Gina Lollobrigida zu Besuch bei Harald Glööckler (rechts) und Dieter Schroth 1996 in Stuttgart. Foto: Uli Kraufmann

Für Harald Glööckler steht fest: „Jetzt wird der Himmel glamourös!“ Fast 30 Jahre lang war der Designer mit Gina Lollobrigida befreundet, die seinen Karrierestart in Stuttgart wesentlich beeinflusst hat. Nun trauert er um sie.

Es gibt eine Szene seines Lebens, die sich tief in sein Gedächtnis eingebrannt hat. Diese Szene spielt im Jahr 1995. Harald Glööckler rollt in Stuttgart mit großem Brimborium den roten Teppich aus, wie man’s in dieser Stadt zuvor wohl noch nie erlebt hat. Der junge Modedesigner will’s allen zeigen – seht her, so lautet die Botschaft, da ist einer bereit dazu, nach den Sternen zu greifen!

Filmreif fährt Gina Lollobrigida also vor 28 Jahren in einer Stretchlimousine zum Ball Pompöös in Stuttgart vor, zu dem der junge Glöckler (damals nur mit einem ö) gebeten hat. Was damals keiner weiß: Die Diva, die der Designer kurz zuvor in Rom kennen gelernt hat, ist im Hotel Maritim abgestiegen, vom Aufzug hätte sie nur wenige Meter zur Alten Reithalle laufen müssen. Auf große Gesten kommt es an, weiß der Hollywoodstar. Also steigt die weltberühmte Schauspielerin in der Hoteltiefgarage in das üppige Gefährt ein und wird erst einmal durch benachbarte Straßen chauffiert.

Die Hollywood-Diva in der Stuttgarter Reithalle

Dann erreicht sie den Eingang zur Reithalle, wo sie jubelnd empfangen wird. Mit Bodyguards kämpft sich die Lollobrigida durchs Geschiebe der Fernsehteams. Dieser Moment sollte prägend für Harald Glööckler sein, wie er heute sagt: „Es war einer jener Momente, in denen man begreift, dass alles möglich ist, wenn man nur den Mut hat, was zu bewegen.“

Seinen Karrierestart hat Gina Lollobrigida entscheidend geprägt, wofür er ihr heute noch dankbar ist. Von Anfang an habe sie an ihn geglaubt. „Sie hat mich aber nicht nur in Stuttgart begleitet, sondern auf der ganzen Welt“, sagt Glööckler am Montag im Gespräch mit unserer Redaktion, „sie ist in all den Jahren zu einer wirklich engen Freundin geworden.“ Gemeinsam hätten sie „wundervolle Stunden erlebt“. Gina Lollobrigidia ist für ihn „einer der größten Hollywood-Stars“ gewesen, die mit einer „ganz besonderen Aura“ die Menschen begeistert habe. „Sie war über alle Maßen glamourös, aber immer sehr freundlich und voller Humor“, sagt er. Wenn sie aufgetaucht sei, habe man sofort „das alte Hollywood“ gespürt, das es heute so nicht mehr gebe.

Gina Lollobrigida hatte Erinnerungsfotos in einer Plastiktüte dabei

Dieter Schroth erinnert sich, wie er Gina Nazionale auf dem Flughafen abgeholt hat, während sein Mann Harald Glööckler bei der Generalprobe der Show war. Der Chauffeur durfte direkt aufs Flugfeld fahren. Schroth war nervös. Was sollte er mit einem Weltstar eine Dreiviertelstunde lang reden? Heute kann er Schönes erzählen: „Die Überraschung war, dass Gina eine Plastiktüte in der Hand hatte. In diesen Tüten befanden sich unzählige Fotos von ihr mit Weltstars wie Marylin Monroe oder Fidel Castro. Zu jedem Foto erzählte sie eine Anekdote. Es war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.“

Designer Glööckler sagt, Gina Lollobrigida werde ihm fehlen, aber sie werde in seinem Herzen weiterleben. Ihr Nachlass sei ein großer Reichtum, von dem er profitieren könne. Gern erinnert sich der Designer, „wie wir oft nächtelang auf dem Boden kniend Entwürfe gezeichnet haben“. Der Himmel könne sich freuen auf „Glamour und Herzlichkeit“, sagt er und ruft ihr nach: „Ruhe in Frieden, Gina, du wirst immer bei uns sein!“