Obertürkheims Dennis Mokrovic (rechts) versucht Manuel Grauer von der HSG Oberer Neckar am Wurf zu hindern. Das erste Lokalderby zwischen den beiden Teams findet am Foto: /Holger Strehlow

Der Obere Neckar will vorne mitmischen, der TV Obertürkheim einen gesicherten Mittelfeldplatz und die HSG Ca-Mü-Max nicht absteigen.

Wangen - Eine erhöhte Anzahl an Spielen wartet auf die Handballer in der Bezirksliga in dieser Runde. Aufgrund des vorzeitigen Corona-Abbruchs im März gab es keine Absteiger. In der Bezirksliga Rems-Stuttgart bedeutet dies 13 Mannschaft, also 24 Spieltage. Der SC Korb hat sein Team zurückgezogen, sonst wären es gar 26 Spieltage gewesen.

„Das wird eine spannende, schwer einzuschätzende Saison“, sagt Gregor Schäfer, der Coach der HSG Oberer Neckar. Trotz mehrerer Spiele in kürzerer Zeit wolle er mit seinem Team in die Region vorstoßen, in der man zuletzt platziert war. Beim Corona-Abbruch stand die HSG auf Platz zwei. „Wir wollen unter die ersten Drei und unseren eingeschlagenen Weg fortsetzen.“ Das heißt: Schäfer übernahm bei den „Neckarpiraten“ das Traineramt in der Vorsaison und wollte das Team flexibler machen. „Das ist gelungen, wir haben mehr Auslösehandlungen, sind schwerer auszurechnen“, so Schäfer, der zudem die Verantwortung mittlerweile auf mehrere Schultern verteilt sieht. Jan Billner ist zwar immer noch der Taktgeber, aber „Moritz Eitler, Fabian Braun und Marco Haug übernehmen mittlerweile auch Verantwortung, sodass Jan entlastet wird und wir für den Gegner schwer einzuschätzen sind“. Darüber hinaus versucht sich der Coach auch in der „Positionsrochade“, lässt beispielsweise auch mal Kreisspieler Timo Schramm im Rückraum agieren. „Keine Dauerlösung, aber eine zusätzliche Variante.“ Für mehr Varianten im HSG-Spielen sollen auch die beiden Neuen Leon Jungk (Hbi Weilimdorf/Feuerbach) und Max Buchwald (Stuttgarter Kickers) sorgen. Jungk hat seine Stärken am Kreis, Buchwald im Rückraum. Auch wenn sich die Voraussetzungen beim Oberen Neckar vielversprechend anhören, sind für Schäfer die ersten fünf Spiele von großer Bedeutung für den Saisonverlauf. Unter anderem geht es gegen „die starken Teams von Lorch/Alfdorf 2 und Fellbach 2. Außerdem steht das Lokalderby gegen Obertürkheim an“. Die HSG, die in den ersten beiden Heimspielen auf Zuschauer verzichtet, empfängt am morgigen Samstag, 20.15 Uhr, den MTV Stuttgart. „Eine Mannschaft, bei der man nie weiß, wo man dran ist.“

Unter den 13 Teams der Liga ist auch der Aufsteiger HSG Cannstatt-Münster-Max-Eyth-See. Dieser trägt seine Heimspiele nicht wie üblich in der Elly-Halle – die wird saniert – sondern in der Sporthalle in Neugereut aus. Trainer Martin Mößner sieht sein Team, das über Platz drei den Sprung hoch schaffte, „zwischen den Ligen“. Soll heißen: „Es ist für uns leistungsmäßig nicht nur ein, sondern mindestens eineinhalb Schritte mehr als in der Vorsaison“, ist sich Mößner sicher. Aus diesem Grund zählt für die HSG nur der Klassenverbleib, wobei Mößner hierbei auf kleine Schritte setzt. „Jedes Team, das wir hinter uns lassen, ist ein Erfolg. Sind es dann so viele, um die Klasse zu halten, umso besser.“

Während Corona habe sein Team gut gearbeitet, sich sowohl athletisch als auch spielerisch weiterentwickelt. Dennoch: „Das Team ist noch sehr jung und in der Vergangenheit hat uns die Durchschlagskraft im Rückraum gefehlt.“ Für etwas mehr Gefahr aus der „zweiten Reihe“ soll Franz Molnar, gekommen vom TSV Dettingen/Erms, sorgen. „Er passt hervorragend zu uns und ist eine echte Verstärkung. Gleiches gilt auch für Timothy Nas.“ Letzterer kam vom TB Ruit und hat seine sportliche Heimat am Kreis. Und wenn sich die HSG weiterhin mit dem Positionsspiel 6 gegen 6 schwer tut, gibt es noch die Möglichkeit, den Torwart bei den Angriffen herauszunehmen und gegen einen siebten Feldspieler einzutauschen. Eine Methode, die Mößner in der Vorsaison häufig einsetzte. „Das erfordert viel Disziplin und Konzentration, die Pässe und Abläufe müssen sitzen. In der Bezirksliga wird sicherlich noch mehr Genauigkeit gefragt sein.“ Doch eben diese schnelle Passgenauigkeit, die in der Vorsaison ganz gut geklappt habe, „bringt uns sicherlich auch im Positionsspiel etwas weiter“. Wie weit, wird sich am Samstag, 20 Uhr zum Auftakt beim SV Remshalden 2 zeigen.

Wenn man Klaus Schardt, den Trainer des TV Obertürkheim, nach Veränderungen im Team fragt, dann bekommt man zur Antwort: „Eigentlich wie immer“. Soll heißen: „Die Mannschaft ist nahezu identisch, von außen kamen keine neuen Akteure, dafür aber zwei Spieler aus der A-Jugend, die talentiert sind, aber noch etwas Zeit brauchen und sich an die Aktiven gewöhnen müssen.“ Bereits im Vorjahr hatte Pradyumin Arvind Einsätze bei den TVO-Herren. Der mittlerweile 17-Jährige ist eigentlich auf halbrechts oder in der Mitte zu Hause, wird aber voraussichtlich auf halblinks gebraucht. Dort ist grundsätzlich Florian Silberberger gesetzt. Doch dieser hat sich am Knie verletzt. „Eventuell ist es der Meniskus. Genaueres wissen wir noch nicht, auch nicht, ob er länger ausfallen wird.“ Silberberger ist einer von mehreren Akteuren beim TVO, die mangels Alternativen unheimlich viel Spielzeit haben. Deshalb hat Schardt in der „Corona-Vorbereitung“ die gewohnten Abläufe zwar weiter trainiert, aber vor allem auf die Fitness seiner Akteure gesetzt. „Die Wechselmöglichkeiten sind gering, deshalb ist es für die Spieler wichtig, so lange wie möglich die Konzentration aufrecht zu erhalten. Dafür ist eine gute konditionelle Verfassung wichtig.“ In der Vorsaison landete der TVO auf Platz sechs. „Damit war ich sehr zufrieden und wäre es mit einem ähnlichen Abschneiden erneut. Ich denke, das hat das Team drauf.“

Zum Auftakt empfängt der TV Obertürkheim am morgigen Samstag (20 Uhr) den SV Hohenacker-Neustadt, der in der Vorsaison direkt hinter dem TVO landete. Abzuwarten bleibt, ob Andreas Rauscher mit von der Partie sein wird. Das Urgestein wollte – wie schon in den Jahren zuvor – kürzertreten und nur noch in der Zweiten spielen. „Dieses Mal scheint es endgültig“, so Schardt – die Zukunft wird’s zeigen.