien.

Vogel ist 1951 in Reutlingen geboren. Sie lebt seit 2018 in Bad Cannstatt und ist Mitglied der Initiative Kulturnetz Bad Cannstatt. Sie ist Ergotherapeutin bis 2018 mit eigener Praxis und langjähriges Mitglied im Kunstkreis ‚84 Riedlingen. Sie besuchte Kurse bei Nora Matocza, Ruth Dietrich, Herbert Arbter, Simone Schulz. Sie blickt auf viele Einzel- und Gruppenausstellungen, zuletzt in der „Cannstatter Brücke“ beim Schaufenster Kultur der Initiative Kulturnetz. Seit Herbst 2018 studiert sie an der Freien Kunstschule Stuttgart und ist Mitglied im Verein Schriftstellerhaus Stuttgart.

Die Bilder von Gudrun Vogel sind noch bis zum 31. Dezember im Anna-Haag Mehrgenerationenhaus, Martha-Schmidtmann-Straße 16, zu sehen, www.annahaaghaus.de.