Im November 2014 kommt die Polizei zur Razzia ins Großbordell. Foto: 7aktuell.de/Oskar Eyb

Das Großbordell am Rand von Leinfelden-Echterdingen hat in den zurückliegenden Jahren viel Aufmerksamkeit erregt. Nun ist der Betrieb offenbar zahlungsunfähig. Ein Insolvenzverwalter ist eingesetzt.

Stuttgart - Im Fall des Großbordells Paradise am Rande von Leinfelden-Echterdingen hat das Esslinger Amtsgericht am Mittwoch die Eröffnung des Insolvenzverfahrens bekannt gegeben. Ein Anwalt wurde als Insolvenzverwalter eingesetzt. Es läuft eine Widerspruchsfrist von zwei Wochen.

Der Betrieb war in den zurückliegenden Jahren immer wieder ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt: Zuerst hatte der frühere Betreiber Jürgen Rudloffmit zahlreichen Talkshowauftritten von sich reden gemacht. Im Herbst 2014 kam es zu einer Razzia des Betriebs. Rudloff wurden unlautere Geschäfte vorgeworfen. Er soll Investitionsgelder eingeworben haben für neue Objekte nach dem Modell des Paradise, diese aber für andere Zwecke verwendet haben.

Die Razzia war das Ergebnis langer Ermittlungen. Auch danach hatten die Ermittler viel zu tun. Im Herbst 2017 kam Rudloff in Untersuchungshaft. Neben den Vorwürfen des Betruges, bei dem es um Millionenbeträge ging, musste er sich auch wegen der Beihilfe zum Menschenhandel verantworten. In dem Mammutverfahren fiel das Urteil Anfang 2018. Rudloff wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt, wegen Beihilfe zum Menschenhandel, Zuhälterei und Investorenbetrugs. Sein Marketingchef musste für drei Jahre ins Gefängnis, sein Steuerberater erhielt eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und vier Monaten zur Bewährung. Den Betrieb leitet eine Geschäftsführerin, die kurz nach der Razzia in dem Großbordell im Industriegebiet von Leinfelden-Echterdingen eingesetzt worden war.