Finanzminister Lindner und Wirtschaftsminister Habeck gerieten in dieser Woche per Brief aneinander. Foto: dpa/Wolfgang Kumm

Die Minister Habeck und Lindner zanken öffentlich über den Haushalt. Ein bisschen mehr Ernsthaftigkeit darf man von Regierungsmitgliedern schon erwarten.

Kennen Robert Habeck und Christian Lindner eigentlich das Briefgeheimnis? Man darf das bezweifeln, denn der grüne Wirtschaftsminister und der Finanzminister der FDP tragen in dieser Woche ihren Streit per Post aus – lassen aber das ganze Land daran teilhaben. Der Briefwechsel wurde innerhalb kürzester Zeit an verschiedene Medien lanciert und in den sozialen Netzwerken geteilt.

In der Sache haben beide einen Punkt. Vizekanzler Habeck fordert in seinem Schreiben mehr Geld für Projekte der Grünen. Da gibt es vom Ausbau der erneuerbaren Energien bis hin zur Kindergrundsicherung oder einer besseren Finanzierung der Entwicklungspolitik sinnvolle Vorhaben. Lindner verweist darauf, dass die Schuldenbremse eingehalten werden muss. Aus gutem Grund, denn in Zeiten steigender Zinsen sollte der Staat besonders vorsichtig sein, wenn er sich Geld leihen will.

All das sind Fragen, die man diskutieren kann, in einer ernsthaften Debatte – und zwar hinter verschlossenen Kabinettstüren. Aber die beiden Minister zanken wie im Kindergarten und lassen dann auch noch alle Umstehenden daran teilhaben, damit sie den Applaus der jeweils eigenen Seite bekommen. Das ist nicht das Niveau, das die Bürger dieses Landes von ihrer Regierung erwarten.