Wo zahlt eine typische Familie am meisten? Wie viel kostet ein Glas Sprudel oder Weinschorle? Wir vergleichen die Preise in allen Volksfestzelten. Eines ist besonders teuer.
Über den Bierpreis beim Cannstatter Volksfest wird jedes Jahr eifrig debattiert. Um die 15 Euro kostet die Maß 2025. Aber wie steht es um die anderen Getränke und die Speisen? Das zeigt ein vergleichender Blick auf die Speisekarten aller acht Festzelte.
Wobei der Vergleich nur bedingt möglich ist, weil nur eine Handvoll Speisen in allen Zelten angeboten wird. Neben dem halben Hähnchen sind das Kässpätzle und Pommes; Maultaschen taugen nur bedingt, weil sie bei Fürstenberg als Suppe daherkommen, und ein Schnitzel gibt es in diesem Zelt gar nicht. Bei Getränken jenseits der Biers kommt erschwerend hinzu, dass manche Wirte Weinschorle und Sprudel im Halbliterglas ausschenken, manche nur 0,4 Liter ausgeben. Deshalb haben wir die Preise, wo nötig, umgerechnet (siehe Infokasten unten).
Ein Zelt ist vergleichsweise günstig
Wo also isst und trinkt man günstiger, wo teurer? Verkürzt gesagt ist das Fürstenberg-Zelt am günstigsten, Klauss & Klauss im letzten Jahr auf dem Wasen am teuersten. Das gilt für die einzelnen Speisen und Getränke, aber auch für typische Menüs. Mit ihnen beginnt unser Preisvergleich.
Menü 1 ist der Klassiker: ein halbes Hähnchen und eine Maß, für den Flüssigkeitshaushalt außerdem noch ein Glas Sprudel. Dafür werden zwischen 34 (Fürstenberg) und 40 Euro (Klauss & Klauss) fällig. Für das zweite Menü packen wir eine Portion Kässpätzle und eine Weinschorle zusätzlich auf die Bestellung. Der Rechnungsbetrag steigt auf 58 bis 77 Euro; wiederum ist es im Fürstenbergzelt am günstigsten und bei Klauss & Klauss am teuersten. Genauso, wenn ein Kind mit am Tisch sitzt und Pommes mit Apfelschorle bestellt (72 bis 94 Euro).
Es macht bei einer typischen Familienbestellung also bis zu zwanzig Euro aus, in welchem Zelt man sie tätigt. Und der Klassiker mit Hendl, Maß und einem Wasser ist bei Klauss & Klauss gut fünf Euro teurer als im Fürstenberg-Zelt.
Deutliche Preisunterschiede
Nun sind die genannten Menüs vielleicht nicht für jedermann attraktiv und der Mehrpreis im einen Zelt wird durch besonders guten Geschmack, Service oder die Stimmung im Zelt wieder wettgemacht – Dinge, die sich weniger gut messen lassen als die Preise in Euro und Cent. Dennoch ist es angesichts des relativ ähnlichen Angebots und der ähnlichen Präsentation der Festzelte erstaunlich, wie unterschiedlich die Preise auch für die einzelnen Speisen ausfallen.
Für die Kässpätzle zahlt man im Fürstenbergzelt 13,90 Euro, bei Klauss und Klauss 21,80 Euro. Pommes kosten in drei Zelten fast zehn Euro, beim Wasenwirt knapp sechs Euro. Einschränkend muss dazu gesagt werden, dass sich die Beilagen von Zelt zu Zelt leicht unterscheiden können, ebenso die Portionsgröße. Letztere ist in den Speisekarten nicht angegeben.
Während der Bierpreis überall ähnlich ist, gehen die Preise beim Mineralwasser stark auseinander (von 4,90 bis 7,70 Euro). Bei Sonja Merz und in der Schwabenwelt ist die Apfelschorle am günstigsten, die Weißweinschorle auf den halben Liter gerechnet dafür eher teuer. Klauss & Klauss verlangen freilich nochmals drei Euro mehr für die 0,5-Weißweinschorle als in Sonja Merz’ Zelt.
Die Grafik zeigt den Preisvergleich jeweils separat für die einzelnen Speisen und Getränke:
Der Preisvergleich zeigt, dass es bei den Klassikern Bier und Hähnchen kaum einen Unterschied macht, wo man sich niederlässt – bei den meisten anderen Getränken und Speisen dagegen sehr wohl.
Mittags ist es günstiger
Günstig sind Essen und Trinken auf dem Volksfest nicht. Den Liter Bier, das Glas Apfelschorle oder schwäbische Klassiker gibt es anderswo günstiger, dafür aber in der Regel ohne Rummel und Livemusik. Vergleichsweise günstig, dafür aber auch höchstens mit reduziertem Rahmenprogramm, wird man bis zum frühen Nachmittag verköstigt.
Allerdings sind auch hier die Unterschiede gewaltig. Für den Preis des halben Hähnchens mit Brötchen bei Klauss & Klauss (ohne Getränk) kriegt man in der Almhütte und beim Wasenwirt noch ein Bier dazu. In den anderen Zelten wird mittags unter anderem der sehr günstige 9,90-Euro-Zwiebelrostbraten angeboten. Ob der schmeckt, erklären wir in diesem Text.
Was wir erfasst haben
Speisekarten
Die Auswertung beruht auf den Angaben in den Speisekarten der Festzelte. Alle Zelte haben diese auf ihre Websites hochgeladen, teilweise jedoch ohne Preise. Für diese Zelte haben wir die im Zelt ausgelegten Speisekarten als Grundlage genommen.
Umrechnung
Für einen fairen Vergleich haben wir, wo nötig, die Preise für alkoholfreie Getränke und Weißweinschorle auf einen halben Liter umgerechnet. Bei den Speisen haben wir darauf geachtet, dass die Beilagen vergleichbar sind. Wo dies nicht der Fall ist (Maultaschen und Kässpätzle), ist es eigens im Schaubild vermerkt.