Dieser Screenshot aus einem von der Polizei Sachsen veröffentlichten Überwachungsvideo zeigt den Einbruch im Grünen Gewölbe vom Montagmorgen (25. November). Foto: Polizei Sachsen/dpa

Aus dem Schatzkammermuseum Grünes Gewölbe in Dresden werden Kostbarkeiten aus dem Kronschatz der Wettiner gestohlen. Es geht um unschätzbare Werte. Die Polizei Dresden veröffentlichte unterdessen ein Überwachungsvideo, dass die Diebe bei ihrem Einbruch zeigt.

Dresden - Der Einbruch in das Grüne Gewölbe in Dresden ist nach Einschätzung von Kulturstaatsministerin Monika Grütters „ein hochkriminelles und offensichtlich generalstabsmäßig durchgeführtes Verbrechen und möglicherweise ein Auftragswerk“. Sie hoffe auf einen schnellen Fahndungserfolg, sagte die CDU-Politikerin Grütters.

„Ein solcher Raub trifft die Kulturnation Deutschland ins Herz. Das sind ja Stücke von hoher nationaler identitätsstiftender Wirkung“, betonte Grütters. Für Einzelstücke mit dieser Geschichte gebe es keinen Marktwert, „weil es keinen Markt gibt“. Es handele sich um „kleinteilige Stücke und die kann man auch verschwinden lassen“, sagte Grütters weiter. „Wir hoffen, dass sie Deutschland nicht verlassen.“ Einige kriminelle Fälle dieser Art seien aufgeklärt worden.

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„Die Täter konnten nicht alles mitnehmen“

Bei dem Einbruch am Montagmorgen (25. November) hatten einige Sicherheitsvorkehrungen gegriffen. „Aus der einen Vitrine mit drei Garnituren sind noch relativ viele Werke verblieben“, sagte die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Marion Ackermann.

„Die Täter konnten nicht alles mitnehmen, weil alle Objekte auch einzeln befestigt waren, sie waren mit Stichen vernäht mit dem Untergrund.“

War das Sicherheitssystem nicht sicher genug?

Ackermann sprach von einem „sehr komplexen“ Sicherheitssystem im Residenzschloss. „Es sind mehrere Alarme ausgelöst worden, beim Einbruch selbst, durch die Bewegungsmelder im Raum, beim Aufbrechen der Vitrine und die Polizei ist beim ersten Alarm informiert worden“, erklärte die Museumschefin.

Das Sicherheitskonzept werde nun erneut gecheckt. „Es muss sicher geprüft werden, wie die Sicherheit noch gesteigert werden kann.“

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Überwachungsvideo veröffentlicht

Die Polizei hatte am Montagabend einen Ausschnitt aus einem Überwachungsvideo veröffentlicht. Darauf ist zu sehen, wie zwei Einbrecher mit Taschenlampen in das Juwelenzimmer im Residenzschloss kommen. Einer von ihnen, mit Kapuze auf dem Kopf, schlägt mit einer Axt auf die Scheiben der Vitrine ein und versucht, sie aufzubrechen.

Mehrere noch unbekannte Täter waren am Montagmorgen gegen 5 Uhr in das streng gesicherte Museum eingedrungen und hatten Schmuckstücke mit Diamanten und Brillanten des 18. Jahrhunderts gestohlen. Nach Angaben der Ermittler stiegen sie über eines der mit Gitter versehenen Fenster im Erdgeschoss in das Museumsdomizil in der Altstadt ein, gingen gezielt ins Juwelenzimmer und stahlen eine noch unbekannte Anzahl von Kostbarkeiten.

Zeugen gesucht

Die Polizei sucht Zeugen zu dem Einbruch und den gestohlenen Gegenständen und hält auch Mittäter für möglich.

Werk von Profis

Die Polizei geht von einer „gut geplanten“ Tat aus. Die beiden Täter seien über ein Fenster eingestiegen, hätten die Vitrine zerstört und den Raum auf gleichem Wege wieder verlassen, sagte der Leiter der Polizeidirektion Dresden, Jörg Kubiessa.

Das habe alles insgesamt wenige Minuten gedauert. Er gehe von „gut geplanten Handlungen“ aus, „vielleicht auch im Bereich einer Bande“.

Bessere Sicherung von Museen?

Museen in Deutschland stecken im Zwiespalt zwischen Sicherung der Objekte und Zugang für die Öffentlichkeit. „Museen sind öffentliche Institutionen, wir wollen öffentliche Häuser sein, die natürlich Besucherinnen und Besucher ansprechen möchten“, betonte der Präsident des Deutschen Museumsbundes, Eckart Köhne. „Wir sind eben kein Banksafe. Und das bringt ein gewisses Risiko mit sich.“

Zudem gibt es laut Köhnen „eine spezielle Art von Kriminalität mittlerweile, die einem wirklich Sorgen macht.“ Es sei üblich, das Sicherungspersonal nicht selbst eingreift. „Die Täter gehen manchmal auch mit großer Brutalität vor.“ Das Gewaltpotenzial sei da sehr hoch „und die Wachleute sind ja keine ausgebildeten Einzelkämpfer“. Es sei eine neue Art der Kriminalität. Köhnen: „Da sind ja keine Trickdiebe unterwegs, sondern da wird mit roher Gewalt vorgegangen. Das ist eine Qualität, der man begegnen muss.“