Für einen schnellen und reibungslosen Ablauf der Streckenmodernisierung wird unter anderem eine Gleisumbaumaschine eingesetzt Foto: Deutsche Bahn/Spitzke SE

Lässt sich die geplante Sanierung der ICE-Strecke zwischen Stuttgart und Mannheim unter dem Eindruck von Corona jetzt überhaupt durchziehen? Die Verantwortlichen haben dazu eine klare Meinung dazu.

Vaihingen/Enz - Die Deutsche Bahn hält an ihren Sanierungsplänen für die Schnellfahrstrecke zwischen Stuttgart und Mannheim trotz der aktuellen Coronakrise fest. „Wir haben keinerlei Pläne, die Baustelle zu verschieben“, sagte der DB-Konzernbevollmächtigte für Baden-Württemberg, Thorsten Krenz bei einer Telefonkonferenz, zu der die Grünen-Landtagsabgeordneten von Vaihingen/Enz und dem Enzkreis, Markus Rösler und Stefanie Seemann eingeladen hatten.

Die notwendige Vollsperrung der 99 Kilometer langen ICE-Strecke werde pünktlich am 10. April um 23 Uhr beginnen, versicherte Krenz. Zu diesem Zeitpunkt trete auch der Interimsfahrplan in Kraft. Der komplette Bahnverkehr zwischen Stuttgart und Mannheim/Heidelberg sowie Stuttgart und Karlsruhe muss über Ludwigsburg, Pforzheim und Mühlacker umgeleitet werden. Die Fahrtzeiten verlängern sich im Schnitt um 30 bis 35 Minuten.

Vaihingen trifft es besonders hart

Die Bahn rechnet mit einer Bauzeit von 205 Tagen. Zum 1. November werde die Strecke wieder zur Verfügung stehen. In der Zwischenzeit müsse das Angebot auf der Strecke ausgedünnt werden. Dies liegt daran, dass auch die Ausweichstrecken vom Regionalverkehr stark frequentiert sind.

Besonders hart trifft es Vaihingen/Enz, wo viele Züge nicht mehr halten können, weil die Ersatzgleise sonst zu lange belegt wären. Momentan halten dort 35 ICE-Züge. Stündlich gebe es einen Anschluss ans Fernverkehrsnetz. „Das ist so gut wie in Darmstadt oder Magdeburg“, sagte Robert Ohler, Sprecher von DB-Fernverkehr. Im kommenden halben Jahr reduziere sich dies jedoch auf elf Verbindungen.

Telefonkonferenz statt Podiumsdiskussion

Die Folge könnten vollere Züge sein. Zumindest hier wirkt die Coronakrise positiv. „Wenn weniger Leute fahren, ist die Situation natürlich entspannter“, sagte der Ministerialdirektor im Verkehrsministerium, Uwe Lahl. Inhaber von Jahres- und Monatstickets würden für die längere Fahrtzeit entschädigt, bei Käufern von Einzelkarten sei dies aber wohl zu kompliziert.

Ursprünglich hatten Rösler und Seemann eine öffentliche Veranstaltung in Vaihingen geplant, um die Nutzer und die Verantwortlichen von Bahn und Land an einen Tisch zu bringen. Aufgrund der gegenwärtigen Beschränkungen mussten die beiden Landtagsabgeordneten darauf verzichten.