In den vergangenen Monaten wurde mehr Fotovoltaik in Deutschland zugebaut. Foto: dpa/Robert Michael

Sonne und Wind erzeugen so viel Strom wie nie. Ein Erfolg – doch es bleibt viel zu tun, meint Hauptstadtkorrespondent Tobias Heimbach.

Aktuell hat man häufig den Eindruck, dass gute Nachrichten rar sind. Positive Entwicklungen gehen unter. Doch die Nachricht über die Entwicklung bei den Erneuerbaren Energien ist so eine. 65 Prozent des Stroms aus der Steckdose in Deutschland stammte im ersten Halbjahr aus erneuerbaren Quellen. Das ist ein bedeutender Schritt hin zum Ziel von 80 Prozent, das die Ampel-Koalition 2030 erreichen will.

Ist die Energiewende also auf Kurs? Keineswegs. Denn wie der Strom erzeugt wird, ist nur ein Teil davon. Doch eine teilweise Energiewende nutzt nichts. Um diese zum Erfolg zu führen, sind viele andere Dinge notwendig. Dazu gehört der Netzausbau. Gut, dass inzwischen wieder darüber gesprochen wird, die Stromautobahnen vom Norden in den Süden überirdisch zu bauen und nicht in der Erde zu vergraben. Das kann Milliarden sparen.

Ebenfalls wichtig: Die Batteriespeicher müssen ausgebaut werden. Denn der Boom bei der Solarenergie um die Mittagszeit sorgt dafür, dass die Strompreise ins Negative fallen. Dies muss dann mit Steuergeld ausgeglichen werden. Könnte der Strom gespeichert werden, würde dieses Problem gelindert.

All das sind Bausteine, ohne die die Energiewende nicht funktioniert. All das hätte parallel zum Ausbau der Windkraftanlagen und der Fotovoltaik geschehen müssen. Doch vergangene Regierungen waren hier untätig.

Eine gute Nachricht gibt es allerdings noch, besonders für Verbraucher. Viele bemerken inzwischen selbst die Vorteile der Energiewende. Denn die Zahl der installierten Balkonkraftwerke stieg im zweiten Quartal dieses Jahres um ganze 52 Prozent. Kein Wunder: Die Anlagen kosten lediglich mehrere Hundert Euro und versorgen das Heim damit zu großen Teilen mit selbstproduziertem Strom. Die Investition rentiert sich oft schon nach wenigen Jahren. Und das in den meisten Fällen sogar ganz ohne staatliche Förderung.