Der 26-Jährige Fabio kommt aus Göppingen. Foto: Netflix/Paul Hepper/Netflix

Kein Fummeln, keine Küsse, kein Sex: An diesem Dienstag startete auf Netflix die Reality-Show „Too Hot to Handle“. Mit dabei ist auch der Göppinger Fabio Falconieri. Im Interview verrät er, wie schwer es ihm gefallen ist, enthaltsam zu bleiben.

An diesem Dienstag startete die deutsche Ausgabe der Reality-Show „Too Hot to Handle“ auf Netflix. In der Sendung treffen zwölf Singles aufeinander. Das Besondere: Küssen, Sex oder Petting sind verboten. Selbstbefriedigung auch. Die Einhaltung der Regeln überwacht ein kleiner Computer namens Lana. Die Singles erwartet am Ende ein Preisgeld von 200.000 Euro. Zumindest theoretisch, denn jede von Lana registrierte sexuelle Handlung führt zu einem Abzug bei der Gewinnsumme.

Mit dabei ist auch das Göppinger Model Fabio Falconieri. Im Interview spricht er über die Zeit in der Villa und darüber, weshalb er sich selbst einen Gigolo nennt.

Du und die anderen Kandidatinnen und Kandidaten dachtet, ihr seid bei einer Reality-Show namens „Tropical Desire“ – ein Format, das, wie sich später herausstellte, nur fiktiv war. Warum aber hattest du dich dafür entschieden, überhaupt bei einem Reality Format mitzumachen?

Es war einfach sehr, sehr verlockend, im Rahmen der Sendung die Chance zu bekommen, einen Single-Urlaub zu machen, Partys zu feiern und Frauen kennenzulernen. Zu dem Zeitpunkt habe ich außerdem in Berlin gelebt, habe als Model gearbeitet. Ich war in einem Lebensabschnitt, in dem das sehr gepasst hat. Deshalb dachte ich: Warum eigentlich nicht? Die Erfahrung kann man machen, die kann man mitnehmen.

Wie war der Moment, als ihr erfahren habt, dass ihr in Wirklichkeit bei der Netflix-Show „Too Hot to Handle“ seid?

Das hatte zwei Seiten. Erst einmal war es ein riesiger Schock, weil wir nicht damit gerechnet hatten. Und dann war uns direkt klar: Wir dürfen hier nichts machen, was Spaß macht! (lacht) Wir müssen die ganze Zeit die Füße stillhalten. Total verrückt! Auf der anderen Seite ist es natürlich auch eine Ehre, bei so einem tollen Format mitmachen zu dürfen. Aber am Zeitpunkt der Verkündung war erst einmal Krise angesagt!

Das heißt, du kanntest das Format?

Ich habe früher die englischsprachige Version angeschaut. Ich saß damals vor dem Fernseher und dachte, da würde ich gerne mal mitmachen.

„Man ist so eng aufeinander, wie in einer Bubble!“

Wie schwer ist es dir gefallen, dich an die Regeln zu halten?

Als ich die erste Staffel im Fernsehen gesehen habe, dachte ich, warum stellen die sich so an! So schwer kann das doch nicht sein, einfach über ein paar Wochen die Füße stillzuhalten. Da geht es ja um so viel Geld! Aber wenn man dort ist, kapiert man ganz schnell, dass es eben nicht so einfach ist. Es ist von Tag zu Tag wirklich schwieriger geworden.

Über wie viele Wochen sprechen wir da?

Ich kann es gar nicht mehr genau sagen. Die Zeit in der Villa vergeht anders als in der Außenwelt. Ein Tag drin hat sich angefühlt wie drei Tage draußen. Man ist so eng aufeinander, wie in einer Bubble. Das kann glaube ich keiner nachvollziehen, der so etwas nicht schon erlebt hat. Im Fernsehen sieht es immer so leicht aus.

Wie war die Gruppendynamik nach so langer Zeit auf engstem Raum?

Man lernt die Leute sehr intensiv kennen. Man hängt ja wirklich 24/7 zusammen rum. Die Situation hat man ja normalerweise gar nicht.

Wie war es für euch, dass sich manche mehr und manche weniger an die Regeln gehalten haben?

