Tennisprofi Oscar Otte in Aktion gegen Andy Murray Foto: dpa/Alastair Grant

Oscar Otte hat eine Wimbledon-Sensation gegen den zweimaligen Champion Andy Murray verpasst, sich aber enormen Respekt der Tennis-Welt verdient. Der Qualifikant aus Köln zwang den einstigen Weltranglisten-Ersten in einen begeisternden Fight über fünf Sätze.

London - Unter den anerkennenden Ovationen des Publikums verließ Oscar Otte nach seinem packenden Fight den Centre Court in Wimbledon, ein Fan wollte sogar noch ein Selfie mit dem wackeren deutschen Qualifikanten. Trotz der knappen Fünfsatz-Niederlage gegen den britischen Tennis-Helden Andy Murray konnte der Kölner erhobenen Hauptes vom „heiligen Rasen“ schreiten, auch er selbst war stolz auf seine Leistung in der zweiten Runde.

„Ich habe jede Minute genossen, ich habe alles auf dem Platz gelassen“, sagte Otte nach dem 3:6, 6:4, 6:4, 4:6, 2:6 gegen den zweimaligen Wimbledonsieger mit dem künstlichen Hüftgelenk: „Ich kann mich nicht beschweren - natürlich hätte das Resultat besser sein können. Es ist okay für mich, aber ich hätte lieber gewonnen.“

Auch Murray zollte Respekt

Auch Murray zollte seinem hartnäckigen Rivalen nach dem Schlagabtausch auf Augenhöhe über 3:50 Stunden beim Handshake am Netz höchsten Respekt. „Er sagte: Wenn ich so weiterspiele, dann werden die Resultate kommen“, erzählte Otte, auch wenn er sich an den genauen Wortlaut schon kurz nach dem Match nicht mehr erinnern konnte: „Ich habe ihm dann gesagt, dass er mein Idol ist, der Beste aller Zeiten.“

Otte, der sich in London durch drei Qualifikationsmatches gekämpft hatte und erstmals überhaupt im Hauptfeld stand, blickte aber schnell nach vorne. „Jetzt werde ich erstmal ein paar Tage piano machen, und dann wird zu Hause wieder voll angegriffen“, sagte der 27-Jährige: „Fürs nächste Mal weiß ich, dass ich noch aggressiver nach vorne spielen muss.“

Das Match gegen den zweimaligen Olympiasieger Murray, der nach schweren Hüftverletzungen um die Form vergangener Tage kämpft und dank einer Wildcard erstmals seit vier Jahren wieder in Wimbledon aufschlägt, werde ihm „bei allem weiterhelfen“, sagte Otte: „Es zeigt mir auch, dass ich ein gutes Level habe und nicht immer nur Challenger-Turniere spielen muss, um erfolgreich zu sein.“