Viel Arbeit, wenig Geld – die Belastung in der Gastronomie ist hoch, die Bezahlung vergleichsweise gering. Beschäftigte fordern am Dienstag in Stuttgart „faire Löhne statt leere Tische“. Der Dehoga verweist auf einen Umsatzrückgang von 5,6 Prozent.
Werde er Bundeskanzler, so hat Wahlsieger Friedrich Merz von der CDU angekündigt, werde er die Mehrwertsteuer in der Gastronomie auf sieben Prozent senken – also auf jenen Satz, der während der Pandemie galt. Magdalena Krüger, die Geschäftsführerin der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) in Stuttgart, begrüßt die Entlastung für die Branche und macht gleichzeitig klar: „Von dieser Steuerreduzierung müssen die Beschäftigten profitieren!“
„Nein zum Billiglohn-Ländle!“
Um Erfolg in der Gastronomie zu haben, komme es nun mal ganz wesentlich auf das Personal an, sagt Krüger. Viel zu lange seien die Beschäftigten schlecht bezahlt worden für eine harte Arbeit, für die es in aller Regel nicht mal Sonntagszuschläge gebe. Auf dem Schlossplatz am Herzog-Denkmal hat die Gewerkschaft am Dienstag gegen „Almosen“ demonstriert, mit denen der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abspeisen wolle. Auf den Transparenten und Flugblättern steht: „Nein zum Billiglohn-Ländle!“
NGG-Geschäftsführerin Magdalena Krüger sagt, vom bisherigen Angebot der Arbeitgeber seien die Belegschaften „mehr als enttäuscht“. Der Dehoga habe „lediglich eine Lohnerhöhung von vier Prozent jetzt und weiteren drei Prozent vom 1. März 2026 angeboten – bei einer Laufzeit von 23 Monaten. „Das ist völlig unzureichend und inakzeptabel, insbesondere in einer Branche, die unter massivem Fachkräftemangel und kritischen Arbeitsbedingungen leidet“, unterstreicht die Gewerkschafterin.
Ihre Forderung: eine Lohnerhöhung von 15 Prozent, Wochenendzuschläge und ein Einstiegsentgelt für Fachkräfte von mindestens 3000 Euro. Für die Auszubildenden sollte es 200 Euro mehr geben.“
Dehoga nennt Forderungen der Gewerkschaft „verantwortungslos“
Für den Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) passen die Forderungen der NGG „in keiner Weise zur wirtschaftlichen Situation“, erklärt deren Sprecher Daniel Ohl: „Der Umsatz im baden-württembergischen Hotel- und Gaststättengewerbe ist im vergangenen Jahr lautet Statistischem Landesamt um real 4,4 Prozent gesunken, in der Gastronomie sogar um 5,6 Prozent. Die Betriebe der Branche leiden unter stark gestiegenen Kosten und konjunkturbedingt schwacher Nachfrage.“ Wer in dieser Lage eine 15-prozentige Lohnerhöhung und Extra-Zuschläge für branchenübliche Wochenendarbeit fordere, handele „verantwortungslos“, erklärt Ohl. Gleichzeitig begrüßt er, dass auch die Gewerkschaft die Forderung nach einer Absenkung der Mehrwertsteuer unterstützt.