Giannis Antetokounmpo zeigte eine überragende Leistung. Foto: AFP/JONATHAN DANIEL

50 Jahre mussten die Milwaukee Bucks auf den zweiten Titel in der NBA warten. Nach dem sechsten Final-Spiel gegen die Phoenix Suns werden sie mit der begehrten Trophäe belohnt.

Milwaukee - Nach einer der besten Leistungen in einem NBA-Finale brüllte Giannis Antetokounmpo seine Freude über die Meisterschaft und die Auszeichnung zum wertvollsten Spieler laut heraus. 50 Jahre nach dem ersten Titel für die Milwaukee Bucks führte der 26 Jahre alte Grieche das Team am Dienstagabend mit 50 Punkten zu einem 105:98 gegen die Phoenix Suns und der Krönung in der besten Basketball-Liga der Welt. „Das bedeutet mir viel. Ich möchte Milwaukee danken dafür, dass sie an mich geglaubt haben, ebenso wie meinen Mitspielern. Ich bin froh, dass wir das geschafft haben“, sagte der als „Greek Freak“ bezeichnete Ausnahmeathlet nach der Zeremonie noch auf dem Spielfeld.

50 Punkte, 14 Rebounds

Etwa 17 000 Zuschauer im Fiserv Forum und weitere mindestens 50 000 rund um die Halle im US-Bundesstaat Wisconsin feierten Antetokounmpo immer wieder mit MVP-Sprechchören - und das völlig zurecht. Der bereits zweimal zum wertvollsten Spieler der NBA-Hauptrunde gewählte Superstar bekam am Dienstag auch die Auszeichnung als Finals-MVP. 50 Punkte, 14 Rebounds und fünf Blocks in Spiel sechs, dazu drei Partien mit mindestens 40 Zählern und zehn Rebounds in den Finals machten dies zu einer leichten Entscheidung. Zumal er sich erst vor drei Wochen in den Finals der Eastern Conference noch am Knie verletzt hatte und kurzzeitig sogar ein erzwungenes Saisonende fürchtete.

Die Suns um Chris Paul und Devin Booker waren vor der Pokal-Übergabe bereits enttäuscht in den Katakomben verschwunden. Statt der Krönung für eine bärenstarke Saison muss das Team aus Arizona weiter auf den ersten NBA-Titel seiner Geschichte warten. Der 24 Jahre alte Booker, der nun bei den Olympischen Spielen in Tokio mit den Bucks-Profis Khris Middleton und Jrue Holiday für die US-Nationalmannschaft spielen wird, hat noch Zeit. Für den zwölf Jahre älteren Paul dagegen war dies womöglich die einzige echte Chance auf den Titel.

Suns drehen Partie vor der Pause

Mit 26 Punkten war der Anführer zwar der beste Werfer seines Teams, konnte das Spiel aber nie wie Antetokounmpo entscheidend auf die Seite seiner Mannschaft ziehen. Die Bucks bekamen nach nervösem Beginnihre Nerven zuerst in den Griff und zogen beim 15:7 erstmals auf acht Punkte davon. Bis zum Ende des ersten Viertels bauten die Gastgeber den Vorsprung auf 13 Punkte aus (29:16). Dann verloren sie aber die Kontrolle und trafen nur vier von 20 Würfen. Die Suns drehten die Partie vor der Pause, zur Halbzeit lagen die Gäste 47:42 in Führung.

Eine Vorentscheidung war das noch lange nicht. Beim 56:55 gingen die Bucks erstmals wieder in Führung, nach dem dritten Viertel stand es 77:77 und alles war offen. Antetokounmpo hatte mit seinen 37 Punkten zu diesem Zeitpunkt nur drei Zähler weniger als alle seine Mitspieler zusammen und provozierte damit einen anerkennenden Tweet von NBA-Superstar LeBron James. Im letzten Viertel gingen die Bucks zuerst in Führung und ließen die Suns nicht mehr herankommen - James twitterte prompt Glückwünsche und meinte: „Den Scheiß habt ihr euch verdient.“ Sah man sich Antetokounmpos Gesichtsausdruck an, war auch der „Greek Freak“ dieser Meinung.

Drei der fünf Antetokounmpo-Brüder, die als Kinder von Einwanderern aus Nigeria in Griechenland aufgewachsen sind, haben nun den Titel in der NBA gewonnen. Thanasis und Giannis mit den Bucks, Kostas bereits in der vergangenen Saison mit den Los Angeles Lakers.