Der Preis für Gold zieht seit Monaten stark an - vor einem Jahr hatte eine Feinunze noch weniger als 2.000 Dollar gekostet. Für die steigende Nachfrage nach dem Edelmetall gibt es mehrere Gründe.
Der Höhenflug beim Gold geht weiter - der Preis hat in dieser Woche erneut eine Bestmarke erzielt. Die 2789 US-Dollar für eine Feinunze (31,1 Gramm), die an der Londoner Börse aufgerufen wurden, bedeuteten ein neues Allzeithoch. Mitte Oktober war erstmals die Marke von 2700 US-Dollar (circa 2490 Euro) überschirtten worden – in der vergangenen Woche lag er bei 2735 Dollar (2522 Euro).
Bereits seit März geht es mit dem Goldpreis tendenziell nach oben. In dieser Zeit hat Gold etwa ein Drittel an Wert gewonnen - und der Aufwärtstrend scheint noch nicht gestoppt. Was sind die Gründe?
Warum steigt der Goldpreis?
Der Höhenflug beim Goldpreis, der seit Monaten stark anzieht, hat laut Experten drei Hauptgründe:
- Zum einem wird er angekurbelt durch Spekulationen auf sinkende Zinsen.
- Zuletzt verstärkte auch die Unsicherheit über den Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen die Nachfrage nach dem „sicheren Anlagehafen“ Gold.
- Die Zuspitzung des Konflikts im Nahen Osten.
Goldpreis und US-Wahl
Der Höhenflug des Goldpreises werde durch die Unsicherheiten rund um die anstehenden US-Präsidentschaftswahlen und die Erwartung einer lockeren Geldpolitik weiter angeheizt, sagte Edelmetallhändler Alexander Zumpfe von Heraeus. Auch Analyst Carsten Fritsch von der Commerzbank begründete den jüngsten Preisanstieg mit den bevorstehenden US-Wahlen.
„Die aktuellen Umfragen zeigen Donald Trump im Aufwind. Sollte er im Januar wieder ins Weiße Haus zurückkehren, dürften die Inflationsrisiken merklich zunehmen“, sagte Fritsch. Wer bei der US-Wahl am 5. November das Rennen machen wird - der Republikaner Donald Trump oder die Demokratin Kamala Harris - gilt als offen.
Goldpreis und Inflation
Zuvor hatten Spekulationen auf sinkende Zinsen den Goldpreis mehrfach beflügelt. Da Gold keine Marktzinsen abwirft, wird das Edelmetall umso attraktiver, je niedriger die Zinsen beispielsweise für Staatsanleihen sind. Zuletzt hatte die Europäische Zentralbank an der Zinsschraube gedreht und die Zinsen zum dritten Mal in diesem Jahr gesenkt.
Gold und Zinsen
Ausschlaggebend für die Zinssenkungen war ein deutlicher Rückgang der Inflation in den großen Industrieländern, der den Zentralbanken Spielraum für Zinssenkungen verschaffte. Zudem hat der Rückgang des Ölpreises die Befürchtungen gedämpft, dass die Inflation wieder deutlicher anziehen könnte. Sinkende Zinsen in den USA können zudem den US-Dollar belasten und Gold - das überwiegend in Dollar gehandelt wird - für Käufer aus anderen Währungsräumen attraktiver machen.
Gold-Alternativen als Kapitalanlage
- Silber und andere Edelmetalle: Silber wird oft als günstigere Alternative zu Gold angesehen. Auch Platin und Palladium gelten als Alternativen
- Aktien: Die Anlage in Aktien bietet potenziell höhere Renditen, ist aber auch mit höheren Risiken verbunden. Aktienfonds oder ETFs sind eine Möglichkeit, das Risiko zu diversifizieren.
- Immobilien: Die direkte Investition in Immobilien oder in Immobilienfonds kann eine stabile Einkommensquelle darstellen
- Anleihen: Staats- oder Unternehmensanleihen können eine stabilere Einkommensquelle sein, bieten aber niedrigere Renditen als Aktien.
- Rohstoffe: Neben Edelmetallen gibt es viele andere Rohstoffe wie Öl, Gas, oder Agrarprodukte, die als Kapitalanlage dienen können.
- Kryptowährungen: Bitcoin und andere digitale Währungen haben in den letzten Jahren an Popularität gewonnen, die Kurse schwanken bisweilen aber stark.
- Kunst und Sammlerstücke: Investitionen in Kunst, Antiquitäten oder Sammlerstücke können langfristig zu Wertsteigerungen führen, erfordern jedoch Fachwissen und Marktkenntnis.
Nahost-Konflikt treibt Goldpreis
Darüber hinaus bleibt die Lage im Nahen Osten nach wie vor relativ angespannt. Heraeus-Händler Zumpfe verweist auf geopolitische Spannungen und wachsende globale Unsicherheit. „Angesichts der sich zuspitzenden Konflikte im Nahen Osten - insbesondere nach der Ankündigung der Hisbollah, den Krieg mit Israel zu eskalieren - strömen Anleger in den sicheren Hafen Gold.“
Mit Material von dpa.