Die 31-jährige Angeklagte vor dem Hagener Schwurgericht Foto: dpa/Markus Klümper

Der Prozess um einen Säugling in einer Mülltüte in Hagen beginnt mit Tränen und einem Geständnis der Angeklagten. Über ihr Motiv will die 31-Jährige erst zu einem späteren Zeitpunkt sprechen.

Hagen - Mit Tränen der Angeklagten hat der Prozess um einen Säugling in einer Mülltüte am Freitag vor dem Hagener Schwurgericht begonnen. Die 31-Jährige aus Kierspe räumte über ihre Verteidigerin ein, das Mädchen im Juni heimlich geboren und anschließend in einer von dem Haus stehenden halbvollen Mülltüte versteckt zu haben. Über ihr Motiv will die Angeklagte erst zu einem späteren Zeitpunkt sprechen.

Laut Anklage brachte die 31-Jährige das Mädchen im Badezimmer zur Welt, während ihr Lebensgefährte und eine gemeinsame ältere Tochter in der Wohnung waren. Anschließend soll sie den Säugling in zwei Handtücher gewickelt und mit nach draußen genommen haben. Laut Geständnis sagte sie ihrem Freund, sie wolle mit dem Hund spazieren gehen. Vor der Haustür habe sie dann die Mülltüte gesehen und ihre Tochter samt Handtüchern hineingesteckt. Nach einigen Minuten sei sie dann wieder in die Wohnung gegangen.

Baby wurde in letzter Sekunde von der Polizei gerettet

Das Baby wurde in letzter Sekunde von der Polizei gerettet. Laut Staatsanwaltschaft bemerkte der Lebensgefährte der Angeklagten bei deren Rückkehr, dass diese heftig aus dem Unterleib blutete. Der Mann soll einen Krankenwagen alarmiert haben, der die Frau in eine Klinik brachte. Dort soll die 31-Jährige zunächst noch geleugnet haben, soeben ein Kind geboren zu haben. Als die Ärzte jedoch Reste der Plazenta fanden, war der Fall klar.

Das Krankenhaus alarmierte sofort die Polizei, die das Mädchen in dem Müllbeutel fand. Dabei soll das Kind laut Anklage gewimmert haben. Die Körpertemperatur betrug demnach nur noch 31 Grad. Das Mädchen hätte wohl nur noch wenige Minuten zu leben gehabt.