Wie beim 31:26 im Hinspiel gab es auch in Hannover für die Spieler des TVB Stuttgart Grund zu jubeln. Foto: imago/Eibner

Mit der letzten Aktion des Spiels rettet ein verwandelter Siebenmeter dem TVB Stuttgart einen Punkt bei der TSV Hannover-Burgdorf. Das sollte Rückenwind geben für die zwei kommenden Heimspiele gegen Spitzenteams.

Hannover - Es spricht für das Selbstvertrauen und das Nervenkostüm von Viggo Kristjansson, dass er sich nach Ablauf der 60 Minuten den Ball schnappte und einen umstrittenen Siebenmeter zum 23:23-Ausgleich sicher verwandelte. Damit rettete der Isländer dem Handball-Bundesligisten TVB Stuttgart nach einem 11:14-Halbzeitrückstand in einer dramatischen Schlussphase einen Punkt bei der TSV Hannover-Burgdorf. Wäre das Spiel verloren gegangen, der Isländer wäre daran maßgeblich beteiligt gewesen. Beim 20:21-Rücksand (51.) scheiterte er frei stehend an TSV-Keeper Domenico Ebner, beim Stand von 21:21 dreieinhalb Minuten vor Schluss warf Kristjansson einen Siebenmeter über das Tor. „Das hätte uns beinahe den Punktgewinn gekostet“, sagte TVB-Coach Jürgen Schweikardt.

Auszeit fruchtet

Der TVB hatte im Gegensatz zum Spiel beim HSC 2000 Coburg einen top Start erwischt. Bei der 26:28-Niederlage am vergangenen Mittwoch war man mit 4:12 zurückgelegen, diesmal hieß es 7:3 nach neun Minuten für das Schweikardt-Team. Doch plötzlich riss der Faden. Die Wild Boys verloren die Konzentration und den Mut. Sie gingen nicht mehr entschlossen, sondern viel zu zaghaft zur Sache. Beim 19:15 (42.) schien Hannover einem Heimsieg entgegenzusteuern. Doch der TVB, bei dem nun Sebastian Rica-Kovac für Primoz Prost im Tor stand, gab nie auf, steigerte sich in der Abwehr und kämpfte sich Tor um Tor heran. Schweikardt ordnete in der Auszeit das Überzahlspiel Sieben gegen Sechs an – und beim 21:21 war der Ausgleich geschafft. Es blieb dramatisch, Hannover ging wieder 23:21 in Führung. Doch ganz am Ende behielt der kühle Iceman Kristjansson mit einem vierten Tor (davon drei Siebenmeter) die Nerven. Beste Werfer waren Dominik Weiß (7) und Patrick Zieker (5).

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Der Punktgewinn dürfte dem TVB Rückenwind geben für die beiden folgenden Heimspiele gegen die Spitzenteams Füchse Berlin (2. Juni) und SG Flensburg-Handewitt (7. Juni, jeweils 19 Uhr).

Geteilt ist dagegen die Stimmungslage bei Hannover: Dort gibt es zum einen Unruhe, weil es Trainer Carlos Ortega – trotz Vertrags bis 2023 – am Saisonende zum FC Barcelona zieht. Zum anderen herrscht aber auch Vorfreude auf das Final Four um den DHB-Pokal in Hamburg, wo bei einem Halbfinalsieg an diesem Donnerstag (19.30 Uhr) gegen MT Melsungen der Einzug in den Europapokal winkt. Vorausgesetzt im anderen Halbfinale um 17 Uhr schlägt der hohe Favorit THW Kiel den TBV Lemgo Lippe.

Torschützen

TSV Hannover-Burgdorf: Martinovic 5/3, Büchner 4, Hanne 4, Cehte 3, Brozovic 2, Feise 1, Krone 1, Kuzmanovski 1, Mävers 1, Pevnov 1.

TVB Stuttgart: Weiß 7, Zieker 5, Kristjansson 4/3, Müller 4, Häfner 2, Röthlisberger 1.