Je länger es ging, desto mehr hat man gemerkt, dass die Leute langsam genervt davon sind, wenn immer mehr Geld verspielt wird. Irgendwann haben wir versucht zu verinnerlichen, dass es wirklich darum geht, Verbindungen aufzubauen. Ich will nicht sagen, dass es manche von uns nicht so ernst genommen haben. Aber selbst oder gerade, wenn man eine Verbindung aufbaut, kommt man ja an den Punkt, an dem man der anderen Person nahekommt. Dann möchte man sie küssen oder anders körperlich näherkommen. Und wenn Lana dann aufgezählt hat, wie viel Geld wir dadurch verspielt haben, dann war das super ätzend und jeder hat sich aufgeregt, klar.

Ihr solltet dort lernen, Verbindungen aufzubauen ohne körperliche Annäherung. Wie hat das für dich funktioniert?

Ich habe dadurch super viel für mich mitgenommen. Ich bin ein Mensch, der sich schwer damit tut, sich Frauen gegenüber zu öffnen. Durch die Show habe ich mich wirklich persönlich weiterentwickelt. Das mag man nicht glauben, aber das ist wirklich so. Ich konnte das seit dem Ende der Dreharbeiten weiter ausbauen und ich würde schon sagen, dass ich eine krasse persönliche Wendung genommen habe.

In deiner Insta-Bio steht: „I’m not a Player, but Drama is guaranteed“. Warum beschreibt dich das?

Das ist natürlich mit einem kleinen Augenzwinkern zu verstehen. Ich bin an sich nicht der typische Player. Aber ja, man wird es in der Sendung sehen, ein bisschen Drama gibt es schon.

„Genau, ich bin ein Gigolo“

In der ersten Folge sagst du, dass du ein Gigolo bist.

Genau, und ich finde, das ist etwas anderes als ein Player. Gigolo ist immer noch mit etwas Romantik verknüpft. Darauf stehe ich, da kommt meine italienische Seite zum Vorschein. Ich bin außerdem auch niemand, der Frauen verarscht oder ihnen irgendetwas vorspielt, um sie ins Bett zu bekommen. Ich spiele mit offenen Karten, aber das eben wie ein Gentleman. Der Begriff Gigolo passt aber trotzdem sehr gut, weil es einfach viele Frauen sind (lacht).

Du wohnst im Kreis Göppingen und bist Schwabe mit italienischen Wurzeln.

Ich schäme mich ein bisschen dafür! (lacht) Die Schwaben sind nicht so beliebt in Deutschland. Ich mag den Akzent eigentlich gar nicht. Ich versuche ihn mir abzugewöhnen. Hört man ihn noch?

Ehrlich gesagt: ein bisschen schon.

Es geht schlimmer. Wenn Schwaben miteinander reden, verstehe ich gar nichts.

Die Schwaben gelten als prüde.

Generell gilt das für die Deutschen! Das Klischee besagt, dass die Deutschen verklemmt sind.

„Ich möchte nicht, dass meine Familie sieht, wie ich Sex habe“

Dem deutschen Cast von „Too Hot to Handle“ merkt man das nicht an?

Wir haben keine Regeln gebrochen, wir haben uns überhaupt nicht angefasst (lacht). Nein, für die Zuschauer ist auf jeden Fall etwas dabei. Schauen wir mal, ob das Klischee nach der Show noch gilt.

Wie war es für dich bei allem – auch in intimen Momenten – gefilmt zu werden?

Die ersten zwei Tage war es für mich schon sehr ungewohnt. Ich bin es zwar gewohnt, vor der Kamera zu stehen, aber trotzdem ist es noch mal etwas ganz anderes, rund um die Uhr gefilmt zu werden, beim Duschen oder beim Schlafen. Aber nach einer gewissen Zeit vergisst man das. Trotzdem war es immer wieder präsent. Als klar war, dass wir bei „Too Hot to Handle: Germany“ sind, habe ich mich gefragt, wie weit würde ich wirklich gehen. Ich würde nicht wollen, dass meine Familie sieht, wie ich Sex habe. Das muss wirklich nicht sein. Und so viel kann ich verraten, das habe ich geschafft.

Too Hot to Handle: Germany, ab 28. Februar auf Netflix