Dutzende Menschen mussten notärztlich versorgt werden. Foto: AFP/ANTHONY WALLACE

In einem Ausgehviertel der südkoreanischen Hauptstadt münden Feiern in eine der größten Tragödien in der jüngeren Geschichte des Landes. Die Zahl an Toten könnte möglicherweise noch weiter steigen.

Bei Halloween-Feiern in Seoul sind in der Nacht zum Sonntag mindestens 146 Menschen umgekommen und 150 weitere verletzt worden. Das meldete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf Behördenangaben. Die Zahl der Todesopfer könnte den Angaben zufolge noch weiter steigen. Betroffen waren demnach überwiegend junge Menschen. Die Leichname wurden in den Morgenstunden in eine Sporthalle transportiert, wo sie von Angehörigen identifiziert werden sollten.

Die Tragödie trug sich in dichtem Gedränge im Ausgehviertel Itaewon zu, nachdem laut Berichten Menschenmassen in eine enge Seitenstraße geströmt waren. Die genauen Umstände der Tragödie waren zunächst unklar. Laut Yonhap kam es Gerüchten zufolge zu einer Massenpanik.

Die Feuerwehr hatte berichtet, Dutzende Menschen hätten im Gedränge in engen Straßen einen Herzstillstand erlitten. Fotos und Videos zeigten, wie mehr als ein Dutzend Menschen am Boden lagen und von Rettungskräften betreut wurden. Seit Beginn der Corona-Pandemie 2020 fanden in diesem Jahr erstmals wieder Halloween-Feiern in Südkorea statt.

Hilfskräfte kommen kaum durch die vollen Gassen

Augenzeugenberichten zufolge waren die Gassen rund um den Unglücksort derart voll, dass sich die Hilfskräfte nur schwer ihren Weg durch die Menschenmassen bahnen konnten. Laut Yonhap waren insgesamt 142 Rettungsfahrzeuge im Einsatz.

Das alljährliche Halloween-Fest ist eine der größten öffentlichen Feiern in Seoul. Dieses Jahr fand die Veranstaltung statt, nachdem die Corona-Maßnahmen weitgehend gelockert wurden. Laut Medienberichten zogen mehr als 100 000 Menschen ins Itaewon-Viertel, die meisten von ihnen in Halloween-Kostümen verkleidet. „In Itaewon ist es jedes Jahr extrem voll, aber dieses Jahr war es einfach nur verrückt“, schrieb eine Frau auf ihrem Instagram-Account.

Präsident Yoon Suk-yeol leitete in der Nacht zu Sonntag eine Notfallsitzung. Zuvor ordnete er an, weiteres Notfallpersonal in das Areal zu entsenden und Krankenhausbetten vorzubereiten. Seouls Bürgermeister Oh Se-hoon, der derzeit auf Besuch in Europa ist, soll laut Yonhap sämtliche geplante Termine abgesagt und seine sofortige Rückkehr angekündigt haben. Die genauen Ursachen der Tragödie waren zunächst noch unklar.