Von der Briefwahl wird rege Gebrauch gemacht. Foto: dpa/Sebastian Gollnow - dpa/Sebastian Gollnow

Am 26. Mai werden das Europarlament, die Regionalversammlung und der Stuttgarter Gemeinderat gewählt. Viele Stuttgarter Wahlberechtigte haben ihre Stimmen bereits abgegeben – die Briefwahl boomt.

Stuttgart Morgen sind mehr als 450 000 Stuttgarter zur Wahl eines neuen Gemeinderats aufgefordert. Zugleich wird die Regionalversammlung und das Europäische Parlament gewählt. Viele der Stimmberechtigten aber sparen sich am Sonntag den Gang in eines der 350 Stuttgarter Wahllokale. Sie haben nämlich schon abgestimmt. Beim Statistischen Amt, das für die Organisation der Dreifachwahl zuständig ist, sind bis gestern 98 500 Anträge auf Briefwahl eingegangen – ein Rekordwert. Vor fünf Jahren waren es noch 70 340, fünf Jahre zuvor lediglich 50 000.

Freilich: Nicht jeder, der einen Wahlscheinantrag stellt, gibt die Stimmzettel dann auch tatsächlich ab. Aussagen darüber, ob nach der zuletzt mit 46,6 Prozent eher geringen Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl diesmal mit einer höheren Quote gerechnet werden kann, wagt Amtsleiter Thomas Schwarz deshalb nicht. Ihn stimmt ihn die hohe Zahl an Briefwählern nachdenklich: Die Verfassung sehe ausdrücklich die Stimmabgabe an der Urne, also am Wahlsonntag, als Grundsatz vor. Zudem stoße die Verwaltung allmählich an ihre Grenzen.

Der Aufwand für die Dreifachwahl ist enorm. „Bei der Briefwahlausstellung werden seit zwei Wochen Überstunden gearbeitet, außerdem haben wir zusätzliches Personal rekrutiert und an den vergangenen beiden Wochenenden Sonderschichten gefahren. Kurzfristig stellen wir in dieser Woche zehn weitere Helfer ein“, berichtet Michael Haußmann, Leiter der Abteilung Bevölkerung und Wahlen. Rund 3800 Helfer sind im Einsatz.

Wer keine Wahlbenachrichtigung erhalten, sie verlegt oder verloren hat, kann dennoch wählen: per Ausweis in dem für ihn zuständigen Wahllokal (zu finden unter www.stuttgart.de/wahlen2019). Die Stimmzettel für die Kommunalwahl (jeder Wahlberechtigte hat 60 Stimmen für die Kandidaten) und die Regionalwahl (eine Stimme pro Liste) wurden bereits verschickt, diese sollten ausgefüllt ins Wahllokal mitgebracht werden. Dort erhält man die Stimmzettelumschläge, mit denen man dann wählen kann. Den Stimmzettel für die Europawahl (eine Stimme pro Liste) erhält man vor Ort . Er kommt gefaltet ohne Umschlag in die Urne.

Die Wahllokale sind am Sonntag von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Ab 18.45 Uhr gibt es erste Ergebnisse online unter www.stuttgart.de/wahlen. Das vorläufige Ergebnis der Europawahl wird gegen 22.30 Uhr erwartet, das der Regionalwahl gegen 23.30 Uhr. Ein Zwischenergebnis der Gemeinderatswahl wird am Montag um 16 Uhr bekannt gegeben, das vorläufige Ergebnis am Dienstag um 16 Uhr. Das amtliche Endergebnis aller drei Wahlen steht am Freitag, 31. Mai, fest.