Christopher Forst macht mit Begeisterung Wein in Österreich. Foto: /Michael Weier

Christopher Forst ist der Kellermeister vom renommierten österreichischen Weingut Bründlmayer. Er stammt aus Ulm. Unser Weinkolumnist Michael Weier findet, er macht einen sensationellen Grünen Veltliner.

Das Leben vom Winzer mag in vielerlei Hinsicht von Überraschungen geprägt sein, allein das Wetter bereitet genügend davon. Was in Deutschland hingegen eine Konstante darstellt: Meist übernimmt ein Kind des Winzers das Weingut, Personal aus fremden Gefilden ist selten.

Genau dieser Umstand hat Christopher Forst vertrieben! Dem jungen Mann ging es wie so vielen: Nach dem Abitur war er sich unklar, wie es weitergehen soll. In der Schule waren seine Leistungskurse Biologie und Chemie, genau das wollte er nicht studieren, aber auch nicht ganz davon lassen. Und so keimte die Idee vom Weinmachen. Das ist viel Biologie und Chemie, aber halt mit ein bisschen mehr Flair als in der Schulbank. Christopher Forst aus Ulm, sehr weit weg von jeder Rebe, machte also ein Praktikum beim Weingut Gunderloch, fand den Job lässig, und studierte dann in Geisenheim.

In Österreich gibt es mehr offene Weingüter

Hinterher stellte er fest: In Österreich gibt’s wesentlich mehr größere Betriebe, die auch ein Talent von jenseits der Grenze schätzen. Also schrieb er Bewerbungen. Und als seine Schwester zwischen Krems und St. Pölten einen Job antrat, begleitete er sie eben. „Und dann bin ich einfach so bei den Bründlmayers ins Büro spaziert und habe meine Bewerbung abgegeben.“ Drei Tage später, als er auf der Heimfahrt war, kam der Anruf vom Chef. Er drehte um und lebt seither quasi im Kamptal. Weniger später ging der alte Kellermeister in den Ruhestand, seit 2014 trägt der Ulmer in einem der besten Weingüter Österreichs die Verantwortung, in einem Betrieb mit etwa 100 Hektar. Wie gut dieser ist? „Wir haben einen großen Anspruch an Qualität“, sagt der heute 40-Jährige, der zwei Kinder hat, die nun in der Alpenrepublik aufwachsen, „aber wie gut wir sind, müssen andere entscheiden.“

Ich würde sagen: Verdammt gut. Das beweist zum Beispiel der Grüne Veltliner vom Berg Vogelsang, der elegante Aromen von frischer Blütenwiese, Pfirsich und Zitrus mit einer würzigen Rauchigkeit und Mineralität verbindet. Importeur Karl Schartner sagt: Der beste Berg Vogelsang, den es je gab!

Das Urteil der Weinrunde: 

Holger Gayer Ein starker Geruch von Zündholz prägt diesen Wein. Später gesellen sich Stachelbeere, Kräuter und Mirabelle dazu – und eine knackige Säure.

Kathrin Haasis Kein österreichisches Klischee, sondern ein intensiver Wein mit einem ungewöhnlichem Bukett, der Entdeckerherzen höherschlagen lässt.

Harald Beck Respekt. Kürzlich ist uns bei einer Weinprobe in der Wachau auch so ein Grüner Veltliner aus dem benachbarten Kamptal extrem positiv aufgefallen.

Grüner Veltliner, Berg Vogelsang 2021, 15,40 Euro, Weingut Bründlmayer, Langenlois (in Stuttgart bei Nicolay und Schartner). www.bruendlmayer.at