Die Hauptdurchgangsstraße im Leonberger Stadtteil Höfingen ist zwar im Moment offen. Doch schon bald wird sie wieder bis zur Jahresmitte 2025 gesperrt. Eine Herausforderung.
Eine Baustelle in dieser Größe sorgt fast schon grundsätzlich für Unmut, für blanke Nerven, für die Hoffnung, sie möge schnell fertig werden. Im Leonberger Stadtteil Höfingen jedoch waren es nicht die direkten Anlieger, die so langsam die Faxen dicke hatten. Metzger, Optiker und andere Betriebe, sie einte die Ansicht: Es nervt, aber es muss sein, also halten wir durch. Richtig übel wurde es anderswo. Entlang jener Straßen, die sich der Durchgangsverkehr als eigentlich nicht dafür vorgesehene Umleitung auserkoren hatte, wuchs der Zorn Tag für Tag.
Kanäle und Leitungen werden ausgetauscht und die Straße aufgehübscht
Der Reihe nach. Die Pforzheimer Straße in Höfingen wird saniert. Mehrere hundert Meter der Durchgangsstraße sind komplett gesperrt, bereits seit Anfang Juni. Sie wird neu gestaltet, der Entwässerungskanal ausgetauscht und Wasserversorgungs- sowie Stromleitungen verlegt. Die Straße erhält außerdem neuen Asphalt, der Lärm reduzieren soll. Bis zu vier Dezibel an Fahrgeräuschen kann der neue Belag einsparen, verkündete die Leonberger Stadtverwaltung vorab.
Bei den Bauarbeiten werden darüber hinaus die Gehwege mit Pflastersteinen gestalterisch aufgewertet. Damit die Fußgängerinnen und Fußgänger die Fahrbahn künftig sicherer überqueren können, werden an der Kreuzung Lachentorstraße und im Bereich der Sparkasse die Querungen barrierefrei ausgebaut. Heißt: Grundsätzlich sind die Arbeiten unumgänglich, und wenn man schon dabei ist, kann es danach ja auch schön aussehen. Das Verständnis dafür war vorhanden. Alles gut also?
Initiative spricht von einer „Zumutung“
Mitnichten. Die Bürgerinitiative Verkehrsberuhigung Höfingen bezeichnete die Situation kurz nach Beginn der Arbeiten als „Zumutung“. Der Ausweichverkehr zwängte sich durchs Wohngebiet an der Sonnen- und der Goldäckerstraße – und damit direkt entlang des Schulweges für die Grundschulkinder. Die Initiative forderte daher ein Durchfahrtsverbot für Nicht-Anlieger sowie Kontrollen,vor allem morgens und abends. Auch der Elternbeirat und weitere Anwohner kritisierten die Situation massiv. Ein weiterer Vorschlag waren Schülerlotsen für die Schulwege sowie temporäre Zebrastreifen.
Der eigentliche Plan der Stadtverwaltung war ein anderer, nämlich eine großräumige Umleitung ab Ditzingen über die Feuerbacher Straße durch die Leonberger Innenstadt sowie über die Rutesheimer Straße bis Rutesheim. In Gegenrichtung von Rutesheim aus sollte es eigentlich über Gebersheim jeweils durch die Kernstadt hindurch sowie über die Feuerbacher Straße bis Ditzingen gehen. Pustekuchen. Halteverbote, Einbahnregelungen – damit wollte die Stadtverwaltung der Lage Herr werden. Des weiteren wolle man die Situation „im Auge behalten“. Die zeitweise Einrichtung von Querungshilfen sei laut der Stadt nicht möglich, da es in der Goldäckerstraße nicht auf beiden Seiten Gehwege gebe.
Kirchstraße als Nadelöhr
Mit dem – in der Tat planmäßigen – Fortschritt der Baustelle haben sich nun jedoch auch die Gegebenheiten vor Ort geändert. Die Pforzheimer Straße wurde zur Straße „Im Himmelsgärtle“ und damit zur parallel verlaufenden Kirchstraße geöffnet. Fortan zwängte sich der Verkehr dort hindurch. Die Kirchstraße ist eigentlich ohnehin eine Anliegerstraße. Für Lkw kann sie jedoch nicht gesperrt werden, da es Anlieferverkehr für einige Betriebe dort gibt. Es könne somit nicht, wie im Bereich der Goldäckerstraße nördlich der eigentlichen Baustelle, „nachgebessert“ werden.
So bleiben die Probleme, inzwischen wurde die Baustelle in den Winterschlaf versetzt. März soll dann die Kreuzung mit der Lachentorstraße im Westen des Baugebiets gesperrt werden. Man darf gespannt sein, welche Wege sich der Verkehr dann bahnt.