An dieser Stelle wird der Kanal am See gebaut. Foto:  

Am Max-Eyth-See hat als erste Verbesserungsmaßnahme ein Kanalbau begonnen. Die Wasserableitung soll bei der Verbesserung des Sauerstoffgehalts helfen. Derzeit gibt es wieder niedrige Sauerstoffwerte im See.

Hofen - Im Max-Eyth-See rücken niedrige Sauerstoff-Werte wieder verstärkt in den Fokus. Vergangene Woche gab es zu Beginn kurzzeitig Sauerstoffwerte um vier Milligramm pro Liter. Zur Wochenmitte lagen sie dann bei fünf Milligramm pro Liter. „Die Werte sind auf einem niederen, stabilen Niveau“, erklärte Alexander Gass vom Tiefbauamt. Unterdessen wird seit vergangener Woche ein Kanal am See gebaut.

Nach Einschätzung des externen Limnologen seien die aktuellen Werte „auf die extremen Witterungsbedingungen mit hoher Globalstrahlung der vergangenen drei Monate und die hohen Nährstoffgehalte im See zurückzuführen“. So habe die zurückliegende Schönwetterphase das Wachstum von Wasserpflanzen stark gefördert. Der Bestand bestehe fast ausschließlich aus Krausem Laichkraut. Diese Pflanzenart habe einen begrenzten Lebenszyklus. „Wir konnten beobachten, dass der Bestand in diesem Jahr sehr früh beginnt, abzusterben. Dies wurde auch in anderen Seen in der Region festgestellt. Beim Abbau der toten Pflanzenmasse wird Sauerstoff verbraucht. Dies zeigen die niedrigen Sauerstoffwerte“, so Gass.

Keine negativen Auswirkungen

Die Stadt konnte keine negativen Auswirkungen im See beobachten. „Aufgrund der kühlen Witterung gehen wir davon aus, dass die Sauerstoffwerte weiter stabil bleiben. Trotzdem kann es immer wieder zu niederen Sauerstoffwerten mit kritischen Situationen kommen.“ Kürzlich wurde das Laichkraut in einem Teilbereich des Sees gemäht. Die Mähaktion war laut Stadt gut für den See. Damit sei dem See frühzeitig gezielt Biomasse entnommen worden, die sonst beim Abbau Sauerstoff verbraucht hätte. Es sei etwa ein Drittel der Fläche Laichkraut gemäht worden. Das Absterben der Frühjahrstriebe habe in diesem Jahr ungewöhnlich früh begonnen. Die Überwinterungsknospen der Wasserpflanze, auch Turionen genannt, sinken auf den Seegrund und können bereits im Herbst oder im darauffolgenden Frühjahr wieder austreiben und erneut Pflanzen bilden.

In den Bereichen, die nicht gemäht wurden, blieb das Laichkraut stehen. Dieses habe nun seinen Lebenszyklus erreicht. Die Mäharbeiten wurden bereits in der vorvergangenen Woche beendet. Ein weiterer Termin finde bei Bedarf statt. Der See werde täglich mehrmals überwacht. Die Fontäne sei wieder an der Halbinsel auch tagsüber im Einsatz. Außerdem werde dem See weiterhin Quellwasser zugeführt. „Für den Fall, dass die Sauerstoffwerte in einen kritischen Bereich sinken, werden wir vorsorglich das THW anfordern, um den See zu belüften“, so Gass.

Neuer Wasserablauf für den See

Obwohl noch sehr viele Fische im See leben, konnte die Stadt keine negativen Reaktionen der Fische auf die aktuellen niedrigen Sauerstoffwerte beobachten. Alle beschlossenen Maßnahmen werden derzeit intensiv von der Stadt vorbereitet oder sind teilweise schon umgesetzt. Die Fischbestandserhebung wurde bereits abgeschlossen. Die Beschaffung der stationären Messsysteme soll noch im Juni beauftragt werden. Der Einbau der drei Belüftungsanlagen ist für den Herbst 2020 vorgesehen. Bei den Venturi-Düsen handelt es sich um Belüftungssysteme, die Sauerstoff ins Wasser hineintransportieren.

Derzeit wird eine Leitung gebaut, um letztendlich dem See mehr Quellwasser zuführen zu können. Der Bau der provisorischen Wasserableitung hat vergangene Woche begonnen und soll diese Woche fertiggestellt werden. Der Kanalschacht am Ufer vor dem Haus des Sees ist bereits hergestellt. Die Ableitung von Wasser soll bei Bedarf helfen, den Pegel des Sees zu regulieren und zur Stabilisierung des Sauerstoffgehalts beitragen.