Miriam Ecker leitet seit Januar das Heimatmuseum in Münchingen. Foto: Simon Granville

Miriam Ecker hat sich mit ihrem neuen Job im Münchinger Heimatmuseum einen Herzenswunsch erfüllt. Eines ihrer Ziele: Der Museumsbesuch soll lang im Gedächtnis bleiben.

Miriam Ecker hat sich immer eine feste Stelle gewünscht, bei der sie mit Leidenschaft dabei ist. Sie hat sie gefunden: Seit Januar leitet die 41-Jährige das Münchinger Heimatmuseum. „Ich wollte unbedingt im Museum mitarbeiten und meine Fähigkeiten einbringen“, sagt Miriam Ecker, die neben Germanistik Kunstgeschichte studiert hat. Das sei immer „ihr Ding“ gewesen, habe sie immer interessiert. Als sie die Zusage bekam, „habe ich mich riesig gefreut“.

Die Münchingerin war bereits zwei Jahre lang freiberuflich im Heimatmuseum tätig, als die Stadt Korntal-Münchingen vorigen Herbst eine neue Leitung suchte. Wenige Monate zuvor, im Spätsommer, war die bisherige Chefin Sabine Rathgeb nach schwerer Krankheit unerwartet gestorben. Miriam Ecker hatte die 54-Jährige während ihrer Zeit als Redakteurin beim Eugen-Heinz-Verlag in Zuffenhausen kennengelernt.

Das Museum mit allen Sinnen erleben

Bis zu ihrem Aufstieg im Heimatmuseum hatte sich Miriam Ecker als freie Mitarbeiterin unter anderem um Veranstaltungen wie die Mitmach-Sonntage gekümmert. Sie hat Führungen für Kinder und Erwachsene gemacht, war für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig und zeichnete für die vergangene Weihnachtsausstellung „Früher war mehr Lametta“ verantwortlich. Für die Museumspädagogik kommt ihr dabei zugute, dass sie einmal drei Jahre lang in einer Kita Sprachfördergruppen geleitet hat: In Schulungen habe sie gelernt, wie hilfreich es ist, im Umgang mit Kindern möglichst viele Sinne anzusprechen. Dieses Wissen nutzt sie fortan bei Ausstellungen. „Interaktion ist wesentlich. Wenn die Menschen die Möglichkeit haben, an Stationen etwas auszuprobieren, etwas zu sehen, zu hören, zu fühlen, zu schmecken, dann bleibt der Museumsbesuch länger im Gedächtnis“, sagt Miriam Ecker. Weil er ein Erlebnis ist. Im Idealfall für jeden. „Mir ist wichtig, dass alle Generationen im Museum willkommen sind.“

Derlei „kreative und interaktive“ Elemente gab es bereits bei der Weihnachtsausstellung „Früher war mehr Lametta“: An einer Station erfühlten die Besucher Dinge, an einer anderen verkleideten sie sich. Sie setzten historische Mützen auf, wickelten Schals um den Hals und schossen Fotos, von denen manche in den sozialen Medien landeten – Werbung fürs Museum. Für die jüngsten Gäste hatte Miriam Ecker ein Rätsel vorbereitet: Weihnachtsbäumchen suchen.

Alle drei Stadtteile einbeziehen

Was Miriam Ecker als freie Mitarbeiterin umgesetzt hat, möchte sie als Leiterin ausbauen. Sie hat jetzt zwar mehr Verantwortung und mehr Organisation sowie mehr Entscheidungen zu treffen, sie hat aber auch mehr Freiheiten. „Mein Wunsch ist es, das Heimatmuseum zu einem geschichtlichen und kulturellen Begegnungsort zu machen“, sagt Miriam Ecker. Der Austausch über die Themen einer Ausstellung solle zum Beispiel in einem Erzähl-Café erfolgen. Ein solches findet erstmals während der nächsten Ausstellung „Vielfalt & Gegensätze: von den 70ern bis heute“ statt. Die neue Schau beginnt am 28. März und widmet sich dem Stadtjubiläum von 50 Jahren.

Inspiriert hat Miriam Ecker das Kempten-Museum im Zumsteinhaus: Es wurde im Jahr 2020 als Deutschlands bestes Museum ausgezeichnet, denn es ist vorbildlich darin, sich an den Besuchern auszurichten und sie einzubeziehen. „Es fasziniert mich, wie das Museumsteam arbeitet“, sagt Miriam Ecker. Vor diesem Hintergrund will sie auch die Geschichte des Ortes bewahren und die Sammlung erweitern. „Es geht mir darum, die Geschichte von Korntal-Münchingen erlebbar zu machen und die Themen ansprechend zu vermitteln“, sagt Miriam Ecker. Die sich auch vorgenommen hat, grundsätzlich inhaltlich alle drei Stadtteile einzubeziehen. Auf längere Sicht will sie die älteren Texte und Bilder im Museum erneuern.

Kulturelles Leben von klein auf

Miriam Ecker sagt, sie sei ein kreativer Kopf und habe viele Ideen. „Ich möchte Neues wagen und Gutes fortsetzen.“ Wie das Digitalkonzept. Zurzeit wird die Sammlung digital erfasst. Zugleich muss sich Miriam Ecker überlegen, welche digitalen Medien sie künftig in Ausstellungen einsetzt.

Die Mutter von zwei Kindern wohnt seit zehn Jahren in Münchingen. Sie kennt aber auch Korntal ziemlich gut. Ihre Großeltern lebten im größten Stadtteil, waren laut Ecker im Ort sehr engagiert. Sie habe deshalb schon als Kind am kulturellen Leben teilgenommen. Dass sie viele Kontakte auch über die Stadt hinaus geknüpft hat, schätzt sie sehr. „Man hat mehr und andere Möglichkeiten. Allein schon beim Rahmenprogramm zu einer Ausstellung.“ Der Heimatverein spielt seit jeher eine große Rolle. Unter anderem beteiligen sich die Mitglieder an der Vorbereitung von Ausstellungen zu ortsgeschichtlichen Themen und übernehmen die Aufsicht bei Ausstellungen.

Eine wesentliche Sache fehlt

Als sie im Januar ihren neuen Job im Heimatmuseum antrat, war Miriam Ecker besonders froh über Unterstützung. Eine Übergabe fehlte, denn auch die bisherige Museumsleiterin Sabine Rathgeb fehlte. „Ich muss noch immer viele Dinge herausfinden – wie etwas gehandhabt wird und wie ich es machen will – und mich in viele Dinge einfinden.“ Unterstützt und begleitet werde sie bei der Einarbeitung von Mitarbeiterinnen der Stadt.