Auch das Welternährungsprogramm warnt davor, das Abkommen auslaufen zu lassen. Foto: dpa/Hugh Rutherford

Das Abkommen, das Getreideexporte aus der Ukraine ermöglicht, muss unbedingt verlängert werden. Auch wegen der Symbolwirkung, meint Tobias Heimbach.

Dass Russlands Armee in der Ukraine jeden Tag für Tod und Zerstörung sorgt, ist traurige Realität. Doch das Leid, dass dieser Krieg verursacht, geht weit über die Grenzen der Ukraine und Europas hinaus. Denn die Ukraine ist nach Russland größter Getreideproduzent des Kontinents. Der Mais, der Weizen und die Gerste, die auf ukrainischen Feldern angebaut werden, landen auf Tellern überall in der Welt.

Indem der russische Machthaber Wladimir Putin zu Beginn der Invasion die ukrainischen Schwarzmeerhäfen blockieren ließ, sorgte er für Hunger und Not in Äthiopien oder dem Jemen. Denn durch den Krieg kamen Lieferungen nicht an, vor allem aber stiegen die Preise für Getreide und Dünger. Das trifft besonders die Ärmsten.

Verhandlungen werden schwierig

Erst mit dem Getreideabkommen vom Juli 2022 lief der Export ukrainischen Getreides wieder an. Doch eben dieses Abkommen droht am 19. März auszulaufen. Daher ist es so wichtig, dass UN-Generalsekretär Antonio Guterres nach Kiew gereist ist, um über dessen Verlängerung zu verhandeln. Auch das Welternährungsprogramm fordert eine Verlängerung „um jeden Preis“ und warnt vor den Folgen eines Scheiterns.

Doch die Verhandlungen sind schwierig. Kiew will, dass ein vierter Hafen zum Export von Getreide genutzt werden kann. Das könnte die dringend benötigten Einnahmen für die ukrainische Wirtschaft steigern. Andererseits fordert Russland, dass Sanktionen für den Export seiner Agrarprodukte gelockert werden. Viel Zeit dies aufzulösen bleibt nicht, zumal sich beide Seiten misstrauen.

Verlängerung des Abkommens wäre ein wichtiges Signal

Es wäre wichtig, das Getreideabkommen zu verlängern, auch über seinen praktischen Nutzen hinaus. Denn es ist ein seltener Hoffnungsschimmer, der zeigt, dass in diesem Krieg die Diplomatie noch nicht ganz an ihr Ende gekommen ist, dass Verhandlungen etwas bewirken können. Wie das Ende des Krieges hängt auch das Getreideabkommen schlussendlich am Willen Putins.