Jon Lindenchrone (Mi.) leistete sich einige technische Fehler. Tobias Schimmelbauer (l.) und Manuel Späth nehmen mit dem HSV Hamburg die Punkte aus Göppingen mit. Foto: Baumann/Alexander Keppler

Keine erkennbare Spielsteuerung, anfängerhafte Schritt- und Tippfehler – Frisch Auf Göppingen kassiert beim 24:28 gegen den HSV Hamburg eine empfindliche Heimniederlage. Bekommt das Team im Kampf um einen Europacupplatz noch einmal die Kurve?

Frisch Auf Göppingen steht in der als „stärkste Liga der Welt“ bezeichneten Handball-Bundesliga immer noch auf Platz fünf. Wer das 24:28 (10:13) gegen den ersatzgeschwächten HSV Hamburg gesehen hat, muss diese Bezeichnung ernsthaft in Frage stellen. Denn der Europapokalanwärter leistete sich anfängerhafte Abspiel- und Schrittfehler, ging ohne erkennbare Spielsteuerung zur Sache, zudem scheiterten die Göppinger regelmäßig frei stehend am 39-jährigen HSV-Keeper Johannes Bitter (zwölf Paraden), der genauso wie der Ex-Göppinger Manuel Späth (36) ein starkes Spiel machte. Überragender Mann aber war der dänische Weltmeister und Olympiasieger Casper Mortensen – der 32-Jährige Linksaußen warf zehn Treffer.

„Desolate Angriffsleistung“

„Wir haben eine desolate Angriffsleistung gezeigt“, fasste Trainer Hartmut Mayerhoffer den bedenklichen Auftritt zusammen. „Das war eine über weite Strecken indiskutable Vorstellung von uns“, ergänzte der Sportliche Leiter Christian Schöne.

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Vor 3600 Zuschauern in der EWS-Arena kam Frisch Auf von Beginn an überhaupt nicht ins Spiel, erhielt auch von den Torhütern vor der Pause keine Unterstützung (insgesamt eine Parade). Zu allem Überfluss verletzte sich beim Stand von 4:9 (19.) auch noch Sebastian Heymann am Knie. Die Diagnose steht noch aus, der Rückraumspieler konnte aber danach nicht mehr eingesetzt werden. „Am Freitag folgt die Untersuchung. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Deshalb hoffen wir, dass es nur eine muskuläre Verletzung ist, alles andere wäre ein Katastrophe“, sagte Schöne.

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Smarason bester FAG-Werfer

Beim 14:21 (44.) schien das Spiel schon verloren. Frisch Auf kam noch mal auf 22:24 (58.) heran, doch zu einem Punkt reichte es gegen das Team von Trainer Toto Jansen an diesem gebrauchten Abend nicht. „Wir haben zu viele dumme technische Fehler gemacht“, sagte Göppingens Spielmacher Janus Smarason, mit fünf Treffern bester Frisch-Auf-Werfer vor Jon Lindenchrone (4) und Marcel Schiller (4/3).

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Wie schon bei der 27:28-Niederlage gegen den HBW Balingen-Weilstetten gelang es Frisch Auf nicht, auch an einem schwachen Tag ein Spiel vor heimischem Publikum wenigstens knapp zu gewinnen. Dies zeichnet Teams mit höheren Ansprüchen eigentlich aus. „Wir brauchen mehr Stressresistenz und müssen als Mannschaft, den nächsten Schritt machen“, forderte Schöne. Möglichst schon am kommenden Donnerstag (19.05 Uhr) bei den Füchsen Berlin. „Wir haben noch fünf Spiele und nach wie vor die Chance, einen Europapokalplatz zu erreichen.“ Was derzeit vor allem der Schwäche der direkten Konkurrenten in der „stärksten Liga der Welt“ geschuldet ist.

Aufstellungen

FAG Rebmann, Kastelic (18. bis 39. Minute); Smarason (5 Tore), Schiller (4/3), Lindenchrone (4), Kneule (2), Goller (2/2), Ellebaek (2), Hermann (1), Bagersted (1), Heymann (1), Zelenovic (1), Gulliksen (1).

HSV Bitter (1. bis 60. Minute), Vortmann (bei zwei Siebenmetern); Mortensen (10/4), Bauer (5), Axmann (4), Theilinger (3), Bergemann (2), Späth (1), Weller (1), Kleineidam (1), Andersen (1)

Restprogramm Frisch Auf Göppingen

19. Mai, 19.05 Uhr: Füchse Berlin – Frisch Auf

22. Mai, 14 Uhr: TuS N-Lübbecke – Frisch Auf

2. Juni, 19.05 Uhr: Frisch Auf – Rhein-Neckar Löwen

8. Juni, 19.05 Uhr: Frisch Auf – TBV Lemgo Lippe

12. Juni, 15.30 Uhr: THW Kiel – Frisch Auf