Die Eingangshalle des Landesmuseums in Stuttgart – hier ein Foto vom Mai 2019 – wird länger als geplant eine Baustelle bleiben. Foto: Lg/Max Kovalenko - Lg/Max Kovalenko

Der Umbau des Landesmuseums Württemberg dauert länger als erwartet. Die Bauarbeiten werden sich „noch bis voraussichtlich 2021 hinziehen“. Das ist länger als geplant.

StuttgartDie Nachricht findet sich in einer Pressemitteilung des Landesmuseums Württemberg über die Besucherzahlen des gerade vergangenen Jahres versteckt. Dort steht nicht nur, dass es 2019 exakt 201 578 Besucher ins Alte Schloss zog, was in einem Jahr ohne neue Sonderausstellung als hoch bewertet wird. Es ist auch verzeichnet, dass sich die aktuellen Bauarbeiten „noch bis voraussichtlich 2021 hinziehen“ werden. Das ist länger als geplant. Umbaus der sogenannten Dürnitz, wie im Mittelalter eine beheizbare Halle hieß, kündigten die Museumsmacher im Mai 2019 noch an, dass der Bau im Herbst dieses Jahres abgeschlossen sein sollte. Am 24. Oktober sollte nicht nur die nächste Große Landesausstellung „Fashion?! Was Mode zu Mode macht“ eröffnet werden, sondern mit ihr auch gleich die neue Kulturlobby, wie Museumsdirektorin Cornelia Ewigleben den letzten großen Baustein des Landesmuseums ihrer Amtszeit nennt. Ewigleben geht Ende Februar in den Ruhestand.

Stattdessen müssen die große Mode-Ausstellung und die parallel geplante Ausstellung zum gleichen Thema im Kindermuseum Junges Schloss nun mit einem Provisorium auskommen, wie Jan-Christian Warnecke einräumt. „Wir werden einen Teil der Dürnitz-Halle provisorisch abtrennen und nutzen“, sagt der Baureferent des Landesmuseums unserer Zeitung. Konkret geht es um den Haupteingang mit dem Kassenbereich und die Toilettenanlagen, die sich weiterhin im vorderen Bereich der Dürnitz befinden. Als Wartebereich werden im nächsten Winter die Arkaden im Innenhof dienen. „Das war in früheren Zeiten immer so“, sagt Warnecke und glaubt, dass das die Besucher nicht abschrecken wird. „Die Leute waren immer sehr duldsam“, so Warnecke.

Komplexer Umbau

Obwohl die neue Eingangshalle laut Warnecke Ende des Jahres fertig eingerichtet sein soll, sei die feierliche Eröffnung erst nach der Ausstellung geplant. Diese wird am 25. April 2021 enden. Das „Grand Opening“, wie Warnecke es nennt, wird also mehr als ein halbes Jahr später als geplant sein. Die Dürnitz sei eine der großen Umbauten der vergangenen Jahrzehnte, begründet der oberste Ausstellungskoordinator des Hauses diesen Umstand, „das wollen wir entsprechend zelebrieren“. Als Gründe für die Verzögerung nennt Warnecke zwei Punkte. Zum einen sei der Umbau im mittelalterlichen Gebäude so komplex, dass sich immer wieder neue Fragen offenbarten, zum anderen lasteten sich die beauftragten Firmen im aktuellen Bauboom so sehr aus, „dass man sie dann kaum zu den Terminen bekommt, zu denen man sie braucht“. Letztlich bekomme man „alles, was auf den fertigen Fußboden gehört“, nicht rechtzeitig bis zum 25. Oktober aufgestellt und verkabelt.

Bei den Kosten wähnt sich Warnecke im Rahmen der bekannten neun Millionen Euro: „Wir gehen davon aus, dass wir damit hinkommen.“ Das neue Foyer wird nicht nur ein offenes Café und einen Museumsshop haben, sondern auch einen Veranstaltungsraum mit versenkbarer Hubbühne und 500 Sitzplätzen sowie eine Arenatreppe, von der aus man ebenfalls auf die Bühne blicken kann. Im Foyer sollen künftig keine Ausstellungen mehr stattfinden, stattdessen sollen sich Menschen hier aufhalten können, auch wenn sie zunächst vielleicht gar nicht ins Museum wollen. Hochwertige Möbel und freies WLAN sollen zum Verweilen einladen – aber erst im Frühjahr 2021.