Der Bosch-Neubau im Leonberger Zentrum wächst und wächst. Foto: Jürgen Bach

Im künftigen Campus entsteht ein Kindergarten mit 70 Plätzen. Die Hälfte kann die Stadt Leonberg belegen

Leonberg bekommt einen weiteren Kindergarten. Der allerdings läuft nicht unter städtischer oder kirchlicher Trägerschaft. Es handelt sich um eine Tagesstätte, die im neuen Bosch-Campus einziehen wird. Von den 70 Plätzen sind 35 für Kinder des eigenen Personals reserviert, die andere Hälfte kann die Stadtverwaltung mit Kindern aus firmenfremden Familien belegen.

In Zeiten, in denen Kita-Plätze ein rares Gut sind, stößt die künftige Kooperation der Stadt mit dem Weltunternehmen im zuständigen Amt für Soziales und Familien auf große Zufriedenheit. Deren Leiterin Gabriele Schmauder spricht von einer „schönen Zusammenarbeit“.

Anfang 2024 geht es los

Das Kinderhaus wird nicht von Bosch selbst, sondern von der gemeinnützigen Gmbh „Bildungshäuser Baden-Württemberg“ betrieben, die wiederum die Firma „element-i“ beauftragt hat. Entsprechend heißt die neue Einrichtung „element-i Kinderhaus Bosch“ und wird in der Poststraße im Erdgeschoss des terrassenförmigen 26 Meter hohen Campus-Neubaus angesiedelt.

Dort ist nicht nur der Kindergarten vorgesehen. Auch Gastronomie und Geschäfte sind in diesem öffentlichen Bereich geplant. Damit will sich Bosch „in die Stadtgesellschaft hinein öffnen“, wie es im Unternehmen heißt.

Die Öffnungszeiten werden flexibel geplant, um den Wünschen der Eltern weitgehend entgegenzukommen. Die Mindestpersonalstärke, wie sie in kommunalen und kirchlichen Kindergärten vorgeschrieben ist, gilt auch in der Betriebs-Kita. Die Einrichtung soll im Januar 2024 in Betrieb gehen und ein halbes Jahr später die Vollbelegung erreicht haben. Die Stadt zahlt pro Kind 4500 Euro im Jahr, insgesamt also 157 000 Euro.

Der neue Kindergarten ist ein kleiner Teil eines großen Projektes. Bosch baut im Westen der Kernstadt, gegenüber des jetzigen Standortes, auf 40 000 Quadratmetern ein futuristisch anmutendes stufenförmiges Gebäude mit Atrium, Innenhöfen und grünen Dächern, in dem, passend zu Architektur, die Zukunft der Mobilität entwickelt wird.

Hauptstadt des autonomen Fahrens

Der Technologiekonzern hat Leonberg zu seiner weltweiten Hauptstadt für Fahrerassistenzsysteme und autonomes Fahren gemacht. Das beschränkt sich nicht nur auf den Neubau an der Ecke Poststraße/Römerstraße, jenes Gelände auf dem einst das Möbelhaus Hofmeister gestanden hatte.

Der Campus-Charakter wird durch ein weiteres Gebäude auf der anderen Seite der Poststraße verstärkt. Dort, zwischen der Tankstelle und den jetzigen Bosch-Gebäuden, entsteht auf 18 000 Quadratmetern ein weiterer terrassenartiger Bau, in dem eine Kantine für 800 Gäste und ein Tagungssaal vorgesehen sind.

Die Poststraße selbst erlebt in diesem Abschnitt ebenfalls eine Art Verjüngungskur. Sie wird zum sogenannten „Shared Space“-Bereich, in dem Fußgänger, Autos und Radfahrer gleichberechtigt sind.