UntertürkheimImmer wieder schaut Elvira Michler in Richtung Himmel, regelmäßig checkt sie mit ihrem Smartphone zudem das Wetter. Ein Prozedere, das sich alle Jahre wiederholt, sobald der Start der Radtourenfahrt „Rund um Stuttgart“ näher rückt. Aus gutem Grund: Im vergangenen Jahr haben bei strahlendem Sonnenschein rund 720 Radfahrer an der Veranstaltung teilgenommen – ein neuer Rekord. 2017 waren es nur 400. „Und das, obwohl es eigentlich nicht ständig geregnet hat, aber die Vorhersage war eben schlecht.“
Gestartet wird am Sonntagmorgen, 26. Mai, bei jeder Witterung. Die Krux ist für die Verantwortlichen des Rad-Touristik-Clubs Stuttgart, der die Rundfahrt organisiert, dass sie auf verbindliche Voranmeldungen nicht setzen können. Sie gibt es nämlich nicht. Stattdessen muss man sich am Veranstaltungstag überraschen lassen, wie viele Radfahrer auftauchen. Das finanzielle Risiko sei dennoch überschaubar, sagt Vorstandsmitglied Michler. „Wir arbeiten schließlich alle ehrenamtlich.“
Drei verschiedene Strecken
Schon Monate vor der Tour geht es in die Planung. Es stehen Behördengänge an, außerdem muss die Veranstaltung im Breitensportkalender angemeldet werden. Während die Vorbereitung noch auf wenigen Schultern verteilt ist, werden am 26. Mai rund 30 Helfer im Einsatz sein. Die drei angebotenen Strecken, die über 70, 123 und 163 Kilometer führen, müssen ausgeschildert und Verpflegungsstationen eingerichtet werden. Im Start- und Zielbereich auf dem Vereinsgelände des TB Untertürkheim befindet sich zudem das Fahrerlager. Die kürzeste Runde – gestartet werden muss zwischen 7 und 11 Uhr – führt über Obertürkheim, Esslingen und Plochingen nach Ebersbach. Nach einem Anstieg – 550 Höhenmeter sind zu bewältigen – haben die Radfahrer in Diegelsberg die Möglichkeit zur Rast. Anschließend geht es zurück über Beutelsbach und Strümpfelbach zum TBU.
Die Mehrheit der Teilnehmer wird sich jedoch für die zwei größeren Runden entscheiden – dort schließt das Startfenster um 9 Uhr. Beide führen zunächst über Fellbach, Kornwestheim, Heimerdingen bis nach Renningen. Von dort geht es zurück über Holzgerlingen und Waldenbuch in Richtungen Untertürkheim. Wer in Neuhausen merkt, dass er noch genug „Körner in den Beinen“ hat, kann von der mittleren Runde in Richtung Denkendorf abbiegen und noch die kleine Runde dranhängen. Wer sich das nicht zutraut und direkt zum TBU durchsaust, „verpasst in Diegelsberg aber einen herrlichen Ausblick auf die Schwäbische Alb“, sagt Michler.
Die exakte Route werde erst kurz vor Start der Radtourenfahrt festgelegt. „Wir müssen auf Baustellen Rücksicht nehmen.“ Gefahren werde hauptsächlich auf Land- und Nebenstraßen, auf denen am Sonntagmorgen wenig Autos unterwegs sind. „Es ist nicht das Ziel, ein Rennen zu fahren. Es geht uns darum, dass sich die Leute bewegen und an der frischen Luft sind.“ Dementsprechend seien auch Pedelecs erlaubt. Wichtig sei dem Veranstalter das Gemeinschaftserlebnis, es würden sich immer wieder neue Grüppchen bilden, die sich dann meist an den Anstiegen auflösen. „Es gibt wirklich ambitionierte Fahrer, die ordentlich in die Pedale treten. Andere lassen es dann doch eher etwas gemütlicher angehen.“
Seit zehn Jahren beim TBU
Bereits 1981 hat der Rad-Touristik-Club Stuttgart, der kein Vereinsgelände besitzt, die erste Tour rund um die Landeshauptstadt auf die Beine gestellt, erst seit zehn Jahren befindet sich der Start- und Zielbereich jedoch in Untertürkheim. „Doch warum eigentlich? „2009 mussten wir von der Mercedesstraße, an der Mercedes-Benz-Arena umziehen, weil damals gleichzeitig der Stuttgart-Lauf stattfand.“ Über die Radsportabteilung des TBU, „mit denen wir im Frühjahr immer anradeln“, so Michler, sei man auf das Vereinsgelände unterhalb des Württembergs gekommen. „Und dann auch dort geblieben.“
Zufälligerweise findet am 26. Mai erneut der Stuttgart-Lauf statt. „Auf die Strecke hat das keine Auswirkung, sie führt weit drumherum.“ Radfahrer, die mit dem Auto nach Untertürkheim kommen, sollten sich aber auf Verkehrsbehinderungen einstellen. „Außerdem ist die Zahl der Parkplätze beim TBU begrenzt. Wir empfehlen – soweit möglich – mit dem Rad anzureisen oder die S-Bahn bis Untertürkheim zu nehmen und den letzten Kilometer zum Startort hoch zu radeln.“
Weitere Informationen gibt es unter www.rtc-stuttgart.de sowie per E-Mail an rundumstuttgart@rtc-stuttgart.de.