Schnell, unbürokratisch und vor allem mit großem Engagement haben der Waldheimverein und die Stadt die Interimslösung für den von Ratten geplagten Kindergarten am Bergwald 19 realisiert. Sehr zur Freude der Kinder, Erzieherinnen und Eltern.

Hedelfingen - Das Lachen der Kinder hallt durch die Einrichtung. Seit 7. September hat die Kindertagesstätte Am Bergwald 19 ihre Interimsunterkunft in der Vereinsgaststätte des Waldheimvereins bezogen. „Die Räume sind hell und freundlich, einfach optimal für unsere Nutzung“, freut sich nicht nur Einrichtungsleiterin Elisabeth Rupek. Schnell haben sich die 41 Kinder und die Erzieherinnen eingelebt. „Das Team und die Eltern sind dem Waldheimverein sehr dankbar für den schnellen Umbau und dass die Kinder weiter auf dem Gelände in Hedelfingen betreut werden können“, ergänzt die beim Jugendamt zuständige Bereichsleiterin Nikola Piepenbring. Ohne dass die Kinder eine Zeit lang zuhause bleiben mussten, konnte der Betrieb der Kita aufrecht erhalten werden.

„Es war ein wunderbares Zusammenspiel von allen Seiten wie es dieses in Stuttgart in dieser Form vielleicht noch nie gegeben hat“, ist Paul Wurm, der Vorsitzendes des Waldheimvereins Hedelfingen überzeugt. Ende Juli hatte die Stadtverwaltung entschieden, die „Rattenkita“ Am Bergwald 19 aufzugeben. Die über drei Jahre andauernden Versuche die gefräßigen Nager aus dem vor 49 Jahren als Provisorium aufgestellten Pavillon zu vertreiben, blieben erfolglos. Innerhalb von nur gut einem Monat setzte der Waldheimverein sein Versprechen in die Tat um, einen Teil der Vereinsgaststätte in eine allen Vorschriften entsprechende Kita umzuwandeln. „Es haben alle an einem Strang gezogen“, freut sich Wurm.

Nicht nur die Waldheimmitglieder selbst hatten sich mächtig ins Zeug gelegt. Die Kita-Leitung habe Hunderte Umzugskartons packen müssen, Eltern und Elternbeirat mitgeholfen und auch die Ämter unbürokratisch und vor allem kurzfristig Entscheidungen getroffen. Große Unterstützung gab es auch von Bezirksvorsteher Kai Freier und dem Bezirksbeirat – zum Wohle der Kinder.

Und das steht auch in Zukunft weiter an erster Stelle. Denn Wurm plant bereits die Zukunft. Nach 50 Jahren wurde der Mietvertrag zwischen Verein und Stadt über die Kindertagesstätte Am Bergwald 19 aufgelöst. Die Vereinbarung sieht vor, dass das Gelände an den Verein wieder in seinem ursprünglichen Zustand zurückgegeben werden muss – sprich der marode Pavillon abgerissen werden muss. Nach Gesprächen mit dem Liegenschaftsamt wünscht die Stadt einen Neubau an gleicher Stelle, wohl unter der Regie der Waldheimleitung. Dafür müsste wieder ein langjähriger Mietvertrag im Vorfeld unterzeichnet werden.

„Die Grobplanung steht bereits“, sagt Wurm. Sollten die Zusage der Stadt und die Gespräche mit der Bank und somit die Finanzierung gesichert sein, „könnten wir sofort die Endplanung angehen und das entsprechende Baugesuch einreichen“, betont Wurm. Und noch in diesem Jahr „die Bodenplatte verlegen, die einen neuen Befall durch Ratten für 100 Jahre unmöglich macht.“

Geplant ist ein Ganztagskindergarten mit 50 Plätzen, zehn davon für Kinder von null bis drei Jahren. Ein Schritt um die Versorgung im Stadtbezirk zu sichern. Voraussetzung wäre ein erneut schnelles Handeln der Ämter. „Wir würden dabei erneut als verlässlicher Partner auftreten. Das wäre sicher im Sinne aller“, hofft Wurm und träumt davon, den Neubau bereits im kommenden Jahr fertigstellen zu können. Das würde den „Kita-Campus Waldheim komplettieren“ – ganz ohne Ratten, aber mit glücklichen Kindern.